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Kolonie der Genetics

Kolonie der Genetics

Titel: Kolonie der Genetics Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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und in Wahrheit mit den Hunden der Erde nicht viel gemeinsam hat. Jedenfalls wenn man den genetischen Code betrachtet. Aber ähnliche Lebensumstände scheinen ähnliche Formen durch die Evolution hervorzubringen. Wolf und Beutelwolf oder Mensch und J'ebeem sind klassische Beispiele für Spezies, die überhaupt nicht miteinander verwandt und sich äußerlich trotzdem sehr ähnlich sind.
    Die Genet-Hunde hatten allerdings ein Gehirn, das deutlich größer war als das irdischer Hunde. Und so hatte man die Hirne von Genet-Hunden, deren Intelligenz wahrscheinlich irgendwo in der Mitte zwischen Hausschwein und Schimpansen lag, zur Steuerung einfacher Mechanismen eingesetzt – etwa in einem Saugbohrer. Diese Hirne waren genetisch verändert und wurden auf bestimmte Reiz-Reaktionsschemata hin optimiert, sodass sie solche Maschinen bedienen konnten.
    Im Rest der Solaren Welten waren diese Dinge damals kaum bekannt. Und in der Genetiker-Föderation tat man auch alles, um die populären Aspekte der Gentechnik in den Vordergrund zu stellen.
    Die Optimierung menschlicher Möglichkeiten und die Heilung von Krankheiten – das war etwas, womit man punkten konnte. Schließlich war es auch im 23. Jahrhundert immer noch das Los eines jeden Menschen, irgendwann alt, krank und hinfällig zu werden und niemand sah dem mit Freude entgegen.
    Mochte man sich einerseits vor den Möglichkeiten gruseln, die auf Genet und den anderen Genetikerwelten schlicht und ergreifend mit aller Skrupellosigkeit ausgenutzt wurden, so hatte man doch andererseits für die, sagen wir mal, humanen Aspekte der Sache durchaus Verständnis.
    Was die Versuche anging, Maschinen mit den Gehirnen von Haustieren zu vernetzen und genetisch so zu optimieren, dass beide eine Einheit bildeten – das war für den Großteil der solaren Bürger wohl eher etwas aus dem Gruselkabinett.
    Jedenfalls musste die Wartung dieser Saugbohrer natürlich von Ingenieuren vorgenommen werden. Dazu waren die Hirne der Genet-Hunde nicht in der Lage. Dad sagte mal im Scherz, er warte eigentlich nur auf den Tag, da ein so sehr optimiertes Genet-Hund-Hirn in einen Bohrer eingebaut sei, dass es ihn plötzlich – wie auch immer das möglich sein sollte – anspräche.
    Ich nehme an, unsere genialen Konstrukteure und Erfinder haben deshalb gleich auf Lautsprecher und dergleichen verzichtet.
    Schächte wie 23-Alpha sind offen. Es herrschen dort keine Erdbedingungen, weswegen die Wartungsingenieure natürlich auf einer Welt wie Galunda Prime in Druckanzügen ihre Arbeit machen müssen, was nun wirklich kein Vergnügen ist.
    »Da wird es eure Generation mal leichter haben«, hatte Dad gesagt.
    Wenn er gewusst hätte, dass das für seinen Sohn nicht ausreichend war, um einen solchen Job zu behalten, hätte er darüber anders gedacht.
     
     
    Wir gingen in den schräg in den Boden führenden Stollen hinein.
    Ich schätze, das Gefälle lag bei zwanzig Prozent. In regelmäßigen Abständen konnte man die kleinen Antigrav-Projektoren sehen, die die Schutzhülle nach außen pressten. Ich verstand damals nicht, wieso die Dinger mit Batterien betrieben wurden. Man hätte M-Frogs nehmen sollen, das wäre energiesparender gewesen. Aber die hohen Subventionen, die Galunda Prime so lange Zeit durch die Drei Systeme bekommen hatte, hatten wohl dafür gesorgt, dass den Bewohnern jegliches Bemühen um einen sparsamen Umgang mit Ressourcen im Laufe der Jahre aberzogen worden war.
    Wir kamen nicht weit. Eine seltsame Masse versperrte uns den Weg. Sie hatte das Aggregat zur Energieerzeugung für den Saugbohrer so überwuchert, dass davon kaum noch etwas zu sehen war.
    Cox untersuchte die Masse mit seinem Ortungsgerät. »Das ist dasselbe Zeug wie vorhin im Gebirge!«
    »Du machst Witze!«, meinte ich.
    Aber Cox schüttelte den Kopf. »Würde mir nie einfallen!«
    »Seht euch an, wie glibberig das ist!«, meinte Jelinda. »Und es sieht so ekelhaft warm aus.«
    »Pisswarm!«, brachte Cox es auf den Punkt.
    Dass etwas warm aussieht, versteht niemand, der nicht infrarotsichtig ist. Aber bestimmte Temperaturniveaus haben darüber hinaus noch besondere ästhetische Qualitäten – oder auch das Gegenteil davon.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass das im Sinne deines Dads ist, was hier passiert!«, meinte Cox.
    »Natürlich nicht«, murmelte ich.
    »Fragt sich, wer diese Plastik produzierenden Mikroorganismen hier verbreitet hat«, meinte Jelinda. »Und vor allem, was das Ganze bezwecken soll!«
    »Gute Frage«, sagte

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