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Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Titel: Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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im Moment kaum bestehen würde.
    »Und?«, fragte Beate.
    »Das Gesicht ist ziemlich kaputt, sie meinen aber, dass es sich bei dem Toten mit einiger Sicherheit um Anton Mittet handelt«, sagte Holm, nahm die Rastamütze ab und wischte sich damit den Schweiß von dem runden Gesicht.
    »Mittet«, sagte Beate. »Natürlich.«
    Die anderen drehten sich zu ihr um.
    »Ein Polizist hier aus der Gegend. Derselbe, der Siverts Wache oben im Maridalen übernommen hat, erinnerst du dich, Bjørn?«
    »Nein«, sagte Holm ohne sichtliche Scham. Bestimmt hatte er sich daran gewöhnt, dass seine Chefin vom Mars stammte, dachte Katrine.
    »Er war bei der Polizei in Drammen und in gewisser Weise auch an den Ermittlungen des ersten Mordes hier beteiligt.«
    Katrine schüttelte verblüfft den Kopf. Beate hatte sofort reagiert, als die Meldung von dem im Fluss gefundenen Auto im Polizeinetz erschienen war, und sie alle hierher nach Drammen beordert, weil dort vor vielen Jahren René Kalsnes ermordet worden war. Und jetzt erinnerte sie sich auch noch an den Namen eines Ortspolizisten, der in gewisser Weise an den Ermittlungen beteiligt gewesen war.
    »Es ist leicht, sich an den zu erinnern, bei dem Bockmist, den er damals verzapft hat«, sagte Beate, der Katrines Kopfschütteln allem Anschein nach nicht entgangen war. »Er hatte seinerzeit einen Schlagstock gefunden, aber nichts davon gesagt, weil er Angst davor hatte, womöglich die Polizei zu blamieren. Haben sie was über die vermutliche Todesursache gesagt?«
    »Nein«, sagte Holm. »Aber der Sturz als solcher muss schon tödlich gewesen sein. Außerdem steckte der Griff der Handbremse in seinem Mund und kam am Hinterkopf wieder raus. Er muss aber geschlagen worden sein, als er noch am Leben war, denn sein Gesicht ist übersät von Wunden.«
    »Kann er selbst in den Abgrund gefahren sein?«, fragte Katrine.
    »Möglich. Aber seine Hände waren mit Strips ans Lenkrad gefesselt. Es gab keine Bremsspuren, und das Auto hat die Steine unmittelbar am oberen Rand des Abhangs berührt. Der Wagen kann also nicht viel Fahrt gehabt haben. Vermutlich ist er langsam über die Kante gerollt.«
    »Und der Griff der Handbremse steckte in seinem Mund?«, fragte Beate mit gerunzelter Stirn. »Wie kann das denn passiert sein?«
    »Seine Hände waren ans Lenkrad gefesselt, und das Auto ist auf die Schlucht zugerollt«, sagte Katrine. »Vielleicht hat er versucht, die Handbremse mit dem Mund anzuziehen?«
    »Vielleicht. Aber egal, er ist Polizist, und er ist an einem Tatort ermordet worden, an dem er früher ermittelt hat.«
    »Und zwar in einem Mordfall, der nie gelöst wurde«, fügte Bjørn Holm hinzu.
    »Ja, aber es gibt ein paar entscheidende Unterschiede zwischen dem Mord hier und denen an den Mädchen im Maridalen und am Tryvann«, sagte Beate und wedelte mit dem Bericht herum, den sie in aller Eile ausgedruckt hatte, bevor sie ihr Kellerbüro verlassen hatten. »René Kalsnes war ein Mann, und es gab keinerlei Anzeichen sexuellen Missbrauchs.«
    »Es gibt einen noch wichtigeren Unterschied«, sagte Katrine.
    »Welchen?«
    Sie tätschelte das unter ihrem Arm klemmende iPad. »Ich habe mir auf der Hinfahrt mal das Strafregister vorgenommen. Valentin Gjertsen verbüßte eine kurze Haftstrafe, als René Kalsnes ermordet wurde. Er saß in Ila ein.«
    »Scheiße!«, kam es von Holm.
    »Na, na«, sagte Beate. »Das schließt aber nicht aus, dass er Anton Mittet umgebracht hat. Vielleicht ist er dieses Mal von seinem Muster abgewichen, auf jeden Fall war hier der gleiche Verrückte am Werk. Oder was meinst du, Ståle?«
    Die drei anderen drehten sich zu Ståle Aune um, der sich bislang ungewöhnlich still verhalten hatte. Katrine bemerkte, dass der füllige Mann auch ungewöhnlich blass war. Er stützte sich auf die Tür des Volvo Amazon, und seine Brust hob und senkte sich.
    »Ståle?«, wiederholte Beate.
    »Tut mir leid«, sagte er und unternahm einen missglückten Versuch zu lächeln. »Die Handbremse …«
    »Du gewöhnst dich dran«, sagte Beate mit einem ebenso missglückten Versuch, ihre Ungeduld zu kaschieren. »Ist das unser Polizeischlächter oder nicht?«
    Ståle Aune richtete sich auf. »Serientäter können von ihrem Muster abweichen, wenn es das ist, was du wissen willst. Und ich glaube auch nicht, dass wir es hier mit einem Trittbrettfahrer zu tun haben, der da weitermacht, wo der andere … äh … Polizeischlächter aufgehört hat. Wie Harry zu sagen pflegte, ein Serienmörder ist ein

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