Komische Voegel
Artikel nämlich nicht beantwortet. Und was wird aus dem einen einsam streunenden Rothund werden? Er oder sie hat schon eine Woche lang nichts mehr gefressen, sagt ein Mitarbeiter des Safariparks. Ich glaube, da kennt er seine Rothunde schlecht. Und ob das Tier gefressen hat. Fortsetzung folgt also.
Ein Zebra war gestorben
Freitag, 9. April 2004
Anders als der Tasmanische Tiger starb das Quagga aus, ohne daß sein Verschwinden von den Medien registriert wurde. Ein Zebra war gestorben, na und? Erst lange nach dem Tod der Stute im Jahr 1883 wurde ihren früheren Artis-Pflegern und dem Rest der Welt bewußt, daß sie das letzte Exemplar gewesen war. Das hing auch mit dem Namen der Art zusammen. Quagga ist ein lautmalerisches Wort, das den Schrei des Zebras wiedergibt (er erinnert ein wenig an Esel), und die Khoisan im südlichen Afrika nannten und nennen alle Zebraarten Quagga. In neuerer Zeit erhielt die ausgestorbene Form die wissenschaftliche Bezeichnung Equus quagga quagga .
Während der sechzehn Jahre, die das letzte Quagga in Amsterdam verbrachte, wurde der Rest der wilden Quaggas in Südafrika abgeschlachtet. Denn dort hatten sich Weiße angesiedelt, und die hatten Schafe, Ziegen und Rinder eingeführt, die Gras fressen wollten; dabei waren die lästigen Zebras im Weg. Außerdem reisten reiche Weiße in das Jägerparadies Südafrika. Sowohl die Kolonisten als auch die Ballertouristen schossen »Quaggas«, das heißt alle Arten von Zebras, und so wurde, ohne daß man sich darüber im klaren war, das eigentliche Quagga ausgerottet.
Vor etwa anderthalb Jahrzehnten haben DNS -Analysen ergeben, daß das Quagga eine Unterart des Steppenzebras ( Equus quagga ) war und sich von ihm eigentlich nur in der Fellfarbe und der Verteilung der Streifen unterschied, die beim Quagga auf Kopf und Hals beschränkt waren. In Südafrika wird gerade ein Rückzüchtungsversuch unternommen: Steppenzebras mit bräunlichem Fell und reduziertem Streifenmuster werden gekreuzt, um eine neue Linie mit zunehmender Braunfärbung und immer weniger Streifen hervorzubringen. Etienne (geboren am 14. Oktober 1998) sieht einem Quagga schon ziemlich ähnlich: elf Streifen.
Über Sterbehilfe und Zecken
Donnerstag, 27. Mai 2004
Wenn man morgens Zeitung liest, und das tue ich, kann es passieren, daß die ersten Überschriften und Sätze den noch schlaftrunkenen Kopf überfordern. Zum Beispiel heute morgen, als ich folgendes las: Die Anzahl der gemeldeten Sterbehilfefälle ist im vergangenen Jahr erneut gesunken. Die
Staatssekretärin im Gesundheitsministerium Ross äußerte sich besorgt über diese Entwicklung .
Was? dachte ich – ich hatte gerade einen Bissen Brot mit Himbeermarmelade und eine Doxycyclin-Tablette gegen Lyme-Borreliose im Mund –, will sie denn mehr Sterbehilfe? Weil sie glaubt, daß man den Kostenanstieg im Gesundheitswesen sonst nicht in den Griff bekommt? Nach der Hälfte des Artikels wurde mir klar, daß es um die Zahl der Meldungen und nicht um die Zahl der Fälle ging. War die Formulierung unglücklich gewählt, oder war ich einfach noch nicht wach genug?
Die Tablette habe ich natürlich nicht zufällig erwähnt. Das Medikament ist teuer, wird aber von der Krankenkasse bezahlt. Soviel Geld wegen einer Zecke. Genauer gesagt, einer dänischen Zecke. Die gehören zu den tückischen, die lebensgefährliche Krankheiten übertragen können. Ich habe der Zecke beim Sterben geholfen. Ich habe sie mit einer Pinzette platt- und hoffentlich totgedrückt, samt Kopf mit einer Drehbewegung aus meiner Kniekehle gezogen und an eine zufällig vorbeikommende Katze verfüttert.
Posthum hat sie Rache geübt. Weil man natürlich niemandem beim Sterben helfen kann, ohne daß er den Willen dazu geäußert hat. Sonst spricht man nicht von Sterbehilfe, sondern von Mord, oder zumindest Totschlag.
Schaf auf dem Rücken
Donnerstag, 5. August 2004
Die Zeitung hatte offenbar über Problemschafe in Yorkshire berichtet; ich mußte es überlesen haben. Es ging darum, daß Weideroste als Sperre nicht mehr ausreichten, weil die Schafe sich angeblich hinüberrollten. Heute ein Leserbrief von jemandem, der dieses Verhalten schon 1973 beobachtet haben will; für ihn war die Sache kalter Kaffee.
Ich versuche es mir vorzustellen: Schafe, die rollend einen Weiderost überqueren. Rollen sie kopfüber oder seitlich? Dabei weiß ich, daß ein Schaf, wenn es einmal auf dem Rücken gelandet ist, aus eigener Kraft nicht mehr auf die Beine kommt. Aber vielleicht
Weitere Kostenlose Bücher