Kollaps
Umweltschäden sollte jedoch 180 Millionen kosten. 28 Millionen erhielt die Staatskasse im Rahmen der Insolvenzabwicklung, die restlichen 147,5 Millionen trugen die Steuerzahler auf dem Weg über die Umweltschutzbehörde.
Aufgrund solcher Erfahrungen gingen die US-Staaten und die Bundesregierung der Vereinigten Staaten dazu über, von den Erzbergbauunternehmen im Voraus finanzielle Sicherheitsleistungen zu verlangen, damit für Aufräumarbeiten und Rekultivierung genügend Geld zur Verfügung steht, falls das Unternehmen selbst nicht willens oder finanziell nicht in der Lage ist, diese Maßnahmen zu bezahlen. Die Versicherungssummen richten sich dabei aber leider in der Regel nach den Kosten, die von den Unternehmen selbst geschätzt werden, denn den staatlichen Behörden fehlen Zeit, Kenntnisse und genaue Pläne über die technischen Einrichtungen der Mine, sodass sie keine eigenen Schätzungen vornehmen können. In den vielen Fällen, in denen Unternehmen selbst die Umwelt nicht in Ordnung brachten, sodass die Behörden auf die Sicherheitsleistung zurückgreifen mussten, erwiesen sich die tatsächlichen Kosten für die Aufräumarbeiten um bis zu 100-mal höher, als das Unternehmen geschätzt hatte. Das ist nicht verwunderlich: Die Firmen selbst setzen ihre Schätzungen regelmäßig zu niedrig an, da sie weder durch finanzielle Anreize noch durch gesetzliche Vorschriften veranlasst werden, die richtigen Beträge anzugeben. Die Sicherheitsleistung kann in drei Formen gestellt werden: Durch Hinterlegung einer Geldsumme oder Kreditzusagen - die sicherste Form; durch eine Schuldverschreibung, die eine Versicherungsgesellschaft dem Bergbauunternehmen gegen eine jährliche Prämie ausstellt; oder durch eine »Selbstgarantie«, das heißt, das Unternehmen sagt auf Treu und Glauben zu, dass es am Ende aufräumen wird und dass diese Zusage durch seine Vermögenswerte abgesichert ist. Da solche Zusagen aber häufig nicht eingehalten wurden, erwiesen sich die Selbstgarantien als wertlos, und heute werden sie für Minen auf bundeseigenen Grundflächen nicht mehr akzeptiert; in Arizona und Nevada jedoch, den bergbaufreundlichsten Bundesstaaten, machen sie immer noch den größten Teil der Sicherheitsleistungen aus.
Derzeit tragen die US-Steuerzahler Verbindlichkeiten von zwölf Milliarden Dollar für Aufräumarbeiten und Rekultivierung von Erzminen. Warum sind die Verbindlichkeiten so hoch, obwohl die Behörden doch angeblich finanzielle Sicherheitsleistungen für die Aufräumarbeiten fordern? Zum Teil ergeben sich die Probleme aus dem gerade erwähnten Grund, dass die Höhe der Sicherheitsleistung von den Unternehmen zu niedrig geschätzt wird, und die beiden Staaten mit den höchsten Kosten für die Staatskasse (Arizona und Nevada) nehmen Selbstgarantien der Firmen an, sodass keine Schuldverschreibungen erforderlich sind. Selbst wenn eine echte, aber zu niedrig angesetzte Schuldverschreibung eines Versicherungsunternehmens existiert, kommen auf die Steuerzahler weitere Kosten zu - die Gründe kennt jeder, der schon einmal versucht hat, Versicherungsleistungen für die hohen Schäden nach einem Wohnungsbrand zu erhalten. Die Versicherungsunternehmen vermindern den Auszahlungsbetrag regelmäßig im Rahmen von »Verhandlungen«, wie sie beschönigend genannt werden: »Wenn Ihnen unser vermindertes Angebot nicht gefällt, können Sie gerne größeren Aufwand betreiben, Anwälte beauftragen und fünf Jahre warten, bis Gerichte über den Fall entschieden haben.« (Einer meiner Bekannten, dessen Haus einmal abbrannte, erlebte mit solchen Verhandlungen ein Jahr lang die reine Hölle.) Außerdem zahlt das Versicherungsunternehmen die garantierte oder ausgehandelte Summe erst im Lauf der Jahre aus, in denen die Aufräum- und Rekultivierungsarbeiten durchgeführt werden, aber für die unausweichlichen Kostensteigerungen, die in dieser Zeit eintreten, enthält die Schuldverschreibung keine Klausel. Des Weiteren melden nicht nur Bergbauunternehmen, sondern auch Versicherungen manchmal angesichts großer Verbindlichkeiten Konkurs an. Von den Minen, welche die Staatskasse in den Vereinigten Staaten mit den zehn größten Beträgen belasten (ungefähr die Hälfte der Gesamtsumme von 12 Milliarden Dollar), gehören zwei einem Unternehmen, das am Rande des Konkurses steht (ASARCO, Verbindlichkeiten ungefähr eine Milliarde Dollar), in sechs anderen Fällen haben sich die Eignerfirmen als besonders widerspenstig bei der Erfüllung ihrer
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