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Komm, ich zeig dir die Liebe

Komm, ich zeig dir die Liebe

Titel: Komm, ich zeig dir die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maureen Child
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…” Er versuchte, seine Tochter zu übertönen. „… du musst mir hier helfen.
    Ich werde dir die Reise auch bezahlen. Bleib ein paar Tage … Wochen …” Jahre! schoss es ihm durch den Kopf, so unendlich hilflos fühlte er sich in diesem Moment.
    „Nein, das geht leider nicht, mein Schatz”, informierte sie ihn und klang dabei gar nicht so, als würde sie es wirklich bedauern.
    „Was soll das heißen?”
    „Das soll heißen, dass ich meine Kinder großgezogen habe und du dich um deine kümmern musst.”
    Seine Tochter großziehen? Im Augenblick fragte er sich nur, wie er die kommende Nacht überleben sollte.
    „Mein Großer”, beschwichtigte ihn seine Mutter, „du schaffst das schon.”
    „Ich weiß nur nicht, wie.”
    „Und an wem liegt das wohl?” entgegnete seine Mutter jetzt ein bisschen streng. „Wenn du früher öfter zu Besuch gekommen wärst, um deine Nichten und Neffen zu sehen, hättest du dir sicher das eine oder andere abgucken können.”
    Deshalb bin ich ja eben gerade nicht gekommen, lag es ihm auf den Lippen, aber er traute sich nicht, es laut auszusprechen.
    „Ich weiß, dass es nicht einfach ist, Brian”, sagte sie etwas 35
    versöhnlicher. „Aber du kannst das. Sie ist doch noch so klein. Sie braucht dich.”
    Diese Bemerkung ging ihm durch und durch.
    Maegan wurde still, schniefte noch einmal kurz und legte dann ihr Köpfchen auf seine Schulter. Und plötzlich wurde er von einem unendlich zärtlichen, ihm unbekannten Gefühl übermannt.
    Sie braucht mich.
    Für sie muss ich mutig, stark und selbstsicher sein. Das bin ich ihr schuldig. Und ihrer Mutter. So wie dieses kleine Persönchen hat mich noch niemand gebraucht. Ihr Glück, ihre Zukunft hängen von mir ab.
    Sie braucht mich, sagte er sich noch einmal.
    „Brian?”

    „Ja?” Er räusperte sich. „Ich bin noch dran.”
    „Ich würde dir in dieser schwierigen Lage natürlich gern unter die Arme greifen, aber Ende dieser Woche beginnt meine Kreuzfahrt.”
    „Deine Kreuzfahrt?” wiederholte er, doch dann fiel ihm vage ein, dass seine Mutter bei ihrem letzten Telefonat davon gesprochen hatte.
    „Ja. Weißt du es nicht mehr? Eine Kreuzfahrt nach Alaska. Mit Edith Turner. Erinnerst du dich noch an ihre Tochter? Sie hatte eine große Warze auf der Stirn.”
    Typisch Mom. Die Tochter von Edith Turner hatte es zur Bezirksstaatsanwältin gebracht, doch für seine Mutter würde sie immer „Das Mädchen mit der Warze auf der Stirn” bleiben.
    „Ja, ich erinnere mich.”
    Anscheinend bemerkte seine Mutter die Müdigkeit in seiner Stimme. „Brian, mein Junge, dir wurde ein großes Geschenk gemacht”, sagte sie plötzlich so sanft, als wollte sie ihn trösten.
    Sein „Geschenk” sabberte gerade seine ganze Uniform voll.
    „Ich weiß, dass es im Moment alles sehr neu und beängstigend für dich ist …”
    „Ich habe nie gesagt, dass ich Angst habe”, protestierte er.
    „Natürlich nicht”, beteuerte seine Mutter. „Aber wenn du ein bisschen aufgeregt bist, ist das ganz normal und verständlich.”
    Dagegen hatte er nichts einzuwenden. Jedenfalls kam er sich nicht wie ein Jammerlappen vor, wenn er zugab, dass er aufgeregt war.
    „Ja, wahrscheinlich.” Maegan war eingeschlafen, und er traute sich nicht, sich zu rühren, aus Angst, sie wieder aufzuwecken.
    „Ich habe schon immer gedacht, dass du ein wundervoller Vater sein könntest, Brian”, sagte seine Mutter auf einmal und erstaunte ihn mit diesem Geständnis. „Dieses kleine Mädchen wird dir eine vollkommen neue wunderbare Welt eröffnen.”
    In diesem Moment fiel ihm wieder die Frau vom Jugendamt ein. „Ja, Disneyland”, murmelte er.
    „O nein, viel schöner”, verhieß ihm seine Mutter. „Viel besser.” Dann wechselte sie abrupt das Thema. „Sobald du freibekommst, buchst du dir einen Flug nach Hause und zeigst mir meine kleine Enkelin, ja? Gute Nacht.”
    „Natürlich, Mom”, antwortete er. „Bye.”
    Nachdem er aufgelegt hatte, hatte Brian das seltsame Gefühl, als habe er gerade die letzte Verbindung zur Außenwelt aufgegeben. Jetzt gab es nur noch ihn und ein kleines Mädchen, das ihn nicht mochte.
    Meine Pflicht.
    Natürlich weiß ich, dass es meine Pflicht ist, dachte Brian entnervt. Und er hatte auf gar keinen Fall vor, sich vor der Verantwortung zu drücken. Vorsichtig schob er das schlafende Baby ein bisschen höher, so dass es bequemer an seiner Schulter liegen konnte. Er hatte nur um ein wenig Rat und Hilfe gebeten. Denn schließlich war

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