Kollaps
Insel nicht völlig wiederhergestellt. Die Mine von Panguna wurde natürlich geschlossen, es besteht keine Aussicht auf eine Wiedereröffnung, und sowohl die Eigentümer als auch die Gläubiger (darunter die Bank of America, die U.S. Export Import Bank sowie australische und japanische Teilhaber und Kreditgeber) mussten ihre Investitionen abschreiben. Diese Ereignisse waren einer der Gründe, warum Chevron sich am Kutubu-Ölfeld so nachdrücklich um die Mitarbeit und Akzeptanz der lokalen Grundbesitzer bemühte.
Die Goldmine auf der Insel Lihir verklappt ihre Abwässer über eine Pipeline, die in große Tiefe reicht, unmittelbar ins Meer - eine Methode, die bei Umweltschützern als besonders schädlich gilt. Die Eigentümer behaupten jedoch, dieses Verfahren sei unschädlich. Ganz gleich, wie sich die Mine auf das Leben im Meer rund um die Insel Lihir auswirkt - würden auch viele andere Minen ihre Abwässer auf ähnliche Weise entsorgen, entstünde ein beträchtliches weltweites Problem. Die Kupfermine Ok Tedi auf der Hauptinsel von Neuguinea baute für ihre Abwässer einen Damm, aber Fachleute, die sich die Pläne vor Baubeginn ansahen, warnten energisch vor einem möglichen Dammbruch in naher Zukunft. Tatsächlich brach der Damm wenige Monate später, und heute gelangen jeden Tag 200 000 Tonnen feste und flüssige Abfälle aus der Mine in den Ok Tedi River, dessen Fischbestände dadurch völlig zerstört wurden. Aus dem Ok Tedi fließt das Wasser unmittelbar in den Fly River, den größten Fluss Neuguineas mit den wertvollsten Fischbeständen. Dort hat sich die Konzentration gelöster Sedimente mittlerweile verfünffacht, was zu Überschwemmungen, Giftstoffablagerungen in den Überschwemmungsgebieten und bisher auf einer Fläche von 500 Quadratkilometern zur Zerstörung der Vegetation führte. Außerdem sank auf dem Fly River ein Lastkahn, der Fässer mit Cyanid für die Mine geladen hatte. Nach und nach rosteten diese Behälter durch und setzten ihren giftigen Inhalt in den Fluss frei. BHP, das viertgrößte Bergbauunternehmen der Welt, das auch die Mine von Ok Tedi betreibt, wollte die Anlage im Jahr 2001 schließen und erklärte: »Ok Tedi ist mit unseren ökologischen Wertvorstellungen nicht vereinbar, und das Unternehmen hätte sich nie daran beteiligen sollen.« Aber da die Mine 20 Prozent der gesamten Exporte von Papua-Neuguinea bestreitet, sorgte die Regierung dafür, dass der Betrieb fortgesetzt werden konnte, obwohl BHP sich zurückzog. Und schließlich leitet auch die Kupfer- und Goldmine Grasberg-Ertsberg in IndonesischNeuguinea, ein großer Tagebaubetrieb und die wertvollste Mine Indonesiens, ihre Abwässer unmittelbar in den Mimika River, mit dem die Giftstoffe dann das flache Arafurameer zwischen Neuguinea und Australien erreichen.
Die Mine von Ok Tedi, die Grasberg-Ertsberg-Mine und eine weitere Goldmine in Neuguinea sind weltweit die drei einzigen großen Bergbauunternehmen, die von internationalen Konzernen betrieben werden und ihre Abwässer unmittelbar in Flüsse leiten.
Im Erzbergbau gehen die Unternehmen in der Regel erst dann daran, Umweltschäden zu beheben und das Abbaugebiet zu rekultivieren, wenn eine Mine geschlossen wird; im Kohlebergbau dagegen wird das Gebiet schon mit fortschreitendem Abbau rekultiviert, eine Methode, die von den Erzbergbauunternehmen abgelehnt wird. Diese halten eine Rekultivierung »im Vorübergehen« für ausreichend: Aufräumarbeiten und Wiederherstellung der Landschaft sollen möglichst geringe Kosten verursachen, sich nach Schließung der Mine nur über zwei bis zwölf Jahre erstrecken (wobei das Unternehmen die Region anschließend ohne weitere Verpflichtungen verlassen kann), und besteht nur darin, in dem beeinträchtigten Gebiet eine neue Oberflächenform herzustellen, anzulegen, die Neuansiedlung von Pflanzen durch Aufbringen von Mutterboden anzuregen, und ein paar Jahre lang das Wasser aufzubereiten, das aus dem Abbaugebiet abfließt. In Wirklichkeit war diese kostengünstige Strategie des »nach mir die Sintflut« bei keiner einzigen größeren modernen Mine ausreichend, sondern die Wasserqualität war in allen Fällen dauerhaft beeinträchtigt. Stattdessen müssen alle Gebiete, aus denen Säure abfließen kann, abgedeckt und mit neuer Vegetation bepflanzt werden, und sowohl das Oberflächenwasser als auch das Grundwasser, das aus dem Gebiet abfließt, muss so lange aufgefangen und behandelt werden, wie es verschmutzt ist - und das heißt in vielen
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