Komm für mich: Erotischer Roman (German Edition)
wiedersehen – aber lasst ihm nichts passieren!
Tut lieber mir etwas an – aber lasst ihm nichts passieren!
Ich werde allen Vergnügungen des Fleisches entsagen und alles, was ich besitze und was ich je verdienen werde, den Armen spenden – aber lasst ihm nichts passieren!
»Darf ich dich begleiten?«, höre ich mich fragen. »Ich könnte mir ein paar Tage freinehmen. Ich könnte mich um dich kümmern. Ich könnte Besorgungen für dich erledigen oder so. Ich, äh, ich meine nicht als feste Freundin mit irgendwelchen Ansprüchen oder so. Nur als Helferin.«
Ich spüre, wie die Muskeln seines Arms sich anspannen und ganz steif werden. Ich habe etwas Dummes gesagt, das weiß ich. Aber ich möchte doch einfach nur für ihn da sein, damit ich so schnell wie möglich weiß, dass mit ihm wieder alles in Ordnung kommt.
Als ich mich zu ihm umdrehe, sieht er besorgt und verwirrt aus. Er seufzt wieder tief auf.
»Ich muss diese Sache allein erledigen, Gwendolynne.« Er schüttelt leicht den Kopf, als wüsste er gar nicht genau, was er da redet, und als ob er sich selbst für einen Narren hielte, der aber nicht anders kann. »Ich …ich … ich möchte einfach niemanden dabeihaben, der mir etwas bedeutet. Ich möchte mich niemandem zeigen, wenn ich so schwach bin.«
»Ach, das ist doch totaler Blödsinn.«
Mein Ausbruch scheint ihn so zu schockieren, dass er zusammenzuckt. Sein wunderschöner Mund verengt sich zu einer schmalen Linie, und mir wird klar, dass selbst ein brillanter Gelehrter wie Daniel Brewster an solch einem kritischen Punkt stur wie ein Höhlenmensch sein kann. Gnädigerweise behält er seinen Arm aber um mich gelegt.
»Das mag schon sein, Gwendolynne, aber so will ich es nun mal.« Sein ärgerlicher Gesichtsausdruck wird langsam wieder weicher. »Es liegt nicht an dir, Kleines, es liegt an mir. Ich muss das einfach allein tun. Um mir zu beweisen, dass ich es kann.« Er drückt mich. »Du bedeutest mir viel. Verdammt viel sogar, aber … Ich kann es nicht erklären. Ich will einfach nur, dass es so läuft.« Er streicht mir übers Gesicht und zwingt mich dann, in seine Augen zu sehen, die mich durch die Brille so dunkel und voller Schatten anschauen. »Bitte! Ich muss das auf meine Art erledigen.«
»Aber das ist doch unvernünftig. Ich an deiner Stelle hätte gern jemanden an meiner Seite.«
Doch dann denke ich … wirklich? Wegen der Angst und der Dunkelheit, ja. Aber wahrscheinlich wird ihm der Kopf geschoren, und es werden irgendwelche Schläuche und alle möglichen medizinischen Grausamkeiten ins Spiel kommen. Nichts von alledem würde meine Gefühle für Daniel mindern – nicht im Geringsten -, aber ein eitler, alberner Teil von mir würde sich auch winden, wenn er mich so sähe. Und wenn’s drauf ankommt, können Männer genauso eitel und albern wie Frauen sein.
Unser Gespräch ist in einer Sackgasse angelangt, und wir halten uns einfach nur eine Zeit lang.
»Bist du sicher, dass ich dich nicht begleiten darf?«, frage ich schließlich erneut mit leiser Stimme. Ich klinge zwar vielleicht nicht weinerlich, aber in meinem Inneren bin ich es.
Er schweigt eine Weile. Sein Arm und sein Körper schmiegen sich still an mich.
»Hör zu, es ist nicht so, dass jemand anderes dort sein wird – falls du das glaubst«, sagt er plötzlich und nimmt meine Hand. »Es gibt niemanden in meinem Leben außer dir, Gwendolynne. Das schwöre ich dir.«
Der Gedanke war mir schon gekommen. Und ob er mir gekommen war. Erst als Erklärung für diese Flirt-Nummer und jetzt durch seine Weigerung, sich bei dieser kommenden Prüfung von mir unterstützen zu lassen. Ich sollte dankbar sein, aber meine eigene Sturheit kann die Sache einfach nicht auf sich beruhen lassen.
»Das glaube ich dir ja. Aber das ist umso mehr Grund für mich, bei dir sein zu wollen. Wenn es keine andere gibt.«
»Nein!«, sagt er mit schneidender Stimme, und sein Mund verzieht sich wieder zu einer strengen, starrsinnigen Linie.
Doch auch mir ist ziemlich streng und starrsinnig zumute. Ich möchte darauf bestehen. Und gerade als ich den Mund zum Protest öffnen und ihn zwingen will, seine Meinung zu ändern, beiße ich mir auf die Zunge. Der Mann, den ich liebe, steht unter Druck. Wie soll ein Mensch im Angesicht dessen, was Daniel bevorsteht, klar und vernünftig denken? Wenn ich ihn wirklich liebe, muss ich nachgeben und ihn auf seine eigene Weise mit der Operation und allen Risiken umgehen lassen. Wie sehr es mich auch
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