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Komm, ich zeig dir die Liebe

Komm, ich zeig dir die Liebe

Titel: Komm, ich zeig dir die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maureen Child
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das eine für ihn vollkommen neue Rolle, die ihm da so plötzlich aufgedrängt worden war. Und ehrlicherweise gestand er sich ein, dass ihm ein ganz klein wenig Mitleid auch nicht unrecht gewesen wäre.
    Doch kaum hatte er das zugegeben, fühlte er sich etwas beschämt.
    „Schon gut”, murmelte er, denn im Grunde seines Herzens wusste er, dass nicht er zu bemitleiden war, sondern das kleine Wesen auf seinem Arm. Schließlich hatte Maegan nicht nur ihre Mutter verloren, sondern war auch noch quer durch das Land geflogen worden, um einem wildfremden Mann ausgeliefert zu werden.
    „Arme Kleine”, flüsterte er und pustete sich ihre feinen Härchen aus dem Gesicht, denn er war kurz davor zu niesen. „Schließlich kannst du ja nichts dafür, dass du ausgerechnet bei mir gelandet bist, stimmts?”
    Sie schniefte im Schlaf und warf unruhig das Köpfchen hin und her.

    Plötzlich zuckte er zusammen. Wenn sie jetzt aufwacht, wird es schwierig, dachte er mit einem verzweifelten Blick durch das voll gestellte Zimmer. Überall lagen Sachen für das Baby herum, Windeln und Unmengen von Gläsern mit Kindernahrung, mit denen man einen ganzen Kindergarten hätte versorgen können.
    Eigentlich musste er aufräumen, das Bett aufbauen und sofort jemanden organisieren, bei dem Maegan bleiben konnte, wenn er morgen wieder zur Arbeit ging. Doch er konnte nichts tun, denn wenn er jetzt auch nur die leiseste Bewegung machte, würde sie bestimmt sofort wieder aufwachen und weinen.
    Brian zählte langsam bis zehn. Das tat er immer, wenn er sich beruhigen wollte. Doch diesmal verfehlte die Methode ihre Wirkung.
    Sein panischer Blick fiel auf das Telefon. Es musste doch jemanden geben, den er anrufen könnte, nicht weil er Hilfe, nein, nur weil er einen … Rat brauchte. Dana? Brian schüttelte den Kopf. Sie würde bestimmt noch nicht einmal mehr mit ihm reden wollen. Davon abgesehen, würde sich Dana, so wie alle anderen Frauen, die er kannte, bestimmt noch ungeschickter und hilfloser als er anstellen, wenn es um ein Baby ging.
    Er hatte sich noch nie zu mütterlichen Frauen hingezogen gefühlt … bis zu dem Tag, als ihm Kathy, seine Nachbarin, über den Weg gelaufen war.
    „Kathy!” rief er und war sehr erleichtert über seine plötzliche Eingebung.
    Seine aufgeregte Stimme weckte natürlich Maegan, die sofort wieder entrüstet zu weinen anfing.
    „O verdammt”, fluchte Brian und begann die Kleine wieder hin und her zu schaukeln, um sie zu beruhigen. „Komm schon, Kindchen”, flüsterte er und klopfte ihr zärtlich auf den Po.
    „Vom Weinen bekommt man Falten, hast du das noch nicht gewusst?”
    Maegan sah ihn zornig an und atmete einmal tief durch, um gleich weiterzuweinen.
    „Schönheitstipps scheinen dich nicht zu beeindrucken”, murmelte Brian, während er mit dem Kind auf dem Arm durch die Wohnung tanzte. „Wie wäre es denn damit: Wenn du jetzt sofort zu schreien aufhörst, verspreche ich, dass du zu deinem achtzehnten Geburtstag ein Auto bekommst?”
    Ihre kleinen Fäuste gruben sich so tief in sein weißes Hemd, dass sie dabei ein paar Brusthaare von ihm erwischte, an denen sie dann so kräftig zog, dass er vor Schmerz fast in ihr Schreien eingestimmt wäre.
    „Ich hab schon verstanden”, sagte er gepresst und befreite seine Haare aus ihrem Griff.
    „Vermutlich bist du noch zu jung, um dich bestechen zu lassen.” Dann sah er ihr in das verweinte Gesichtchen. „Ich hoffe, dir ist klar, dass du keine andere Wahl hast, als bei mir zu bleiben.”
    Das schien ihr egal zu sein.
    Brian konnte sich nicht erinnern, sich in den letzten Jahren schon einmal so hilflos gefühlt zu haben wie in diesem Moment. Normalerweise war er es gewohnt, alles im Griff zu haben, und in seinem Beruf musste er den untergebenen Soldaten sagen, wo es langging. Er war auch nicht der Typ, der so schnell aufgab. Doch als er in die tränennassen Augen seiner kleinen Tochter sah, wusste Brian, dass er aufgeben musste. Wenigstens für diese Nacht würde er Hilfe benötigen.
    „Also auf zu Kathy”, murmelte er und ging zur Tür. „Hoffentlich wird sie wenigstens mit dir Mitleid haben, wenn schon nicht mit mir.”

5. KAPITEL
    Als Kathy jetzt deutlich hören konnte, dass sich tatsächlich ein weinendes Baby im Hausflur befinden musste, wollte sie gerade nachschauen, da klopfte es an ihrer Tür.
    Sie riss die Tür auf, und vor ihr stand ein völlig aufgelöster Brian Haley, der ein schreiendes kleines Mädchen auf dem Arm zu halten

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