Kolumbus kam als Letzter
bevor Kolumbus in See stach und Amerika
entdeckte, ist eine Brendan-Insel vor der Küste Brasiliens in Höhe
der Amazonasmündung eingezeichnet.
Es stellt sich nun die Frage, ob die Kelten per Boot Amerika besie-
delten oder ob sie nicht schon lange beidseitig des Atlantiks lebten und dieses Wissen verloren ging, beispielsweise durch das Wirken
einer Naturkatastrophe. Es soll noch diskutiert werden, ob eine
Landverbindung, die schon in meinen ersten Büchern erwähnte
Grönlandbrücke, zuerst überschwemmt wurde, wodurch die bis
dahin in Kontakt stehenden Kulturen isoliert wurden. Erst danach
erfolgte die Neu- bzw. Wiederentdeckung Amerikas per Schiff
durch die irischen Mönche. Zu beachten ist, dass es sich bei dieser
späteren, neuen Besiedlungsphase um die irisch-christliche Seefah-
rerkultur handelt. Durch transatlantische Kontakte kamen christ-
liche Gedanken und Geschichten des Alten Testaments lange vor
Kolumbus nach Amerika. Als die ersten Vertreter der römisch-
päpstlichen Kirche mit den Spaniern an Land gingen, wunderten sie
sich, dass die Eingeborenen bereits Geschichten aus der Bibel
kannten.
Der französische Professor für Anthropologie Etienne B. Renaud
(1880-1973) von der University of Denver unternahm viele Expeditionen im Südwesten der Vereinigten Staaten und dokumentierte
die Hinterlassenschaften der prähistorischen Indianer. Im elften
Bericht der »Archaeological Survey Series: Petroglyphs of North
Central New Mexico« dokumentiert er 1938 mehrere Steinzeich-
nungen, die Krieger mit Streitäxten und sogar eine Doppelaxt, die
aus Alteuropa bekannte Labrys, zeigen. Imposant ist die Übereinstimmung der Darstellung eines Bischofs mit Krummstab (Renaud, 1938, N.M. 224, Tafel 6) in Colorado, die zusammen mit anderen
prähistorischen Felszeichnungen wissenschaftlich dokumentiert
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Abb. 48: Bischof. Die linke
Abbildung zeigt eine mittel-
alterliche Darstellung aus
Island (nach 1300) und die
rechte eine fast identische, die
1938 in Colorado zusammen
mit prähistorischen Felszeich-
nungen (Petroglyphen) wis-
senschaftlich dokumentiert
wurde (Renauld, 1938).
wurde, mit einer solchen in einem isländischen Manuskript aus der
Zeit nach 1300 ( Kongelige Bibliothek Kopenhagen ) .
Nach den bisherigen Ausführungen herrschte in Grönland wie auch
Island zuerst der heidnisch-christliche und nicht römisch-
päpstliche Glaube, denn erst »gegen Ende der Wikingerzeit setzte
die eigentliche christliche Phase ein« (Simek, 2000, S. 125), womit
die päpstliche Missionsarbeit gemeint ist.
Folgerichtig kam erst 1112 mit Erich Gnupson der erste Bischof
nach Grönland, obwohl der christliche Glaube bereits seit ungefähr
1000 eingeführt war. Im Jahr 1121 fuhr Bischof Gnupson nach Vin-
land (= Amerika?), um die dort ansässigen Wikinger (und Kelten?)
zu betreuen. Er blieb anscheinend dort – verschollen, nach anderen
Berichten ist er zurückgekehrt. Erst 1200 reiste ein grönländischer
Bischof nach Rom, und im Christianisierungssog schloss sich
Grönland 1261 der norwegischen Krone an, denn Grönland – die
grüne Insel – war keine Kolonie, sondern ein unabhängiger Wikin-
gerstaat, der begehrte Waren nach Europa exportierte.
Die nordischen Sagen berichten von irischen Kolonien, die schon
im 10. Jh. in Huitramannaland (Land der weißen Männer) bestan-
den, das auch gelegentlich Groß-Irland genannt und von einigen
Autoren als im Süden von Vinland an der ostamerikanischen Küste
liegend lokalisiert wird.
Die DNA der Mitochondrien, die nur mit den mütterlichen Eizel-
len vererbt wird, wurde von 1700 Personen aus Island, Großbritan-
nien, Skandinavien und anderen Regionen analysiert. Es zeigte sich,
dass 60 Prozent der weiblichen Einwohner Islands nicht Skandina-
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vier, sondern Kelten waren (»American Journal of Human Gene-
tics«, Bd. 68, S. 723). Ob diese Frauen geraubt wurden, was man
Seeräubern durchaus zutrauen würde, muss im Sinne der hier vor-
getragenen Argumentation als Fehlinterpretation angesehen wer-
den. Denn die Wikinger unternahmen nicht die weiten Fahrten,
weil es in ihren Stammlanden nur karges Land und damit keine Er-
nährung gab, sondern im Gegenteil, es herrschte zu dieser Zeit bis
Mitte des 14. Jhs. das so genannte Mittelalterliche Klimaoptimum:
die Stammländer der Wikinger waren überaus fruchtbar. Die nordi-
sche Bevölkerungszahl explodierte, und die Folge war, dass die
jungen Männer der Großfamilien
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