Komm für mich: Erotischer Roman (German Edition)
schmerzt.
»Okay«, sage ich sanft, »ich verstehe. Du willst die Sache allein durchstehen.« Ich fühle mich unsicher und verloren und möchte doch immer noch für ihn da sein. Als wäre mir jeder Atem entwichen, sacke ich gegen seine Schulter. Er legt beide Arme um mich und drückt mich gegen seinen Körper.
»Das wird schon, Gwendolynne. Ich fahr da hin, lasse mich operieren und bin in null Komma nichts wieder topfit.« Er streicht mir langsam und rhythmisch übers Haar. »Und sobald ich Entwarnung habe, könnten wir vielleicht zusammen Urlaub machen oder so was. Irgendwohin fahren, wo es schön und warm ist. Wo wir ganz luxuriös am Strand faulenzen. Du kannst dich oben ohne sonnen, und ich kann dich mit meinem wiederhergestellten Sehvermögen den ganzen Tag lang betrachten.«
Ach ja, der Traumurlaub mit dem perfekten Mann. Etwas, wovon ich immer geträumt, was ich aber nie geschafft habe. Wieso muss die Aussicht, dass es jetzt vielleicht dazu kommen wird, nur von solch einem schrecklichen Trittbrettfahrer begleitet werden? Um zu unserer idealisierten Fluchtburg zu gelangen, müssen wir erst das Tal des Todes durchqueren – und Daniel will nicht mal, dass ich seine Hand halte, während wir hindurchmarschieren.
Ich zittere schluchzend und wünschte, das Leben wäre nicht so verdammt kompliziert. Es fühlt sich fast an, als ob mir selbst diese grässliche Operation bevorstünde. Daniel nimmt mich fester in den Arm. Seine Hände sind so wunderbar zärtlich. Und nach ein paar Minuten Verzweiflung fühle ich mich durch seine Wärme und seine Präsenz schließlich etwas gefestigter. Ich sollte stark für ihn sein. Ich sollte sein Fels in der Brandung sein und mich nicht wie eine feige Idiotin aufführen. Ich sollte die Wahrheit akzeptieren und so für ihn da sein, wie er es gern möchte – selbst wenn das heißt, dass ich eben nicht dabei bin.
Und ich muss ihm die bestmögliche Verabschiedung zuteilwerden lassen. Ich suche seinen Mund mit dem meinen, finde ihn und breche einen Kuss vom Zaun. Ich spüre, wie seine festen, nach Kaffee schmeckenden Lippen sich zu einem Lächeln verziehen. Er kapiert, was ich vorhabe. Unsere heißen, feuchten Zungen duellieren sich mehrere Minuten lang. Ich versuche, ihn auf die Matratze zu stoßen und ihn mit allen erdenklichen Sinnesgenüssen zu verwöhnen, doch er sträubt sich.
»Nein! Auf meine Art!«, lässt er mich mit feuriger Stimme wissen, packt mich bei den Schultern und presst seinen Mund erneut auf den meinen. Seine Zunge dringt so begierig zwischen meine Lippen, dass ich schon wieder zu zittern beginne und sofort dahinschmelzen könnte.
Ich verdränge alle Gedanken an einen zur Krankheit verurteilten Mann und Krankenhausschonkost und gebe mich einfach hin. Seine Stärke und Entschlossenheit machen mich total heiß. Und als er sich auf mich legt, ist es auf einmal ganz leicht, die drohende Dunkelheit zu vergessen.
Er küsst mich hart. Seine Vehemenz ist erregend – fast als würde ich gefickt werden, noch bevor wir uns aus den Bademänteln gepellt haben. Seine langen, eleganten Hände streicheln mich grob durch die Baumwolle, und die etwas raue Beschaffenheit des Stoffes erweist sich als zusätzliche Stimulanz. Irgendwann reißt er mir den Bademantel dann aber doch vom Leib und legt ihn damit bloß. Hitzig und ungeduldig greift er nach dem Gürtel des Kleidungsstückes, packt meine Handgelenke und drückt sie mir über den Kopf. Durch ein paar Schleifen und Knoten fixiert er meine Hände mit einer Geschicklichkeit am Messingkopfteil des Bettes, die jedem Pfadfinder zur Ehre gereichen würde. Dann testet er die Fesseln, um sicherzugehen, dass meine Handgelenke nicht zu sehr eingeschnürt werden.
Mein Körper wird von einer wilden Panik erfasst, die sich allerdings mit einer köstlichen, unterwürfigen Schwäche paart. Damit hatte ich nicht gerechnet. In keiner Weise. Nicht an dieser merkwürdigen und emotionalen Kreuzung unseres Weges. Ich bin noch nicht bereit dafür, warte aber schon viel zu lange darauf. Ich beginne automatisch, mich in den Fesseln zu winden, und der Anblick entfacht ein loderndes Feuer in Daniels Augen. Mein Drang, die Fixierung selbst zu testen, scheint ihm zu gefallen, denn sein wunderschöner Mund verzieht sich zu einem teuflischen Grinsen. Sein offensichtliches Vergnügen lässt meine Haut heiß und empfindlich werden.
Noch immer mit seinem Bademantel bekleidet, beugt er sich über meinen entblößten Körper. Doch erst, als sein Gesicht
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