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Kolonie der Genetics

Kolonie der Genetics

Titel: Kolonie der Genetics Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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jetzt noch in der Lage wäre, Schaden anzurichten.«
    »Mit Verlaub, Sir: Ich fürchte, das beurteilen Sie zu optimistisch.«
    »So? Johnson hatte doch schon während der Msssarrr-Krise nicht die nötige Unterstützung im Star Corps. Daran ist sein Putsch doch letztlich gescheitert. Warum sollte das jetzt anders sein? Es mag Sie persönlich wurmen, Commander Leslie, dass sich dieser Kerl davonmacht, aber es wäre zweifellos schlimmer, wenn die Kridan durch einen unüberlegten Schritt unsererseits eine Lücke in unsere taktischen Positionen reißen würden!«
    »Haben Sie eine Stellungnahme des Oberkommandos dazu eingeholt?«, fragte Leslie hoffend.
    »Darauf warten wir noch. Und zumindest so lange wird sich unser Verband jeglicher Reaktionen enthalten. Im Übrigen fällt der Vorfall in die Zuständigkeit der lokalen Raumverteidigung von Next, wie Sie mir sicher zustimmen werden.«
    Commander Leslie musste sich Mühe geben, um die Antwort herunterzuschlucken, die ihm auf der Zunge lag. Zynischer hätte Allister das nicht formulieren können , dachte er. Die lokale Raumverteidigung von Next bestand aus ein paar unterlichtschnellen Raumbooten, die es wohl kaum mit einem Kridan-Kampfschiff aufnehmen konnten.
    »So ist die Sachlage, Commander. Denken Sie mal darüber nach, dass die andere Seite durch dieses Manöver vielleicht genau das beabsichtigt – dass Einheiten sich vom Brückenkopf entfernen!«
    »Und dazu entführt man eigens einen Mann wie Johnson? Ich bitte Sie, Sir! Das …«
    Das kann nicht ihr Ernst sein! , hatte Leslie fortfahren wollen. Aber er schluckte den Rest des Satzes wieder herunter. Es hatte einfach keinen Sinn. Der Kommandant der STERNENFAUST spürte, dass er hier schlicht und ergreifend vor eine unsichtbare Wand lief.
    »Sprechen Sie ruhig offen, Commander«, forderte Allister.
    »Es ist nichts, Sir.«
    »Warten Sie auf weitere Anweisungen. Allister, Ende.«
    Dieser Ignorant! , ging es Leslie ärgerlich durch den Kopf. Er ballte unwillkürlich die Hand zur Faust. Und was, wenn es am Ende gar keine Ignoranz ist, sondern die wohl kalkulierte Strategie eines Offiziers, der mit den Putschisten sympathisierte und dies vielleicht immer noch tut? Alles in Commander Leslie sträubte sich dagegen, diesen Gedanken tatsächlich bis in alle Konsequenzen zu Ende zu denken. Aber das drängte sich ihm förmlich auf. Cui bono? Wem nützt es? War das nicht immer die entscheidende Frage? Unfähigkeit und Sabotage sind manchmal schwer auseinander zu halten , dachte er.
    »Holen Sie mir den I.O. auf die Brücke«, sagte Leslie an Fähnrich Sakuro gerichtet. Als Sakuro ihn daraufhin einen Augenblick lang ansah, fuhr der Captain fort: »Ich weiß, dass Lieutenant Commander Soldo sich im Moment wahrscheinlich in einer Phase wohlverdienten Tiefschlafs befindet, aber was immer wir auch in Kürze tun werden – ich möchte das nicht entscheiden, ohne dass ich dazu zumindest seine Meinung gehört habe!«
    »Ja, Sir«, nickte Sakuro.
    »Sagen Sie Soldo, dass ich ihn in meinem Raum erwarte.«
    »Aye, aye, Captain!«
    »Mister Rajiv?«
    »Sir?«
    »Sie übernehmen.«
     
     
    Richard J. Leslie setzte sich in einen der Schalensitze im viel zu engen Konferenzraum, der gleichzeitig als Raum des Captains und Besprechungszimmer für die Offiziere dienen musste. Nichts war an Bord eines Leichten Kreuzers so knapp wie Raum, worin eine gewisse Ironie lag, denn das Schiff wurde ja schließlich von einem Überfluss an Leere umgeben.
    Leslie aktivierte den Wandbildschirm und schaltete eine Interkom-Verbindung im Konferenzmodus zu Commander Stephan van Deyk von der PLUTO und Commander Ned Levonian von der CATALINA. Beide Leichte Kreuzer waren längst zu den aufgestockten Verbänden um Tau Ceti gestoßen, wo sie ebenso wie die STERNENFAUST ihren Quadranten zur Patrouille zugewiesen bekommen hatten.
    Mit Levonian und van Deyk war Leslie zusammen auf der Star Corps-Akademie von Ganymed gewesen. Sie hatten demselben Abschlussjahrgang angehört und vertrauten sich gegenseitig absolut.
    Die Gesichter der beiden erschienen in getrennten Bildfenstern auf dem Schirm. Bei van Deyk sprossen ein paar rötliche Bartstoppeln. Offenbar experimentierte er damit, sich einen Bart stehen zu lassen – ähnlich wie Leslie selbst das auch tat.
    Typisch für relativ junge Vorgesetzte in niederen Rängen , hatte sein Bruder Dan ihm mal gesagt. Sie wollen sich damit älter machen, als sie sind, um so mehr Autorität auszustrahlen. Dasselbe Phänomen haben wir

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