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Kolumbus kam als Letzter

Kolumbus kam als Letzter

Titel: Kolumbus kam als Letzter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joachim Zillmer
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of-
    fizieller Auffassung seit mehreren hundert Millionen Jahren keine
    Eiszeit. Deshalb wirken sich Klimaschwankungen in vom Äquator
    weit entfernten Gebieten deutlicher und prägnanter aus, denn eine
    Abkühlung um einige Grad bei einer Durchschnittstemperatur von
    25 Grad Celsius in tropischen Gebieten hat nur geringen Einfluss
    auf Flora und Fauna.
    283

    Helmut Gams und Rolf Nordhagen legten Beobachtungen vor, die
    sich nicht nur auf Europa beschränkten. Sie betrieben eigene Feld-
    studien im nördlichen Alpenvorland, berücksichtigten und sam-
    melten Klimaentwicklungen von Russland, von den östlichen Mit-
    telmeerländern, vom Vorderen Orient und sogar von Nordamerika.
    Es ergaben sich schnelle Klimaumbrüche im Zusammenwirken mit
    heftigen tektonischen Verwerfungen in historischer Zeit, und zwar um -850 (= -350 eZ) sowie um 800 (= 9. Jh. eZ).
    Da Gams und Nordhagen der konventionellen wissenschaftlichen
    Zeittafel folgen, würde sich unter Berücksichtigung diskutierter
    Phantomzeiten eine zeitliche Verschiebung in Richtung Jetztzeit
    ergeben. Zu beachten ist auch, dass durch die Zeitverkürzung der
    Klimaumschwung -850 Jahren (= -350 eZ) nicht gleitend langsam,
    sondern als abrupter Klimasturz einsetzte. Ein wichtiger Gesichts-
    punkt!
    Augenzeuge eines plötzlichen Temperatursturzes ist Ötzi, der jungsteinzeitliche Gletschermann aus den Ötztaler Alpen. Diese
    Gletscherleiche ist vollkommen atypisch, denn sie weist kaum Fett-
    wachsbildung auf und die Oberhaut ist vollkommen abgelöst. Es
    handelt sich eher um eine luftgetrocknete Mumie, wie wir sie aus
    der Wüste Sahara kennen. Mit anderen Worten, Ötzi kann nicht direkt im Eis umgekommen sein. Er war zuerst hohen und eben
    nicht tiefen Temperaturen ausgesetzt. Es mag die neue Ansicht
    überraschen, dass der Mann vielleicht erst später im Schmelzwasser
    dorthin trieb, wo er später – auf einem Felsblock liegend – erst sein eisiges Grab in 3145 Meter Höhe fand (»SpW«, Juli 2003, S. 39).
    Es wurden Pollenkörner der Hopfenbuche im Dickdarm entdeckt.
    Nur, die Hopfenbuche wächst heutzutage bis maximal in 1200
    Meter Höhe. Gab es zum Todeszeitpunkt Ötzis überhaupt Eis in über 3000 Meter Höhe? Im Darm fand man auch Spuren des Glatten Neckermooses, das in solcher Höhe nicht, aber heutzutage im
    unteren Schnalstal häufig vorkommt (»SpW«, Juli 2003, S. 35).
    Dicht bei der Leiche lag auch eine gedörrte Schlehe ( Prunus spi-
    nosa ) , ein Hinweis auf höhere Temperaturen oder wie man meint, auf mehrere Monate alten Trockenproviant, der ähnlich wie Dörr-pflaumen getrocknet wurde? Wenn Ötzi allerdings schnell aus dem 284

    Tal herauf ins Eis gekommen sein soll, wie die Reste des Glatten
    Neckermooses im Darm beweisen sollen, fragt sich, warum er mit
    mehreren Monaten alten Dörrschlehen ins Hochgebirge aufstieg
    und nicht frisch gedörrte mitnahm? Wurde die Schlehe zusammen
    mit dem Kadaver von Ötzi gedörrt?
    Zum anderen erstaunt die Wissenschaftler, dass die Pollenkörner
    der Hopfenbuche zum Todeszeitpunkt frisch gewesen sind. Dieses Szenario erinnert an die in Sibirien stocksteif gefrorenen Mammuts,
    die, in einer blühenden Landschaft lebend, mit noch frisch gekau-
    tem Futter in Maul und Magen innerhalb kurzer Zeit auch einem
    plötzlich einsetzenden Temperatursturz ausgesetzt waren und wie
    Ötzi im sich schnell bildenden Eis begraben wurden. Gehören beide Ereignisse in die gleiche Zeitebene – identisch mit der von mir
    propagierten Schneezeit?
    Wie auch immer, in der postglazialen Wärmezeit nach Beginn der Schneezeit (= wissenschaftlich: Ende der Eiszeit) begann eine neue Klimaperiode: die subatlantische Zeit. »Diese beginnt nach Rutger
    Sernander ungefähr am Übergang von der nordischen Bronzezeit
    zur Eisenzeit (vgl. Montelius, 1912) mit einer plötzlichen Klimaver-
    schlechterung, die ein rasches Ansteigen des Grundwassers und
    Wachsen der Moore, eine Ausbreitung von Fichte und Buche und
    einen starken Rückgang der Nord- und Höhengrenzen vieler Pflan-
    zen und Tiere zur Folge hatte« (Gams/Nordhagen, 1923, S. 303).
    »Paläobotanische Untersuchungen über die norddeutsche Pflan-
    zenwelt weisen darauf hin, dass sich ein warmes und trockenes
    Klima zu Beginn der so genannten subatlantischen Periode in ein
    feuchtes und nasses änderte. Die Veränderung wird durch eine
    scharfe Grenze in mehreren nordwesteuropäischen Mooren zwi-
    schen einer ›weißen‹ über einer schwarzen Torfschicht offenkun-
    dig. Die Überreste im

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