Kollaps
gewachsen.
Chinas Wirtschaft beschreibt man am einfachsten und kürzesten mit den Worten »groß und schnell wachsend«. China ist als größter Kohleproduzent und -Verbraucher für ein Viertel der weltweiten Förderung verantwortlich. Auch mit Produktion und Verbrauch von Düngemitteln steht es an der Weltspitze: Sein Anteil am weltweiten Verbrauch liegt bei 20 Prozent, und es ist seit 1981 für 90 Prozent der weltweiten Zunahme des Düngemittelverbrauchs verantwortlich; im Land selbst hat sich der Verbrauch verfünffacht, und je Hektar wird jetzt das Dreifache des weltweiten Durchschnitts ausgebracht. Als zweitgrößter Produzent und Verbraucher von Pflanzenschutzmitteln erzeugt China 14 Prozent der weltweiten Gesamtmenge, sodass es für solche Produkte sogar zu einer Exportnation geworden ist. Obendrein ist China der größte Stahlproduzent, der größte Verbraucher von Folien zur Abdeckung landwirtschaftlicher Flächen, der zweitgrößte Strom- und Kunstfaserproduzent, und der drittgrößte Ölverbraucher. In den letzten 20 Jahren wuchs die Stahlproduktion um den Faktor 5, die Erzeugung von Stahlprodukten um den Faktor 7, die Zementproduktion um den Faktor 10, die Kunststoffproduktion um den Faktor 19 und die Produktion von Chemiefasern um den Faktor 30. Außerdem wurden 34 000-mal mehr Waschmaschinen hergestellt.
Die bei weitem überwiegende Menge des Fleisches stammt in China seit jeher von Schweinen. Mit zunehmendem Wohlstand stieg aber auch die Nachfrage nach Rind-, Lamm- und Hühnerfleisch stark an, und der Eierverbrauch liegt heute pro Kopf ebenso hoch wie in den Industrieländern. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch, Eiern und Milch vervierfachte sich zwischen 1978 und 2001. Damit wuchs auch die Menge landwirtschaftlicher Abfälle, denn um ein Kilo Fleisch zu produzieren, braucht man 10 bis 20 Kilo Pflanzen. Die jährlich produzierte Menge fester Tierexkremente ist schon jetzt dreimal so hoch wie die Menge fester Industrieabfälle, und dazu muss man noch die Exkremente von Fischen sowie die Fischnahrung und Düngemittel in der Aquakultur hinzurechnen, die ebenfalls zur Verschmutzung von Land und Wasser beitragen.
Chinas Verkehrsnetz ist ebenso explosionsartig gewachsen wie die Anzahl der Fahrzeuge. Zwischen 1952 und 1997 wuchs die Länge der Bahnstrecken um den Faktor 2,5, die Länge der Straßen um den Faktor 10 und die Länge der Flugrouten um den Faktor 108. die Zahl der Nutzfahrzeuge (vorwiegend Lastwagen und Busse) stieg zwischen 1980 und 2001 um das 15fache, die der Personenwagen um das 130fache. Im Jahr 1994, nachdem die Zahl der Nutzfahrzeuge sich bereits verneunfacht hatte, entschloss sich die chinesische Führung, die Autoproduktion zu einer der vier so genannten Säulen ihrer Industrie zu machen, und man peilte das Ziel an, die Produktion (jetzt vor allem Personenwagen) bis zum Jahr 2010 noch einmal um den Faktor 4 zu steigern. Damit wäre China nach den Vereinigten Staaten und lapan der drittgrößte Automobilproduzent der Welt. Nachdem die Luftqualität in Beijing und anderen Städten schon heute vor allem durch den Kraftfahrzeugverkehr sehr schlecht ist, stellt sich die Frage, wie es damit im Jahr 2010 aussehen wird. Die geplante Zunahme der Zahl von Kraftfahrzeugen wird sich aber auf die Umwelt auch dadurch auswirken, dass immer mehr Landflächen zu Straßen und Parkplätzen werden.
Hinter solchen eindrucksvollen Zahlen über Umfang und Wachstum der chinesischen Industrie lauert aber die Erkenntnis, dass sie sich zu einem großen Teil auf veraltete, wenig leistungsfähige und umweltschädliche Technologie stützt. In der chinesischen Industrieproduktion wird Energie nur halb so effizient genutzt wie in den Industrieländern; die Papierproduktion verbraucht mehr als doppelt so viel Wasser wie in der Ersten Welt; und die Bewässerung erfolgt auf der Bodenoberfläche mit ineffizienten Methoden, die zu Wasserverschwendung, Mutterbodenverlust, Eutrophierung und Sedimentablagerungen in den Flüssen führen. Die Energieversorgung des Landes basiert zu drei Vierteln auf Kohle und ist die wichtigste Ursache für Luftverschmutzung und sauren Regen sowie ein wichtiger Grund für die Ineffizienz. Für die Ammoniakproduktion auf Kohlebasis, eine Voraussetzung für die Herstellung von Düngemitteln und Textilien, erfordert er 42-mal so viel Wasser wie die Ammoniakproduktion in den Industrieländern, die Erdgas als Rohstoff verwendet.
Ein weiterer ineffizienter Teil der chinesischen Wirtschaft ist die
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