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Komm, ich zeig dir die Liebe

Komm, ich zeig dir die Liebe

Titel: Komm, ich zeig dir die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maureen Child
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mit dem sein Gegenüber den Befehl kommentierte. Tatsächlich würde die Mannschaft nicht nur den Gefreiten Henry mit Hass strafen, sondern auch ihn, ihren Sergeanten. Aber schließlich ging es bei den Marines ja auch nicht um einen Beliebtheitswettbewerb. Oder dachten sie etwa, er sei darauf erpicht, sich hier die Nacht um die Ohren zu schlagen? Immerhin hatte auch er ein Privatleben. Obwohl das im Moment ein bisschen durcheinander war, wenn er an sein Baby und den Kuss dachte, den er Kathy letzte Woche gegeben hatte.
    Aber, verdammt noch mal, es war sein Privatleben!
    „Dann los, Leute!” befahl er und bedachte jeden einzelnen Soldaten aus der Mannschaft mit einem durchbohrenden Blick. „Strengt euch an. Durchsucht alle Dünen, durchforstet jeden Busch, hebt die Steine hoch, durchkämmt den Sand. Findet diese verdammte Brille.
    Niemand verlässt das Camp, bevor die Brille nicht wieder aufgetaucht ist.”
    Die Männer zogen los, nicht ohne dem Gefreiten Henry noch die eine oder andere Boshaftigkeit mit auf den Weg zu geben. Brian richtete seinen Blick auf das Meer und die untergehende Sonne. Eine kalte Brise wehte vom Wasser über das Land.

    Eigentlich war Brian gern hier draußen. Er hatte seine Freude daran, wenn er sah, wie der Nachwuchs Fortschritte machte und zu begreifen lernte, was so eine Mannschaft bedeutete.
    Soldat zu sein war für Brian eine ehrenwerte Aufgabe. Und wenn er einen dieser jungen Teufel dabei erwischte, wie er über die Stränge schlug und einen Panzer aus Versehen fast ins Meer fuhr, musste er sich selbst zusammenreißen, um nicht laut aufzulachen.
    Brian lächelte kurz und wurde wieder ernst bei dem Gedanken, dass etwas in seinem Leben seit einiger Zeit nicht mehr so wie früher war.
    Er betrachtete die Wellen, die an das Ufer schlugen und wieder zurückwichen. Das Meeresrauschen begleitete den geschäftigen Lärm, der um ihn herum tobte. Doch Brian spürte nicht mehr jene Genugtuung, Mitglied einer großen Gemeinschaft zu sein, deren Aufgabe es war, das Land zu verteidigen.
    Denn heute, so wie an allen anderen Tagen der letzten Zeit, musste er an Kathy Tate denken. Seit fast zwei Wochen war er Vater, aber während die kleine blauäugige Herzensbrecherin Maegan mit ihm inzwischen Frieden geschlossen hatte, war die Sache mit ihrem Babysitter Kathy ungleich komplizierter.
    Er atmete die salzige Seeluft ein, stemmte die Hände in die Hüften und fragte sich, wie es dazu kommen konnte, dass diese Frau ihm nicht mehr aus dem Sinn ging. Bisher war noch keine Frau so nah an ihn herangekommen. Früher hatte er immer streng darauf geachtet, dass seine Bekanntschaften eine bestimmte Grenze nicht überschritten.
    Er hatte zahlreiche Geliebte gehabt, aber es war nie Liebe daraus geworden. Und jetzt war es Kathy mit einem einzigen unvorstellbar schönen, leidenschaftlichen Kuss gelungen, sämtliche Barrikaden zu erstürmen, die ihn früher sorgsam vor unbequemen Gefühlen geschützt hatten.
    Glücklicherweise hörte er in diesem Moment einen Jeep hinter sich, was ihn aus seinen quälenden Gedanken riss. Als der Motor ausgestellt wurde, drehte sich Brian um und sah Jack aus dem Wagen klettern.
    „Was ist denn hier los, Brian?” fragte Jack und wies zu den Männern hinüber, die langsam und mit gesenktem Kopf über den Strand und die Dünen wanderten.
    „Henry hat eine Nachtsichtbrille verschlampt.”
    „Na prima”, brummte Jack und trat nach dem hohen Strandgras.
    „Wird wahrscheinlich eine lange Nacht. Oder wir haben Glück…”
    „Glück werden wir bestimmt nicht haben”, winkte Jack ab.
    „Du kannst einen ja richtig aufrichten.”
    „Dann werde ich wohl mal Donna anrufen”, erwiderte Jack nur und zog sein Handy aus der Brusttasche. „Wenn ich ihr nicht rechtzeitig Bescheid sage, dass das gemeinsame Abendessen ausfällt, gibt es noch mehr Arger.” Er ging ein paar Schritte zur Seite, um zu telefonieren.
    Brian lachte leise, weil sein alter Freund sich bei seinem kleinen Hausdrachen abmelden musste. Aber dann gestand er sich ein, dass er Donna gegenüber ungerecht war. Als ihm nun auch noch einfiel, dass er selbst einen Anruf zu erledigen hatte, war ihm gar nicht mehr zum Lachen zumute.
    Die Zeiten waren endgültig vorbei, in denen er sich nur um sich selbst kümmern musste.
    Schon konnte er sich kaum noch daran erinnern, wie es gewesen war, als er allein gelebt hatte.
    Nein, er war nicht mehr der freie Mann von einst. Schließlich gab es da sein Baby. Und nicht zu vergessen, eine

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