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Kohl des Zorns

Kohl des Zorns

Titel: Kohl des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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richtig verstanden habe, möchte er dem Stadion einen privaten Besuch abstatten.«
    »Professor Slocombe ist ein Mann mit viel Einfluß. Kann er sich nicht mit den Ausrichtern arrangieren?«
    »Ich denke nicht, daß die Ausrichter mit seinem Plan einverstanden wären. Die ganze Angelegenheit soll nämlich geheim bleiben.«
    »Oh!« Norman legte einen Finger auf die Lippen. »Vorsicht ist die Mutter und so weiter, wie? Nun, vielleicht würde ich mich breitschlagen lassen …« Norman setzte ein nachdenkliches Gesicht auf.
    »Wozu breitschlagen lassen, Norman?«
    »Den Professor nach oben zu bringen.«
    »Was?«
    »Eins meiner kleinen streng geheimen Projekte, Jim.« Norman war in genau jenen konspirativen Flüsterton verfallen, den konspirative Flüsterer so an sich zu haben pflegen. »Ich habe meinen alten Morris Minor ein wenig umgebaut. Aus dem einstigen Hartnell Harrier ist nun der Hartnell Luftwagen geworden.«
    Pooley schüttelte den Kopf. Dieser Bursche war ein echtes Genie.
    »Der Luftwagen ist eine Revolution auf dem Gebiet des Individualverkehrs mit einem fast grenzenlosen Potential, was Zuladung, Beweglichkeit, Stadtverkehr und so weiter und so fort angeht. Eine der zahlreichen hochaktuellen Entwicklungen von Hartnell International.«
    »Und er funktioniert?«
    »Und er funktioniert? Wie kannst du es wagen? Die Ausstattung ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt vielleicht noch ein wenig spartanisch, schließlich handelt es sich um einen Prototypen, doch wenn die Serienproduktion erst begonnen hat, wird er ein paar großartige Verbesserungen aufzuweisen haben.« Norman steigerte sich in grenzenlose Begeisterung. »Beispielsweise ein kleiner winziger Schalter, mit dem man diese ärgerlichen roten Lampen auf dem Armaturenbrett abschalten kann, die immer dann aufleuchten, wenn man schon halb auf der Autobahn ist. Oder Fernscheinwerfer im Heck, um sich an diesen Mistkerlen zu revanchieren, die mit aufgeblendetem Licht hinter einem herfahren. Einen Süßigkeitenspender, eine Mobiltoilette, einen Autopiloten, selbstreparierende …«
    »Du verschwendest wirklich keine Zeit, wenn du erst eine Idee im Kopf hast, wie?« unterbrach Pooley den Redeschwall seines Gegenübers.
    »Die Zeit ist schnellebig, Jim. Sicher, vieles befindet sich noch in einem frühen Ideenstadium, doch der Wagen funktioniert einwandfrei, soviel kann ich dir jetzt schon verraten.«
    »Und würdest du den Professor damit zum Stadion transportieren?«
    »Warum nicht? Ich bin selbst auf eine Probefahrt gespannt. Außerdem gibt es da ein oder zwei Dinge, wegen denen ich gerne mit dem Professor sprechen würde. Eine Hand wäscht die andere und so. Ich bin sicher, es würde dem Professor nichts ausmachen.«
    »Ganz bestimmt nicht, Norman.«
    »Und wann möchte er hinauf?« erkundigte sich der Eckladenbesitzer.
    »Morgen nacht. Ist das machbar?«
    »Das ist die Nacht vor der Eröffnung der Olympischen Spiele.«
    »Was?« rief Jim aus. »Sie haben die Spiele vorverlegt?«
    »Genau. Sie haben es heute morgen im Radio durchgesagt. Wußtest du das nicht?«
    »Nein, wußte ich nicht. Ach du meine Güte!« Jim nagte an seinen Knöcheln.
    »Keine Angst, der Wagen ist einsatzbereit. Klingt nach einem spannenden Abenteuer, wenn du mich fragst. Ja, ich freue mich schon richtig darauf.« Norman hob sein Glas. Es war leer. »Noch eins, Jim?«
    »Ich bin dran«, sagte Pooley. »Noch ein Pint?«
    »Nein, nur ein Leichtbier. Ich will nicht, daß die Leute mich für einen schweren Trinker halten. Leicht, schwer, lustig, wie?« Norman tippte auf seinen Gewichtsgürtel und kicherte albern. »Einen guten Mann kann man nicht am Boden halten, wie ich immer sage. Norman ist wieder da!« Er grinste selbstgefällig.
    »Norman, du bist ein Kasper«, sagte Pooley und ging mit den beiden leeren Gläsern zur Theke. Während er dort stand und darauf wartete, bedient zu werden, dachte er über den merkwürdigen Zufall nach, daß Norman genau zum richtigen Zeitpunkt genau das richtige Fahrzeug konstruiert und fertiggestellt hatte, mit dem der Professor imstande sein würde, in das Stadion zu gelangen, und daß er darüber hinaus den Eckladenbesitzer auch noch genau im richtigen Augenblick getroffen hatte. Viele würden sagen, ein solcher Zufall sei beliebig unwahrscheinlich, ja, so gut wie unmöglich, und sie hätten damit ganz ohne Zweifel recht gehabt.

Kapitel 42
     
    Als die Zeit der Polizeistunde anbrach, war Pooley das, was der große englische Magier Cowley als »rechtschaffen

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