Kolumbus kam als Letzter
›weißen Torf‹ sind Werkzeuge der Bronze-
zeit, jene im schwarzen Torf gehören der Eisenzeit an. Die
Klimaänderung wird auf 850 v. Chr. datiert und hatte dramatische
Auswirkungen …«, schreibt Kenneth J. Hsü, Professor für Geolo-
gie an verschiedenen Universitäten (Hsü, 2000, S. 174).
Steht der von Gams und Nordhagen dokumentierte Grundwasser-
anstieg und das Wachsen der Moore im Zusammenhang mit den
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riesigen Überflutungswellen, die über bronzezeitliche Hügelgräber
hinwegfegten und die Seevölker in den Mittelmeerraum vertrieben?
Waren die Überflutungen an den Nordseeküsten dafür verantwort-
lich, dass unter Erdhügeln liegende Dolmen im Bereich der Tiefebe-
nen frei gespült wurden und deshalb weitere, insbesondere in höhe-
ren Lagen Mitteleuropas, vielleicht noch der Entdeckung harren?
Die bevölkerte Nordsee
Im Hamburger Echo vom 15. September 1951 wird von anschei-
nend kuriosen Funden berichtet: »Das Expeditionsschiff ›Meta‹
konnte auf der letzten Fahrt bei der Insel Helgoland Funde von
unschätzbarem Wert machen. In 30 Metern Tiefe wurden in einer
Schlickbank zwei Hünengräber entdeckt. Außerdem konnten
Wohnbaureste, Grabbeigaben, uraltes Handwerksgerät und andere
Gebrauchsgegenstände aus der jungen Steinzeit und der Bronzezeit
geborgen werden« (zitiert in Meier, 1999, S. 490).
Fischer aus Norfolk zogen 70 Kilometer von der Küste entfernt aus
einer Tiefe von 36 Metern ein Stück Torf an Bord, in dem sich eine
aus Hirschgeweih geschnitzte Speerspitze aus der frühen Jungstein-
zeit befand Qanssens, 1946). Entlang den Stränden Schottlands und
Englands wie auch in der Doggerbank wurden inmitten der See
Baumstrünke mit noch im Boden verankerten Wurzeln gefunden.
Die stürmische Nordsee ist ein sehr junges Becken. Die Geologen
nehmen an, dass dieses Gebiet in einem frühen Stadium der Eiszeit
vom Gesteinsschutt aus Schottland und Skandinavien aufgefüllt
worden sei, sodass es zum Festland wurde. Fest steht, der Rhein
floss durch dieses Land und die Mündung lag in der Nähe von
Aberdeen in Schottland (vgl. Overeem et al., 2001). Die Themse
war zu dieser Zeit ein Nebenfluss des Rheins.
In der Bronzezeit lebten unsere Vorfahren im Gebiet der heutigen
Nordsee. Ganz Nordeuropa und auch die trocken liegende Nordsee
waren ideale Siedlungsgebiete, und während der Bronzezeit
herrschte ein optimales Klima, offiziell von -3500 bis -850. Wissen-
schaftlich wird diese Zeit auch Subboreal genannt.
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Abb. 52: Fluten. Geologische
Untersuchungen haben am
Ende der Bronzezeit eine
Überflutungs-Katastrophe an
der Westküste Schleswig-
Holsteins nachgewiesen
(Hinrichs, 1925), die große
Landverluste verursachte (Nach
Spanuth, 1965).
Angenommen worden ist
auch, dass die Bildung
ausgedehnter Flächen der
Nordsee im Subboreal
durch die Absenkung des
Festlandes entstanden sei.
Dieser Vorgang wird von einigen Autoren auf ungefähr -1500 an-
gesetzt, also in eine Zeit, als Hochwasserkatastrophen die Pfahl-
siedlungen in Zentraleuropa vernichteten.
Auf jeden Fall hat sich die See nicht ganz allmählich ausgedehnt,
sondern brach über das Land hinein, teilweise mit riesigen Tsu-
nami-Wogen auf der Suche nach neuen Ufern. Die Doggerbank
mag für einige Zeit noch aus dem Wasser geragt haben, wurde je-
doch schließlich von der See überrollt.
Der Geographieprofessor David Smith von der Universität Coven-
try stellte auf einer Fachtagung in Glasgow (Schottland) seine Theorie vor, basierend auf 25 Zentimeter dicken Ablagerungen:
Großbritannien wurde nach der Eiszeit durch hohe Riesenwellen vom europäischen Kontinent getrennt und zu einer Insel gemacht
(BdW, 14.9.2001).
Versunkene Wälder sind an vielen Orten gefunden worden, bei-
spielsweise in Grönland und an der Ostküste Amerikas. Immer
wieder tauchen Berichte auf von unter dem Meeresspiegel ent-
deckten Mauern versunkener Städte: im Mittelmeer, um Europa
herum, in der Nordsee, in der Karibik, vor Japan oder an der Küste
Indiens.
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Unterwasserruinen, die eine Fläche von mehreren Quadratmeilen
bedecken, haben Taucher vor der Süd-Ost-Küste Indiens entdeckt.
Das Team unter Leitung von Monty Halls stützte sich bei seiner
Suche nach der versunkenen Stadt, deren Fundort nahe der Hafen-
stadt Mahabalipuram liegt, auf Aussagen von einheimischen Fi-
schern und auf eine alte indische Legende, in der die Überflutung
einer großen Stadt beschrieben wird (BdW,
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