Komm, ich zeig dir die Liebe
Lemon.
„Dann haben wir ja eine spannende Unterhaltung vor uns”, erwiderte Tina erfreut. „Schieß los!” forderte sie ihre sichtlich verlegene Freundin auf.
Wie soll ich über etwas reden, das ich gerade erst selbst herausgefunden habe? überlegte Kathy. Sie nahm einen kräftigen Schluck von diesem köstlichen kühlen Getränk, das sie jedoch nur äußerlich erfrischte. Denn innerlich glühte sie noch immer. Allein wenn sie daran dachte, wie dieser Tag begonnen hatte, schoss ihr die Hitze in die Wangen, und Schmetterlinge tanzten in ihrem Bauch.
Kathy senkte den Kopf und hoffte, dass Tinas neugierigem Blick entging, dass sie ein intimes Geheimnis zu verbergen versuchte. Nachdem sie sich wieder gefangen hatte, blickte sie sich in ihrem Lieblingsrestaurant, einem mexikanischen Lokal, um. Der große Raum war ganz in Gelb-, Orange-und Grüntönen gehalten, und auf jedem Tisch stand ein Strauß mit echten, duftenden Blumen. Auf den rohen Holzbalken über ihnen befanden sich Körbe mit Früchten und Kürbisflaschen. In der hinteren Ecke des Restaurants spielte ein Gitarrist ein paar temperamentvolle Melodien, die die Gäste in eine leichte und gelöste Stimmung versetzten.
Nur Kathy war alles andere als entspannt. Doch wenn sie ehrlich war, befand sie sich in diesem Zustand der Anspannung schon seit dem Tag, als Brian Haley in die Wohnung gegenüber eingezogen war.
„Du weichst mir aus”, stellte Tina fest.
Ertappt sah Kathy ihr ins Gesicht. „Ich weiß.”
„Komm schon, erzähl.”
„Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.”
Tina hob ihr Glas und schwenkte es durch die Luft, als wollte sie einen Toast aussprechen.
Nachdem sie getrunken hatte, schlug sie vor: „Fang doch einfach am spannendsten Punkt deiner Geschichte an.”
„Ich habe heute Morgen auf meinem Sofa zum ersten Mal mit einem Mann geschlafen.”
Tina verschluckte sich fast und hielt sich die Hand vor den Mund, um nicht über den ganzen Tisch zu spritzen. Hustend rang sie nach Luft.
Kathy beugte sich vor, um ihrer Freundin auf den Rücken zu klopfen, doch Tina wehrte ab.
„Es … geht schon wieder”, sagte sie atemlos. „Aber du hättest mich ruhig vorwarnen können.”
„Entschuldige.” Auf einmal war Kathy wieder schrecklich verlegen. „Ich verstehe selbst nicht, warum ich das überhaupt gesagt habe.”
„Ich wäre beleidigt gewesen, wenn ich es nicht erfahren hätte”, erklärte Tina und beugte sich neugierig vor. „Das sind ja sensationelle Neuigkeiten. Jetzt will ich alles wissen, aber der Reihe nach. Wer war denn der Glückliche? Der Marine?”
„Kein Kommentar.”
Tina lächelte ermutigend. „Komm schon, Kathy, mach es dir nicht so schwer. Wie war es?”
„Es war …” Sie schwieg, weil ihr auf einmal kein passendes Wort einfiel.
„Großartig? Wundervoll?” half Tina nach. „Erschütternd?”
Tausend Worte würden nicht reichen, um das auszudrücken, was ich empfinde, dachte Kathy. Allein das Reden darüber versetzte sie wieder in einen Zustand sexueller Erregung.
„Ja, alles zusammen.”
„Wow.” Tina seufzte ein wenig schwermütig.
„Du tust ja so, als hättest du noch nie mit einem Mann …” Kathy war ein wenig verwirrt von Tinas begeistertem Interesse an ihrem Liebesleben. „Schließlich sind deine Kinder der lebende Beweis dafür.”
Tina winkte ab und lächelte. „Ich liebe meinen Mann, aber bei uns ist es eben Sex in der Ehe. Bei dir ist das anders, viel aufregender.”
O nein. Kathy war einen Moment lang entgangen, worauf Tina eigentlich hinauswollte.
Aber da würde sie ihre Freundin enttäuschen müssen. Die hatte offensichtlich noch nicht begriffen, worum es ihr ging.
„Es geht hier nicht um Sex”, erklärte Kathy ruhig.
Doch mit diesem Bekenntnis schien sie erst recht einen Nerv bei Tina getroffen zu haben.
Denn deren Neugier war nur noch mehr geweckt. „Um was geht es denn sonst?”
„Ich glaube, ich habe mich …” Kathy schwieg und schüttelte dann den Kopf. Nein, sie durfte jetzt nicht unehrlich sein, weder vor sich selbst noch Tina gegenüber. „Nein, das stimmt nicht. Ich weiß, dass ich mich in ihn verliebt habe.”
„Na endlich!” rief Tina und jubelte, als wäre sie bei einem Footballspiel.
Einige Leute drehten sich lächelnd nach ihnen um. Kathy lächelte angestrengt zurück, bevor sie ihre Freundin mit einem strafenden Blick bedachte. „Ich schätze deine Anteilnahme”, sagte sie spitz. „Aber vielleicht geht es auch etwas leiser.”
„Oh,
Weitere Kostenlose Bücher