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Kolumbus kam als Letzter

Kolumbus kam als Letzter

Titel: Kolumbus kam als Letzter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joachim Zillmer
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ihre eigene Legitimation erst erfunden. Dazu mussten Do-
    kumente um- und/oder neu geschrieben werden. Im Herrschafts-
    zeitraum der katholischen Kirche wurden alte Dokumente eli-
    miniert oder mit der Abschrift geändert und die entstandenen
    Zeiträume durch erfundene Geschichten (z.B. Karl der Große) auf-
    gefüllt.
    Mangels Phantasie ähneln sich die Geschichten, wie z.B. Francesco
    Carotta eindrucksvoll in seinem Buch »War Jesus Caesar?« darlegt.
    Denn die Lebensgeschichten des römischen Kaisers Caesar und
    Jesus von Nazareth verlaufen parallel und sind nicht nur über ver-
    gleichbare Strukturen und Sequenzen verbunden, sondern auch
    über die Ähnlichkeit der Namen, insbesondere wenn man griechi-
    sche Texte vergleicht. Beispielsweise beginnt Caesars (Jesus) Auf-
    stieg in Gallien (Galiläa), er (wie Jesus) überschreitet einen Grenz –
    fluss und zieht in Corfinium (Kapharnaum) ein (Carotta, 1999, S.
    36). Stammen Caesars Vita und die Evangelien aus der gleichen
    Quelle? Aus Platzgründen verzichte ich auf eine tiefer gehende Be-
    weisführung.
    Absurd? Vielleicht nicht, denn der Mathematiker Anatolij Fo-
    menko von der Moskauer Universität untersuchte die Datierung der Geschichte mit Hilfe statistischer Methoden (Fomenko, 1994).
    Er untersuchte, ob Chroniken abhängig oder unabhängig vonei-
    nander entstanden sind. Historische Sequenzen wurden mit der
    Zeitachse abgeglichen, um festzustellen, ob sich ähnliche Struktu-
    ren in anderen Zeiträumen und/oder bei anderen Kulturen wieder-
    holen. Nach dieser eher groben Rasterung wurden konkrete ge-
    schichtliche Ereignisse auf ihre Identität geprüft und Namen von
    Orten, Personen und Geschehnisse auf ihre Konsonantenfolge re-
    duziert und ebenfalls verglichen.
    Nach Fomenko findet sich europäische Geschichte zwischen 900
    und 1600 mit anderen Namen und Daten in zeitlichen Abständen
    in anderen Regionen wieder, wobei er von shifts – Verschiebungen 275

    ganzer Geschichts- als Ereignisblöcke – spricht, die sogar bestimm-
    te Gesetzmäßigkeiten aufweisen. Interessanterweise fallen die Epo-
    chen des zweiten römischen Reiches (-82 bis 235), des dritten rö-
    mischen Reiches (284-553), des Karolingerreiches (681 bis 888),
    des Königreiches von Juda (-928 bis -640), Teile der Genesis und
    andere Epochen zu einer einzigen Periode zusammen (vgl. Foto 71). Fomenkos Ergebnisse sollte man nicht mehr und nicht weniger
    als einen Iterationsschritt hinsichtlich einer Geschichtsrevision
    betrachten, der rein mathematisch-statistisch erzielt wurde, denn
    weder antike Münzen noch archäologische Funde wurden hier
    berücksichtigt. Nach den Ausführungen in diesem Buch sollte dies
    allerdings hinsichtlich neutraler Einschätzungen sogar einen Vorteil darstellen.
    Viele Teilherrschaftssysteme und damit Kulturabschnitte – ob bei
    den Persern, Griechen, Franken oder Römern – könnten sich als
    Fiktion erweisen, denn diverse antike Geschichten scheinen nur
    Variationen einiger weniger tatsächlicher Ereignisse zu sein, die aus verschiedener Sichtweise in verschiedenen Sprachen mit phantasie-vollen Ausschmückungen niedergeschrieben wurden.
    Aus diesen Untersuchungen könnte die überraschende Konsequenz
    lauten, dass unsere Geschichte sogar vor 1618 als massiv verfälscht
    anzusehen ist. Wahrscheinlicher erscheint mir, dass annähernd reale
    Geschichtsabschnitte nach bestimmten Katastrophenszenarien – mit
    einhergehenden dramatischen Bevölkerungsrückgängen – mehrfach
    in die dunkle Vergangenheit zurückgeklappt, also vervielfältigt
    wurden. Demzufolge wäre die Zeit des Mittelalterlichen Klima-
    optimums ab nach 900, in Europa ab Mitte des 10. Jhs., relativ real, jedoch nachträglich zurecht gebogen und datiert. Erst nach den neuerlichen Katastrophen mit dem Beginn der Kleinen Eiszeit im
    14. Jh. wird Geschichte wirklich greifbarer und handfester. Ältere
    Geschichte rutscht, soweit sie nicht künstlich reproduziert und
    vervielfacht wurde, durch das Löschen der dunklen Jahrhunderte an
    das Katastrophengeschehen im 9. Jh. heran.
    Kommen wir auf den Vergleich der Kulturen in der Alten und
    Neuen Welt zurück. Rechnet man die scheinbar in der römischen
    Geschichte diskutierten dunklen Jahrhunderte heraus, dann schiebt
    276

    sich die Mittlere Bronzezeit (während der nachweislich auch Eisen
    verarbeitet wurde), aber auch die in meinen Büchern diskutierte
    Zeitepoche mit der Koexistenz von Dinosauriern (Drachen) und
    Menschen sowie die so genannte

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