Kolumbus kam als Letzter
Geologen bestätigen, dass der
Stein sehr lange Zeit im Boden gelegen hat, da die Kristalle der
Grauwacke an den Bruchkanten und Flächen komplett erodiert
sind, auch in den geschlagenen Kerben für die Buchstaben.
Bedenkenswert erscheint auch, dass die Irokesen typische Lang-
häuser errichteten, so wie es die Wikinger in L'Anse aux Medows
und Grönland oder auch die Kelten taten. Auf einem alten Stich ist
festgehalten, wie die Franzosen mit indianischen Hilfstruppen ein
mit Holzpalisaden geschütztes Dorf mit Langhäusern umstellen, das ein als regelmäßiges Rechteckraster geplantes System aufweist,
so wie man es von den Altgriechen her kennt. Besonders faszinierte
mich, dass die Irokesen scheinbar einen Fluss derart umgeleitet
haben, dass er diese kleine Stadt umfließt. Auch die Kelten verleg-
ten Flussläufe.
Wie bei den Kelten stand bei den Irokesen die älteste Frau einer Fa-
milie (im Langhaus) vor. Der Langhaustyp der Irokesen entspricht
bis ins Detail dem bis ungefähr 1200 errichteten nordeuropäischen
Typ: u.a. fensterlos, einstöckig, sehr lang und selten über sechs
Meter breit. Während die Irokesen dieser Konstruktion bis um 1800
treu blieben, dokumentierte Jacques Cartier auf seinen Ent-
deckungsfahrten, dass u. a. die Huron-Indianer Langhäuser bauten,
die dem neueren, breiteren isländischen Typ des 13. Jhs. mit Unter-
teilungen entsprechen. Gab es zwei Invasionswellen?
Entsprechend haben sich viele altnordische Worte (Cleasby/Vig-
fusson, 1874) in der Sprache der Irokesen (»Archaeologia Ameri-
cana«, Vol. 2, 1836) erhalten (vgl. Mallery/Harrison, 1979, S. 239-
241). Einige wenige Beispiele aus der Sprache des Mohawk-Stam-
mes (Bruyas, 1700): Richtung bedeutet ati und in Altnordisch (An.) att, essen bedeutet at oder ate und in An. eta, eintreten bedeutet innion und in An. inni…
264
Irische Mönche in Amerika
Warum nannten die Konquistadoren die Priester der einheimischen
Nahuas in Südamerika Papas ?Auch der Papst wird liebevoll Papa genannt. Es hätte sich um ein Sakrileg gehandelt, den Götzendie-nern ausgerechnet den Titel des Oberhirten der Christenheit zu
geben. Der Grund ist, dass es sich um Nachfolger von Priestern
handelte, die Papas genannt wurden – wie die iro-schottischen Mönche in Europa. Bestätigt wird dies im ersten geographischen
Buch (»De mensura orbis terrae«) aus dem 9. Jh., indem der irische
Mönch Dicuil den Nordatlantik beschreibt und andere Papas be-fragt, die im Sommer regelmäßig nach Thule segelten.
Von der frühen Seefahrertätigkeit irischer Mönche berichteten die
Wikinger selbst. Im »Landnamabook« wird erzählt, dass sie bei ihrer
Ankunft in Island »Männer vorfanden, welche die Nordmänner
›Papar‹ nannten. Es waren Christen, und man nimmt an, dass sie aus
dem Westen übers Meer gekommen waren, denn man fand bei ihnen
Bücher, Glocken und Kruzifixe.« Außerdem wird von einem gewis-
sen Ari Marsson berichtet, der auf einer Fahrt nach Grönland mit
seinem Boot von Strömungen abgetrieben wurde und das Weißmän-
nerland (Land der weißen Männer), auch Huitramannaland oder Groß-Irland genannt, erreichte. Dort soll er getauft worden sein.
Handelte es sich um die Ostküste Nordamerikas?
Durch die Expedition Tim Severins wurde bewiesen, dass die iri-
schen Mönche in ihren kiellosen Lederbooten, so genannten Cur-
raghs, Amerika erreichen konnten. Die frühchristliche Geschichte Nordeuropas wird durch St. Brendan wie durch einen gleißenden
Lichtstrahl erhellt, der im 6. Jh. (= 9. Jh. eZ) vom äußersten Westen Irlands über die Färöer-Inseln nach Island, dann über Grönland bis
nach Kanada, vielleicht sogar bis zu den Azoren und in die Karibik
fuhr, wo er Südfrüchte, Edelsteine und ein mildes Klima vorfand.
Diese Fahrt soll eine Strafe gewesen sein, da er ein Buch verbrannt
hatte, in dem es hieß, »dass es zwei Welten gebe auf der Erde, wo
in der einen Tag sei, solange in der anderen Nacht herrsche«, was
einen klaren Beweis für die Kenntnis der Kugelgestalt der Erde
darstellt.
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Die Entdeckungen des Brendan wurden aufgrund alter mündlicher
Überlieferungen als eine Mischung aus Heiligenlegende, Visions-
bericht, Märchen und Abenteuergeschichte niedergeschrieben. Sie
findet auf mittelalterlichen Karten seit dem 12. Jh. ihren Nieder-
schlag, die eine Brendan-Insel (Insula Sancti Brendani) ausweisen.
Auf dem berühmten Nürnberger Globus des Martin Behaim aus
dem Jahr 1492, also
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