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Komm mit mir, liebes Hausgespenst

Komm mit mir, liebes Hausgespenst

Titel: Komm mit mir, liebes Hausgespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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Satz. Zum Glück sah ihr der Steward, der ihr den Schlüssel gab, bei diesem Vorgang lächelnd in die Augen, so daß er nichts bemerkte. Oder doch? Gleich darauf blickte er nämlich verdutzt auf den Korb. Aber da verhielt der sich schon wieder ruhig.
    Monika atmete auf, als sie die Kabine erreichte.
    „Amadeus“, sagte sie streng, „du scheinst vergessen zu haben, daß ich dich unter einer Bedingung mitgenommen habe Sie setzte den Korb auf den Tisch vor dem Bullauge. „Du hast allen Grund, mir dankbar zu sein!“ fuhr sie fort, weil sie sich selber nicht mehr recht erinnern konnte, ob sie ihm nun wirklich eine Bedingung gestellt hatte, und ob er darauf eingegangen war. „Und was tust du? Du blamierst mich überall!“
    Der Korb rührte sich nicht.
    Monika hatte plötzlich das Gefühl, daß Amadeus gar nicht mehr darin war. „Amadeus!“ rief sie. „Bist du etwa entschlüpft? Wo steckst du?“
    Sie sah sich rundum in der Kabine um, aber nichts Außergewöhnliches war zu entdecken. Nachdem sie angestrengt nachgedacht hatte, sagte sie: „Na schön, du willst nicht mit mir sprechen. Wenn du nicht mehr im Korb bist, dann kann ich nichts machen. Tu, was du willst. Aber du riskierst dabei, daß Herr Stein dich bannt. Und außerdem werde ich dich dann nicht mehr ins Haus am Seerosenteich mitnehmen. Wenn du aber noch im Korb bist, dann laß ich dich jetzt einfach hier in der Kabine. Hier unten kannst du soviel Unfug anstellen, wie du willst.“
    In diesem Augenblick wurde an die Tür geklopft.
    „Ich... nein, ja... bitte... herein“, stotterte Monika, aus dem Konzept gebracht.
    Ein schlanker, gutaussehender junger Mann in schwarzer Hose und kurzer weißer Jacke trat ein. „Guten Abend“, sagte er „ich bin Karl, einer der Kabinenstewards...“ Dabei sah er sich suchend um.
    „Eh... ja... ich bin Monika... Monika Schmidt..."
    „Ja, ich weiß, die Preisträgerin!“ Karl sah sie an. „Hast du nicht eben mit jemandem gesprochen?“
    „Ich!? Nein! Wie kommen Sie darauf?“ protestierte Monika, aber als Karl sie weiter sehr verwundert ansah, entschloß sie sich, ihre Taktik zu ändern — vielleicht hatte er ja an der Tür gelauscht. „Möglicherweise ein Selbstgespräch. Ich führe manchmal Selbstgespräche, sagt meine Freundin. Ich denke laut sozusagen.“ Zu ihrem Ärger wurde sie wieder einmal über und über rot. „Selber merke ich gar nichts davon.“
    Karls Gesicht entspannte sich zu einem Lächeln. „Ja, so etwas soll’s geben, ein Großonkel von mir... Aber bist du für so etwas eigentlich nicht noch viel zu jung?“
    „Wahrscheinlich ist es eine Folge der Einsamkeit!“ schwindelte Monika. „Wir wohnen furchtbar einsam auf dem Lande. Manchmal bekommen wir wochenlang keinen Menschen zu Gesicht.“
    „Ja, gehst du denn nicht zur Schule?“
    „In den Ferien meine ich natürlich!“ Monika hatte das Gefühl, noch röter zu werden.
    Karl verriet mit keiner Miene, ob er ihr nun glaubte oder nicht. „Eigentlich bin ich nur gekommen, um die Betten zu machen“, sagte er, „alle Passagiere sind jetzt nämlich oben, aber wenn du...“
    „Nein, nein“, sagte Monika rasch, „lassen Sie sich nicht aufhalten. Ich gehe schon.“ Sie wandte sich zur Tür.
    Der Steward trat beiseite, um sie vorbeizulassen; fast im gleichen Augenblick schrie er entsetzt: „Achtung!“
    Monika fuhr herum — gerade noch rechtzeitig, um den Korb auffangen zu können, der durch die Luft auf sie zugesaust kam.
    „Was war das?“ fragte der Steward, jetzt deutlich aus dem seelischen Gleichgewicht gebracht; sein Gesicht war schreckensbleich geworden.
    „Nichts! Gar nichts Besonderes!“ behauptete Monika. „Im Korb ist ein... ein Mechanismus, wissen Sie?“
    „Ein... was?“
    „Na ja, so eine Art Feder. Gewöhnlich funktioniert sie nur, wenn man darauf drückt. Sie muß irgendwie kaputtgegangen sein.“ Monika ging zum Tisch zurück und setzte den Korb mit Nachdruck ab. „Hiergeblieben!“ sagte sie laut.
    „Du meinst... er kann dich verstehen?“ Die Augen des Stewards waren riesengroß geworden.
    „Natürlich nicht!“ Monika zwang sich ein Lächeln ab .„Wie könnte ein Korb mich denn verstehen?“
    „Aber du hast zu ihm gesprochen!“
    „Man redet halt so daher...“ Rücklings und sehr langsam, in der Hoffnung, Amadeus überlisten zu können, bewegte sich Monika abermals auf die Tür zu.
    Schwupp, flog der Korb ihr wieder in die Arme.
    „Jetzt scheint er endgültig kaputt zu sein“, sagte sie.
    „Das ist ja...

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