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Kolumbus kam als Letzter

Kolumbus kam als Letzter

Titel: Kolumbus kam als Letzter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joachim Zillmer
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nein, die Rennöfen sollen
    nachträglich, mehrere Jahrhunderte später in die Mounds gegraben worden sein. Bauten nur die indianischen Kulturen in Nordamerika
    Erdhügel? Nein, auch in Mittelamerika gibt es sie, wurden aber
    kaum untersucht. Die klassischen Erdhügelbauer sind die Kelten.
    Aber auch die Wikinger bauten Mounds, unter denen sie seltsamer-
    weise auch Schiffe, wie das Osebergschiff oder Gokstadschiff, zu-
    sammen mit hölzernen, zeltähnlichen Grabkammern und anderen
    Artefakten, wie Schlitten oder vierrädrigen Wagen, vergruben.
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    Earthworks und Viereckschanzen

    Auf beiden Seiten des Atlantiks sind in den Erdhügeln Holz- und
    Steinkonstruktionen enthalten, auch regelrechte Kistengräber, Stein-
    kammergräber oder Ganggräber, wie wir sie aus Nord- und Mittel-
    europa kennen. Die offensichtlichen Parallelen diesseits und jen-
    seits des Atlantiks sind eigentlich unübersehbar.
    Eine kaum beachtete und von den Archäologen falsch verstandene
    Baukonstruktion stellt die Viereckschanze (Keltenschanze) dar,
    eine der meistgebauten Anlagen der Welt (Geise, 2002). Ihre Haupt-
    merkmale sind eine meist quadratische oder eine nur wenig davon
    abweichende viereckige Form, häufig mit mindestens einem rech-
    ten Winkel. Manchmal ist der Grundriss auch oval, eiförmig oder
    dreieckig. Die Viereckschanzen sind von einem Wall umgeben, vor
    dem sich ein Graben erstreckt, nur unterbrochen durch einen eben-
    erdigen Zugang. Ihre Seitenlange beträgt oft achtzig bis hundert
    Meter.
    Gleiche Konstruktionen wurden im Osten Amerikas errichtet, und
    zwar zu Tausenden. Ohio ist beispielsweise übersät mit diesen
    Earthworks, die den Viereckschanzen in Europa gleichen. Diese Anlagen in Amerika und Europa sind von einem Graben sowie
    einem aus dem Aushubmaterial aufgeschütteten Erdwall um-
    schlossen. Rein zufällige Parallelen? In Europa wurden Rennöfen
    und Keltenschanzen teils zur gleichen Zeit errichtet. Innerhalb der
    amerikanischen Earthworks fand man Schmelzöfen, wie in der
    Turner Mound Group nahe Milford oder der Edwards Farm Group nahe Reading, beide in Ohio. Kann man also in Amerika auf eine
    zeitgleiche Errichtung schließen? Offiziell ist diese Sichtweise
    nicht erlaubt, denn die in den amerikanischen Erdhügeln und
    Keltenschanzen entdeckten Schmelzöfen wurden angeblich von den aus Europa stammenden Siedlern nachträglich in den von ihnen
    vorgefundenen prähistorischen Erdwerken errichtet, um vor 200
    Jahren mit einer über 2000 Jahre alten Technologie Eisen her-
    zustellen …
    Fast selbstverständlich erscheint dann schon die Tatsache, dass
    zur Errichtung von den durch Erdwall und Graben umgebenen
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    Abb. 50: Erd-
    werke. Links:
    Eartbworks bei
    Winchester im
    US-Bundesstaat
    Indiana. Rechts:
    Viereckschanze
    (Keltenschanze)
    bei Starnberg in
    Bayern
    (Deutschland).

    Erdwerken ganze Bergkuppen abgetragen wurden, um eine ebene Fläche zu erschaffen, wie ich beim Besuch der großen Anlage Fort Ancient in Ohio feststellen konnte. Auch in Europa gibt es entsprechende Wallanlagen, die auf einer planierten Bergkuppe er-
    richtet wurden, wie auf dem Hohen Dörnberg am Westrand der
    Hessischen Senke. Um das Plateau herum läuft ein Ringwall, und
    teilweise ist auch noch ein Graben vorhanden. In Mittelamerika
    wurde für die Errichtung der monumentalen Anlage von Mitla bei
    Oaxaca (Mexiko) großflächig auch eine Bergkuppe abgetragen.
    Erst vor Ort wurde mir der immense Arbeitsaufwand klar, der dem
    zur Errichtung der Pyramiden von Mitla notwendigen kaum nach-
    steht.

    Verschobene Zeiten

    Die Indianer-Kulturen, insbesondere die nordamerikanischen, stuft
    man trotz vorhandener Eisenartefakte in die Bronzezeit ein. Bis vor
    kurzer Zeit glaubte man, dass die Indianer Bronze nur kalt ver-
    arbeiteten, also hämmerten. Wie Gregory Perino – im »Central Sta-
    tes Archaeological Journal«, Vol. 33, Januar 1986 – bestätigte, wur-
    den bei Ausgrabungen in der Zeremonialstätte Cahokia im Bereich
    des heutigen Cahokia State Historie Park, in der Nähe von St.
    Louis, Artefakte gefunden, die aus geschmolzenem Kupfer hergestellt wurden. Andere indianische Kulturen schmolzen Kupfer
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    ebenso, auch in Südamerika. Dies stellt eine früher geleugnete Par-
    allele zwischen der Alten und Neuen Welt dar.
    Falls diese Kulturen aber in der Bronzezeit lebten und Tote in Erd-
    hügeln bestatteten (insbesondere die Adena- und Hopewell-Kul-
    tur), warum ist dann aber die entsprechende Zeitepoche in Europa
    um

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