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Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Titel: Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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staunenden Ausdruck verlieh. Aber das Auffälligste war die Mütze, die zum Vorschein kam, als er sich die weiße Kapuze vom Kopf zog: eine große Rastamütze in Grün, Gelb und Schwarz, den Farben Jamaikas.
    Beate Lønn legte dem zitternden Beamten die Hand auf die Schulter. »Fahr nach Hause, Simon. Du musst ja niemandem sagen, dass ich dir das empfohlen habe, aber am besten gönnst du dir einen starken Drink und gehst dann ins Bett.«
    Der Beamte nickte und war drei Sekunden später mit hängendem Kopf in der Dunkelheit verschwunden.
    »Ist es schlimm?«, fragte Anton.
    »Sie haben nicht zufällig Kaffee dabei?«, fragte die Rastamütze und öffnete eine Thermotasse.
    »Nein«, sagte Anton.
    »Es ist immer klug, Kaffee mitzubringen, wenn man an einen Tatort fährt«, sagte die Rastamütze. »Da man nie weiß, wie lange man bleiben muss.«
    »Ist gut, Bjørn, das ist nicht sein erster Mordfall«, sagte Beate Lønn. »Drammen, oder?«
    »Stimmt«, sagte Anton und wippte auf den Füßen. Jedenfalls in etwa, dachte er und hatte das unangenehme Gefühl zu wissen, warum Beate Lønn sich an ihn erinnerte. Er holte tief Luft. »Wer hat die Leiche gefunden?«
    »Das war er«, sagte Beate Lønn und nickte in Richtung des Beamten, der gerade den Motor seines Wagens angelassen hatte.
    »Ich meine, wer hat den Mord gemeldet?«
    »Die Frau des Toten hat angerufen, weil er nach einer Fahrradtour nicht nach Hause gekommen ist«, sagte die Rastamütze. »Er wollte eine Stunde weg sein, und als er nicht kam, hat sie sich Sorgen um sein Herz gemacht. Er hatte ein GPS mit aktivem Sender dabei, so dass sie ihn schnell gefunden haben.«
    Anton nickte langsam und sah vor sich, wie zwei Polizisten, ein Mann und eine Frau, an einer Tür klingeln. Wie sie sich räuspern und die Frau mit ernstem Blick ansehen, um ihr schon anzudeuten, was sie dann mit Worten, unsäglichen Worten wiederholen. Wie das Gesicht der Frau sich gegen das Gehörte wehrt, dann den Kampf verliert, sich vor Schmerz verzerrt, das Innere nach außen kehrt und nichts mehr zurückhalten kann.
    Das Bild von Laura, seiner eigenen Frau, tauchte auf.
    Ein Krankenwagen kam ohne Sirene oder Blaulicht auf sie zu. Allmählich dämmerte es Anton. Die schnelle Reaktion auf eine gewöhnliche Vermisstenmeldung. Das GPS mit Sender. Die vielen Leute. Die Überstunden. Der erschütterte Kollege, den sie nach Hause hatten schicken müssen.
    »Es ist ein Polizist«, sagte er leise.
    »Ich tippe, dass die Temperatur hier etwa anderthalb Grad niedriger als unten in der Stadt ist«, sagte Beate Lønn und wählte mit ihrem Handy eine Nummer.
    »Könnte stimmen«, murmelte die Rastamütze und nahm einen Schluck aus der Thermotasse. »Noch keine Verfärbung der Haut. Irgendwann zwischen acht und zehn?«
    »Ein Polizist«, wiederholte Anton. »Deshalb sind alle hier, nicht wahr?«
    »Katrine?«, sagte Beate. »Kannst du was für mich überprüfen? Es geht um den Sandra-Tveten-Fall … Richtig.«
    »Verdammt!«, platzte die Rastamütze heraus. »Ich habe gesagt, ihr sollt warten, bis der Leichensack da ist.«
    Anton drehte sich um und sah zwei Männer aus dem Dickicht kommen. Sie trugen eine der Bahren der Kriminaltechnik zwischen sich. Ein paar Fahrradschuhe ragten unter der Decke hervor.
    »Er kannte ihn«, sagte Anton. »Deshalb hat er so gezittert, nicht wahr?«
    »Ja, sie haben in Økern zusammengearbeitet, bevor Vennesla zum Kriminalamt gegangen ist.«
    »Hast du das genaue Datum?«, fragte Lønn ins Telefon.
    Ein Aufschrei war zu hören.
    »Ja, verdammt noch mal …«, schimpfte die Rastamütze.
    Anton drehte sich um. Einer der Träger war am Wegrand ausgerutscht, der Lichtkegel seiner Lampe fiel jetzt auf die Bahre, auf die zur Seite gerutschte Decke und auf … ja auf was? Anton riss die Augen auf. War das ein Kopf? War das, was da am oberen Ende eines zweifelsohne menschlichen Körpers hing, tatsächlich mal ein Kopf gewesen? In den Jahren vor seinem Fehler, als Anton noch im Morddezernat gewesen war, hatte er viele Leichen gesehen, aber keine wie diese. Die sanduhrförmige Masse ließ Anton an sein sonntägliches Frühstück denken, an Lauras hartgekochte Eier mit Resten von Schale und dem am Rand verkleckerten und auf dem Eiweiß angetrockneten Eigelb. Konnte das wirklich ein … Kopf sein?
    Anton stand da und blinzelte ins Dunkel, während er die Rücklichter der Ambulanz verschwinden sah. Und ihm ging auf, dass er die Szenerie hier erst vor kurzem schon einmal gesehen hatte. Die

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