Kolonie der Genetics
im Christophorer-Orden übrigens auch …
Bei der Erinnerung daran musste Leslie unwillkürlich grinsen.
»Enthalte dich jeglichen Kommentars, Richard!«, sagte van Deyk, noch bevor Leslie etwas gesagt hatte. Offenbar vermutete van Deyk, dass sich Leslies Grinsen auf die sprießenden Barthaare bezog. Es war fast fünf Tage her, dass es einen Videostream von Captain zu Captain zwischen ihren Schiffen gegeben hatte – und etwa genauso lang musste van Deyk die rötlichen Stoppeln wohl schon wachsen lassen.
Leslie hob beschwichtigend die Hände. »Ich habe nicht einen Ton gesagt, auch wenn ich Neds Meinung nicht bestätigen kann, nach der es schlimmer aussieht als beim letzten Mal!«
»Wie bitte?«, fragte van Deyk lauernd.
»Ich habe Stephan seit mindestens anderthalb Wochen nicht gesehen!«, empörte sich Ned Levonian.
»Dann muss es jemand anderes gewesen sein, der mir gesagt hat, dass dieser rote Bart die Kridan sicher sehr erschrecken wird!«, meinte Leslie amüsiert. »Aber mal im Ernst. Ich nehme an, ihr habt die Transmission von Next I ebenfalls empfangen …«
»Das war ja kaum zu überhören!«, meinte van Deyk etwas gallig. »Rendor Johnson auf freiem Fuß – und dann noch in den Händen der Kridan! Das hat uns gerade noch gefehlt!«
»Mich wundert, dass Allister überhaupt nicht reagiert«, bekannte Commander Leslie. »Man könnte fast glauben …«
»Wir sollten uns keinen Illusionen hingeben«, sagte Levonian. »Auch wenn das Oberkommando und der Hohe Rat alles tun, um die Wahrheit unter der Decke zu halten, aber es hat unter den Angehörigen des Star Corps sehr viel mehr heimliche Sympathien für die Putschisten gegeben, als das heute der Öffentlichkeit gegenüber zugegeben wird!«
»Ist doch logisch, was da gespielt wird«, fuhr van Deyk dazwischen. »Die Solaren Welten sind in höchster Bedrängnis und gegen die Kridan wird jeder Offizier gebraucht. Die wachsen schließlich nicht an den Bäumen und sind noch sehr viel schwerer zu ersetzen, als angeschossene Raumschiffe.«
»Du meinst, da wird großzügig darüber hinweggesehen, ob es vielleicht Anzeichen dafür gab, dass jemand während der Msssarrr-Krise nicht ganz so loyal zu den Solaren Welten und ihrem Hohen Rat gestanden hat?«
»Ganz genau!«, nickte van Deyk.
»Eine andere Wahl besteht wohl auch gar nicht«, folgerte Leslie. »Deswegen will ich da auch niemandem einen Vorwurf machen. Aber dass Allister so lahm reagiert, gibt mir zu denken.«
»Was denkst du, haben die Kridan mit Johnson vor?«, hakte van Deyk nach.
In diesem Moment öffnete sich die Schiebetür zum Captain's Room.
Lieutenant Commander Björn Soldo stand in der Tür. »Sir?«
»Kommen Sie herein, Soldo!«
»Ich wollte keineswegs stören!«
»Das tun Sie nicht. Ganz im Gegenteil. Ich möchte gerne, dass Sie dabei sind. Was hier besprochen wird, geht auch Sie etwas an.«
Augenblicklich herrschte jedoch bei den anderen beiden zugeschalteten Kommandanten Schweigen.
»Ihr könnt ihm vertrauen!«, sagte Leslie energisch. »Mein I.O. ist in Ordnung. Ich würde die Hand für ihn ins Feuer legen. Jedenfalls bis zu einer gewissen Schmerzgrenze.«
»Guten Tag, Mister Soldo«, sagte van Deyk reserviert.
Ned Levonian nickte ihm nur knapp zu.
Beiden gefiel es nicht, dass der I.O. der STERNENFAUST an dieser virtuellen Konferenz teilnahm. Andererseits gab es auch keine wirklich stichhaltigen Argumente, Soldo dies verwehren zu wollen.
»Ich habe von Rajiv einen knappen und wahrscheinlich auch sehr vorläufigen Lagebericht bekommen, als ich die Brücke passierte«, berichtete Soldo.
»Was glauben Sie, weshalb die Kridan Rendor Johnson gefangen genommen haben – mal vorausgesetzt, es handelt sich wirklich um Kridan, worauf aber alle uns zur Verfügung stehenden Indizien hindeuten«, fragte Leslie.
»Die werden etwas mit ihm vorhaben«, vermutete Soldo. »Das kann eigentlich nur heißen, dass es irgendwo noch eine funktionierende Widerstandszelle von Verschwörern gibt, bei denen er untertauchen und neue Operationen planen könnte!«
»Das könnte das Schicksal der Solaren Welten besiegeln«, glaubte Levonian. »Seit der Ausdehnung des Tau Ceti-Brückenkopfs auf einen Bereich, der deutlich jenseits der äußersten Planetenbahn des Systems verläuft, steht doch unsere Verteidigung am Abgrund und kurz vor einem heillosen Chaos!«
»Es braucht jetzt nur ein überraschender und etwas massiverer Angriff an der Front zum Niemandsland zu erfolgen, dann sind wir geliefert«,
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