Komm mit auf die Insel unserer Liebe
meine.“
„Ich verstehe, was du meinst.“
Eleanors zynischer Tonfall verriet Jace nur zu deutlich, was sie von dieser Sache hielt. Sie verurteilte und verachtete ihn dafür, dass er ein Unternehmen aufgekauft und Menschen entlassen hatte, ohne jedoch die Hintergründe für seine Entscheidungen zu kennen. Jace ärgerte sich über sich selbst. Was kümmerte es ihn überhaupt, was diese Frau von ihm dachte? Er hatte guten Grund, sie zu verachten, und nicht umgekehrt.
Eleanor machte die ersten Notizen, doch sie konnte sich kaum aufs Schreiben konzentrieren. War es ein Junge oder Mädchen? hatte er gefragt. Wie konnte Jace es wagen, ihr diese Frage zu stellen? Zehn lange Jahre hatte es ihn nicht interessiert, wieso auf einmal jetzt? „Wie stellst du dir die Feier vor?“, fuhr sie wie mechanisch fort. „Soll es ein Dinner-Abend werden mit einem erlesenen Menü, bei dem die Leute gemütlich zusammensitzen, oder eher eine Cocktail Party? Und wie viele Gäste werden es in etwa sein?“
„Etwa fünfzig Angestellte, davon viele mit Familie. Manche bringen kleine Kinder mit, deshalb sollte die Feier zwar niveauvoll, aber trotzdem sehr familienfreundlich sein.“
Familienfreundlich, wiederholte Eleanor im Stillen und spürte wieder einen Stich, wie jedes Mal, wenn sie Partys für Familien organisieren sollte. „Und wie genau …“
„Hör zu, Eleanor, ich habe nicht die Zeit, jedes einzelne Detail mit dir durchzusprechen, denn ich bin nur eine Woche in New York. Und die Feier soll schon kommenden Freitag stattfinden.“
Eleanor blickte überrascht von ihrem Notizblock auf. Dass die Party schon am Freitag steigen sollte, hatte Jill ihr nicht mitgeteilt. „Aber das ist unmöglich“, sagte sie perplex. „Veranstaltungsorte müssen lange im Voraus gebucht werden, und außerdem habe ich noch andere Kunden, die schon vor dir …“
„Geld macht alles möglich“, schnitt Jace ihr erneut das Wort ab. „Außerdem hat deine Chefin mir schon zugesagt. Sie hat mir versichert, dass du in der Lage bist, das hinzukriegen, denn du bist die Beste hier im Team. Oder stimmt das etwa nicht?“
„Das kann man nicht so …“
„Schick mir einfach bis morgen per E-Mail eine Liste mit allen Details, die unbedingt zu klären sind.“ Jace stand auf und trat an die große Fensterfront, von der aus man den Madison Square Park überblicken konnte. „Du scheinst es wirklich weit gebracht zu haben, Ellie. Da drängt sich mir die Frage auf, über wie viele Leichen du hast gehen müssen, um dieses grandiose Fleckchen zu erobern.“
Eleanor wäre beinahe aufgesprungen und hätte ihm eine Ohrfeige für diese Beleidigung verpasst. Wie konnte er es wagen, so mit ihr zu reden? Dann aber besann sie sich. Wenn sie sich zu solchen Reaktionen hinreißen ließ, könnte sie das ihren Job kosten.
„Wie dem auch sei, ich halte es nicht für nötig, dass wir uns vor der Party noch mal sehen“, sagte Jace schließlich, ohne ihre Antwort abzuwarten, und drehte sich wieder zu ihr um. „Es reicht, wenn wir telefonisch oder per E-Mail miteinander kommunizieren.“
„Es war ein Mädchen!“, rief Eleanor ihm nach, als er schon an der Tür war. „Das wolltest du doch wissen.“
Jace hielt inne und wirkte einen Augenblick wie erstarrt, dann drehte er sich langsam um, und in seinen Augen lag ein seltsamer Glanz. „Ja, das wollte ich wissen“, sagte er und verließ ihr Büro.
2. KAPITEL
„Ist Mr Zervas schon weg?“
Eleanor blickte von ihren Notizen auf und sah in Lily Stevens’ perfekt geschminktes Gesicht. Mit ihrem eleganten Styling und der strengen Miene erinnerte sie Eleanor sehr an ihre Mutter, die bis vor fünf Jahren Lilys engste Geschäftspartnerin gewesen war. „Ja, gerade erst vor fünf Minuten.“
„Das ging aber schnell.“
Eleanor stand auf und stellte die leeren Kaffeetassen aufs Tablett. „Er hatte nur sehr wenig Zeit. Scheint ein sehr beschäftigter Mann zu sein.“
„Das ist er, in der Tat.“ Lily musterte Eleanor kritisch. „Jill meinte vorhin, sie hätte das Gefühl gehabt, als … nun ja, als würde eine angespannte Stimmung zwischen dir und Mr Zervas herrschen.“
Nun ärgerte sich Eleanor maßlos. Das sah Jill ähnlich! Sie ließ wirklich keine Chance aus, um sie bei Lily anzuschwärzen. Eleanor versuchte sich nichts von ihrem Ärger anmerken zu lassen und lächelte. „Nun, da hat sie sich getäuscht.“
Doch Lily kniff skeptisch die Augen zusammen. „Ich muss dir wohl nicht extra sagen, dass Zervas ein
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