Kolonie der Genetics
Lieutenant Chip Barus durch Fähnrich Baantooi Kwamu ersetzt wurde. Kwamu war noch nicht lange an Bord der STERNENFAUST, hatte sich aber bereits gut eingearbeitet, sodass Barus ihm die Bedienung der Waffenkonsole inzwischen zutraute. Einen Gefechtseinsatz als Waffenoffizier hatte Kwamu bisher noch nicht hinter sich und wenn es nach dem jungen Mann mit dem kahl geschorenen Schädel ging, musste es auch nicht so schnell dazu kommen.
Kwamu stammte aus Kinshasa.
Nicht aus Kinshasa an der Kongomündung auf der Erde, sondern aus einem gleichnamigen Ort auf New Zaire, einer Welt, die um das Jahr 2100 von Siedlern aus dem irdischen Kongo-Gebiet in Besitz genommen worden war. 500 Siedler waren es ursprünglich gewesen, die mit drei einfachen Unterlichtschiffen nach New Zaire gelangten und dort eine Kolonie gründeten.
Erst nach einigen Jahren stellte man fest, dass das Gestein des Planeten eine besondere Strahlungskomponente emittierte, die für eine grünliche Verfärbung der Augäpfel und der Iris verantwortlich war. Die Augen eines New Zairean, wie sich die Kolonisten stolz selbst nannten, wurden vollkommen von einem leuchtenden Grün ausgefüllt. Eine kleine Mutation, die keine bisher bekannten Nebenwirkungen hatte und sich unter den Nachfahren der New Zaireans weiterverbreitete.
Einige Jahre hatte die Kolonie vor allem durch Subventionen durch die Drei Systeme funktioniert. Im Gegenzug hatten die Genetic-Welten dort umfangreiche Datenerhebungen unter der Bevölkerung vorgenommen. Im Rahmen dieses Forschungsprojekts war auch die Ursache der Grünverfärbung und des damit einhergehenden Leuchtens herausgefunden worden. Offenbar bewirkte die durch die Strahlung auf New Zaire initiierte Mutation den Einbau von Fluoreszenz-Stoffen in den Augapfel.
Auf diese Weise entstand eine gewisse Nachsichtigkeit, die auch bei völliger Dunkelheit wirkte, allerdings zunächst trainiert werden musste.
Inzwischen war das Interesse der Genetiker-Welten an New Zaire jedoch nahezu völlig erloschen. Offenbar sah man von einer weiteren Untersuchung der Bevölkerung ab, da sich kein weiterer Nutzen für die eigenen gentechnischen Vorhaben mehr abzeichnete.
So existierte New Zaire mehr schlecht als recht. Selbst der Flottenstützpunkt der Solaren Welten war auf der bis dahin unbewohnten Nachbarwelt New Angola errichtet worden, weil kaum ein Angehöriger des Star Corps bereit war, sich längere Zeit auf einem Planeten aufzuhalten, dessen Strahlung ganz eindeutig eine Mutation bewirkte.
Die ersten Siedler von New Zaire hatten keine Wahl gehabt, aber das Star Corps hatte sie schon und so war diese Quelle möglichen Wohlstandes an der Welt der grünäugigen Mutanten vorbeigegangen.
Baantooi Kwamu hatte ein Internat auf dem Nachbarplaneten besucht und war über den dortigen Flottenstützpunkt mit dem Star Corps in Kontakt gekommen. Das war letztlich der Grund dafür, dass er sich an der Star Corps-Akademie auf Ganymed beworben hatte.
Wegen seiner Mutation hatte man eine Reihe zusätzlicher Untersuchungen und Tests angestellt, um sicherzustellen, dass er auch tatsächlich in gleicher Weise dienstfähig war, wie Bewerber anderer Welten.
Kwamu hatte das damals als außerordentlich diskriminierend empfunden und sich beschwert, woraufhin das Star Corps die Sache herunterzuspielen versucht hatte. Schließlich war anzunehmen, dass die Zahl der grünäugigen New Zaireans den vierstelligen Bereich nicht verlassen würde. Man brauchte also nicht mit Massen von Bewerbern mit ähnlicher Mutation zu rechnen.
Admiral Rudenko persönlich hatte sich für Kwamu eingesetzt und dafür gesorgt, dass man sich außergerichtlich geeinigt hatte.
Für Baantooi Kwamu hatte das einen etwas unangenehmen Beigeschmack gehabt, denn Bestandteil dieser Einigung war, dass es dem Star Corps erspart blieb, vor Gericht seine Aufnahme- und vor allem die Ausschlusskriterien für den Dienst in den Raumstreitkräften definitiv und vollständig zu offenbaren. Kwamu wäre es lieber gewesen, wenn dies ein für allemal festgelegt worden und danach für jeden einklagbar gewesen wäre. Bürgerrechtsorganisationen hatten ihm angeboten, die Prozesskosten zu übernehmen und ihn geradezu beschworen, auf keinen Fall klein bei zu geben.
Aber Kwamu hatte sich anders entschieden. Er hatte das Gefühl, aufgrund seiner fluoreszierenden Augen ohnehin schon über Gebühr unter Beobachtung zu stehen. Wenn er sich in einem Prozess gegen das Star Corps durchsetzte, war die Aufmerksamkeit mit
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