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Kolumbus kam als Letzter

Kolumbus kam als Letzter

Titel: Kolumbus kam als Letzter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joachim Zillmer
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Gletschern und Landoberflächen, da der Feuchtigkeitsnachschub zu gering war.
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    Absenkung der Meeresspiegel nicht einmal annähernd durch das als
    Eis gebundene Meerwasser verursacht worden sein.
    Da das Meerwasser, auch am Süd- und Nordpol, nicht nur eisfrei,
    sondern während der Bildung der Eisberge sehr warm gewesen sein
    muss, verdampften riesige Mengen warmen Wassers. Die warme
    Luft konnte große Mengen an Feuchtigkeit speichern, die mit den
    Stürmen in Richtung der Pole getragen wurde. Diese verdampften
    Wassermassen gingen in polaren Breiten über dem Land als sich
    übereinander türmender Schnee hernieder, nur wenige Kilometer
    entfernt über dem warmen Meer jedoch als Regen.
    Die Zirkulation der warmen Stürme um Nordamerika und Grön-
    land entgegen des Uhrzeigersinns bewirkte, dass die Beringstraße
    zu keiner Zeit komplett vereist war. Dieses Phänomen stellt ein nicht zu erklärendes Rätsel der Eiszeit-Theorie und damit ein Rätsel für Eiszeit-Theoretiker dar. Mit der von mir Schneezeit genann-
    ten Penode nach der Flut, eigentlich eine auf einen kurzen Zeit-
    raum verkürzte Eiszeit, kann die eisfreie Beringstraße durch eine Gedankenkette ohne geistige Verrenkungen erklärt werden. Aufgrund des abgesenkten Meeresspiegels bestand auch eine nicht vereiste Landbrücke mit tropisch-feuchtem Klima von Asien nach
    Nordamerika, während zur selben Zeit im Inland von Alaska und
    Grönland Gletscher entstanden. Ein konträrer Klimagegensatz innerhalb weniger Kilometer Entfernung!
    Obwohl Kanada und Grönland im Inland zu vereisen begannen,
    war das heutzutage mit Eis bedeckte Nordpolarmeer immer noch
    eisfrei, da die warmen Winde das Meer aufheizten.
    Auf diese Weise kann leicht erklärt werden, warum nachgewiese-
    nerweise Korallen in den Küstenbereichen von Grönland, Spitz-
    bergen und auch der Antarktis wuchsen. Das Problem ist nur, dass
    sie eine Mindesttemperatur von 20 Grad Celsius für das Überleben
    benötigen – obwohl Grönland gleichzeitig zu einer Eiswüste wurde.
    Es wird jetzt erklärbar, warum die Nordspitze, also die dem
    heutigen Nordpol nächstgelegene Seite von Grönland niemals ver-
    gletschert war, denn an den Küsten wurde durch das warme Wasser
    und die mit Feuchtigkeit geladene warme Luft ein tropisch-feuchtes
    Klima erzeugt. So erklärt sich auch, dass die heutzutage in Kali-
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    fornien wachsenden Mammutbäume vor wenigen tausend Jahren
    auch in Alaska, also in arktischen Gefilden wachsen konnten, ein
    bis heute ungelöstes und ungern diskutiertes Rätsel für Geologen
    und Geophysiker.
    Feng Sheng Hu von der University of Illinois und seine Kollegen wiesen während der vergangenen 2000 Jahre weitere Perioden ungewöhnlich hoher Temperaturen in den nordwestlichen Regionen
    Alaskas nach. Anhand von Sedimentkernen aus dem Farewell Lake
    konnten die Forscher zeigen, dass es während 300 Jahren nach der
    Zeitenwende (= 300-600 eZ) und im Zeitraum von 850 bis 1200
    (oZ = eZ) übermäßig warm war. Dieser mittelalterliche Zeitab-
    schnitt lässt sich als Klimaoptimum in vielen Teilen der Welt nach-
    weisen. Während der im 14. Jh. beginnenden Kleinen Eiszeit war es in der Region zudem sehr trocken, was sich in einer großen Zahl
    von Waldbränden widerspiegelt (SpW, 21.8.2001).
    Die Absenkung des Weltmeeresspiegels erfolgte einerseits durch
    das mit der Flut auf die Kontinente geschleuderte Wasser und in

    Abb. 57: Landbrücke.
    Während der maximalen
    Vereisung waren die
    Küsten an der Bering-
    straße nicht vereist. Der
    abgesunkene Ozean-
    wasserspiegel erzeugte
    eine Landbrücke zwi-
    schen Sibirien und
    Alaska. Die Abbildung
    zeigt die während der
    Eiszeit (= Schneezeit)
    trocken liegende Land-
    fläche, die heutzutage
    100 Meter unter der
    Meeresoberfläche liegt.
    Der äußerste Norden
    Grönlands blieb bis zum
    heutigen Tage immer
    eisfrei.

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    der Folgezeit nach der Sintflut durch die Verdampfung der Ozeane
    Meere, aber auch Seen. Wenn man wissenschaftlich einen bis zu
    180 Meter tieferen Meeresspiegel der Ozeane während der Eiszeit
    (also auch der so genannten Altsteinzeit) für möglich hält, resultiert daraus ein dramatisch veränderter Küstenverlauf weltweit. Aus dem
    sehr flach abfallenden, heutzutage unter der Wasseroberfläche
    liegenden Kontinentalsockel wird trocken liegendes, fruchtbares
    Land – nicht nur im Bereich der heutigen Nordsee, die ja als
    trocken gefallener Kontinentalsockel noch in der Bronzezeit besie-
    delt war. Auch

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