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Koma

Koma

Titel: Koma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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er auf die Eintragungen in Klarschrift. »Hier schreiben die Fragesteller auf, was sie wissen wollen.« Georges Zeigefinger bewegte sich unter die rote Doppellinie. »Und da steht das dann in die Sprache übersetzt, die der Computer kapiert.«
    Susan zog ihren leeren Fragebogen unter dem Stapel hervor und tat, als vergliche sie ihn mit den von Schwartz eingereichten. Ihren eigenen ausgefüllten ließ sie unter Schwartz’ Formularen.
    »Wenn jemand nun mehrere unterschiedliche Anfragen hat, muß er dann verschiedene Fragebogen ausfüllen?«
    »Genau. Und wenn …«
    Susan blätterte in dem Stapel und riß dabei, wie aus Versehen, das oberste Blatt von der Klammer ab.
    »Oh, das tut mir aber leid«, sagte sie kleinlaut und legte die Blätter wieder zusammen. »Sehen Sie mal, was ich angerichtet habe. Ich hefte sie Ihnen wieder zusammen.«
    »Ach, macht doch nichts.« George langte nach der Heftmaschine. »Ein Klämmerchen bringt das wieder in Ordnung.« Susan hielt ihm die Blätter hin, ihr eigenes zuunterst, und er klammerte alles zusammen.
    »Ich leg’ sie schnell zurück, ehe ich noch alles durcheinanderbringe«, sagte sie und beförderte den Stapel zurück in den Eingangskorb.
    »Ist ja nichts passiert«, meinte George beruhigend.
    »Und wenn nun die Anfragen eingereicht sind, was geschieht dann?« Susan sah demonstrativ in den Computerraum, um Georges Aufmerksamkeit von dem Eingangskorb abzulenken.
    »Na ja, ganz einfach, dann bring’ ich sie rein zum Programmierer, und der macht die Lochkarten fertig. Und dann …«
    Susan hörte nicht mehr hin. Sie überlegte, wie sie ihren Aufenthalt im Computerzentrum unauffällig beenden konnte. Fünf Minuten später war sie unten. Im Krankenhaus-Handbuch schlug sie nach, wo Henry Schwartz aus der Buchhaltung seinen Arbeitsplatz hatte.
    Ihr blieben noch anderthalb Stunden. Sie verließ das Memorial und machte sich auf den Weg in ihre Unterkunft. Was sie als nächstes brauchte, war ein handfestes Abendessen.

 
Montag
23. Februar
18 Uhr 55
     
    Kurz vor sieben Uhr stieg Susan an der North Station aus der Schnellbahn der Massachusetts Bay Transit Authority. Beim Überqueren der Fußgängerbrücke traf sie der auf dem Treibeis des Hafenbeckens tiefgekühlte Wind mit voller Wucht. Sie stemmte sich dagegen, hielt mit der linken Hand die Schafspelzmütze fest und mit der rechten die Aufschläge ihrer Pelzjacke zusammen. Das Kinn vergrub sie so tief wie möglich im Kragen.
    Als sie um die Ecke bog, nahm der Wind an Stärke noch zu. Eine leere Bierdose kam ihr entgegengepoltert. Die vereisten Fenster der in einer endlosen Schlange vorbeiziehenden Autos spiegelten die Welt mit silbrigem Schein wie die stumpfen Pupillen blinder Menschen.
    Susan setzte sich in Trab und schwankte dabei wie ein alter Seebär, da sie beide Arme an den Körper gepreßt hielt. Endlich sah sie das riesige Hauptportal des Krankenhauses vor sich. Erleichtert stieß sie die Tür auf.
    Sie stopfte die Kappe in den rechten Ärmel und hängte die Jacke in die Garderobe hinter dem Informationsstand. Dann schlug sie im hausinternen Telefonverzeichnis nach und rief im Computerzentrum an.
    »Hallo? Hier ist die Buchhaltung.« Susan, noch außer Atem, war bemüht, ihrer Stimme einen möglichst normalen Klang zu geben. »Hat Mr. Schwartz seine Unterlagen schon abgeholt?«
    Ja, erfuhr sie, er wäre gerade vor fünf Minuten oben gewesen. Susan hatte den Zeitpunkt offenbar richtig abgepaßt. Sie ging zum Lift für den Hardy-Trakt und fuhr in den dritten Stock hinauf.
    Die Abendschicht in der Buchhaltung bestand aus nur drei Personen, die sich am äußersten Ende des großen Raumes aufhielten. Die beiden Männer und eine Frau sahen auf, als Susan eintrat.
    »Entschuldigen Sie, bitte«, sagte Susan und ging auf die Gruppe zu. »Können Sie mir sagen, wo ich Mr. Schwartz finde?«
    »Schwartz? Klar. Im Büro da in der Ecke.« Einer der Männer zeigte auf die andere Seite des Saals.
    Susan bedankte sich und bog in die angegebene Richtung ein.
    Henry Schwartz war in die Computerergebnisse vertieft. Das kleine Büro war auffallend ordentlich. Auf dem Regal standen die Bücher nach Größen geordnet, wie die Orgelpfeifen, genau zwei Zentimeter von der Kante entfernt, nicht mehr und nicht weniger.
    »Mr. Schwartz?« Susan ging lächelnd auf ihn zu.
    »Ja?« Schwartz sah auf, nahm aber den Finger nicht von der Stelle im Computerbogen, die er zuletzt studiert hatte.
    »Sieht so aus, als wäre mein Datenbogen zwischen Ihre

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