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Koma

Koma

Titel: Koma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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den notwendigen Anweisungen nicht entschließen kann. Wir können hier keine überflüssigen Stolpersteine gebrauchen.«
    Mit energischen Schritten begab sich Miss Shergood zu einem der Patienten, noch bevor Mark Bellows ihre Bemerkungen kommentieren konnte. Geschickt und voller Selbstsicherheit sortierte sie die verwickelten Schläuche, prüfte, welche Zuleitung zu welcher Flasche gehörte. Sie setzte den Lidocain-Tropf in Gang, stellte sorgfältig die Frequenz der Tropfen ein, die aus dem großen Behälter in die kleine Plastikkammer am Kopf des Schlauches fielen. Das fachliche Gespräch zwischen Schwester und Arzt war nicht eben geeignet, das Selbstbewußtsein der Studenten zu heben. Die Versiertheit der Pflegekraft, die nie einen Hörsaal von innen gesehen hatte, ließ ihnen die eigene Unwissenheit nur um so deutlicher erscheinen. Außerdem verwirrte sie das Intermezzo. Der forsche, fast aggressive Umgangston der Schwester paßte ganz und gar nicht in das traditionsgeprägte Bewußtsein der jungen Leute von der Art und Weise, wie Arzt und Krankenschwester dienstlich miteinander zu verkehren hatten.
    Bellows zog ein Krankenblatt aus einem Ständer und legte es auf das Pult. Dann setzte er sich. Susan erspähte den Namen auf dem Blatt: N. Greenly. Die Studenten drängten sich um Bellows.
    Er schlug die gefaltete Karte auf und begann: »Einer der wichtigsten Aspekte klinischer Betreuung, ja der ärztlichen Versorgung überhaupt, ist die Kontrolle des Flüssigkeitshaushalts.« Er deutete auf das Blatt. »Und das hier ist ein gutes Beispiel dafür.«
    Die Tür zur Intensivstation ging auf, und für einen Moment drangen das helle Licht und die üblichen Krankenhausgeräusche in diese Zone äußerster Ruhe. Daniel Cartwright erschien, einer der Junior-Assistenten von Beard 5. Er war ziemlich klein, unter ein Meter siebzig. Sein weißer Kittel war voller Blutspritzer. Die Oberlippe zierte ein einigermaßen kümmerlicher Schnurrbart; jedes Haar war einzeln zu erkennen. Nicht viel anders sah es auf seinem Schädel aus, wo sich die Glatze deutlich ankündigte. Cartwright, ein offener und freundlicher Typ, ging direkt auf die Gruppe zu.
    »Hallo, Mark.« Er grüßte lässig mit der linken Hand. »Die Magenresektion war schneller fertig. Würde mich gern bei euch anhängen, wenn ich darf.«
    Bellows stellte ihn der Gruppe vor und bat ihn dann, den Studenten einen knappen Abriß über den Fall Nancy Greenly zu geben.
    Man merkte Cartwright an, daß er die Krankengeschichte auswendig kannte. »Nancy Greenly, dreiundzwanzig Jahre alt, Aufnahme vor ungefähr einer Woche: Erweiterung des Muttermundes und Ausschabung. Medizinische Vorgeschichte problemlos und völlig unauffällig. Normale präoperative Untersuchungsbefunde, Schwangerschaftstest negativ. Während der Operation trat eine anästhetische Komplikation auf. Und seitdem ist ihr Zustand komatös und völlig unweckbar. Letztes EKG vor zwei Tagen: So gut wie keine Reaktion. Der gegenwärtige physische Zustand ist stabil: Konstantes Körpergewicht, gute Urinausscheidung, desgleichen Blutdruck, Puls und so weiter, alles okay. Gestern nachmittag bemerkten wir einen leichten Temperaturanstieg, aber der Atem hört sich normal an. Alles in allem scheint sie sich zu halten.«
    »Wozu wir wesentlich beitragen«, korrigierte ihn Bellows.
    »Dreiundzwanzig?« hörte Susan sich fragen, während ihr Blick suchend zu den Alkoven ging. Ihr ängstlicher Gesichtsausdruck blieb aufgrund des gedämpften Lichts der Intensivstation den anderen verborgen. Susan Wheeler war dreiundzwanzig Jahre alt.
    »Dreiundzwanzig oder vierundzwanzig, das macht keinen großen Unterschied«, antwortete Bellows etwas abwesend; denn er war dabei zu überlegen, wie er am einleuchtendsten die Problematik des Flüssigkeitshaushalts darstellen könnte.
    Für Susan machte es einen Unterschied.
    »Wo liegt sie?« fragte sie und merkte im selben Moment, daß sie es eigentlich gar nicht wissen wollte.
    »Links, in der Ecke.« Bellows war ganz bei seinem Spezialthema. »Wir müssen die Menge der ausgeschiedenen Flüssigkeit sehr genau registrieren und sie mit der eingenommenen vergleichen. Natürlich sind das statische Werte, und wichtiger ist der dynamische Zustand. Aber der Vergleich gibt uns gute Anhaltspunkte. Also, dann wollen wir mal sehen. Ausgeschieden hat sie 1650 Kubikzentimeter Urin, während …«
    Susan hörte schon nicht mehr zu. Ihr Blick kämpfte mit dem Halblicht in dem Bestreben, die regungslose Gestalt

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