Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Komm mit mir, liebes Hausgespenst

Komm mit mir, liebes Hausgespenst

Titel: Komm mit mir, liebes Hausgespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
Vom Netzwerk:
der Bar...“ Mit einer weit ausholenden Handbewegung machte er ihnen klar, daß dies hier der sogenannte Patio war: ein sehr heller Raum, dessen Fenster vom Boden bis zur Decke reichten, in dem es Korbsessel und Tische mit gläsernen Platten gab. „Aber heute“, fuhr Viktor fort, „habe ich die Ehre, euch zum Käpten zu führen.“
    Monika verbiß sich die Frage, weil sie nicht dumm dastehen wollte. Mit Recht dachte sie, daß sie schon merken würde, warum sie zum Käpten gebracht wurden.
    Viktor führte sie durch einen verglasten Flur und ein Treppenhaus in einen sehr großen Salon mit Polstermöbeln und einer Tanzfläche. Später erfuhren sie, daß es sich um den sogenannten „Constellation Room“ handelte. Hier pflegten die Passagiere zusammenzukommen, vor den Mahlzeiten und nach den Mahlzeiten, zum Abendprogramm oder um Karten zu spielen, oder auch nur, wenn sie nicht draußen in der Sonne sein wollten.
    Heute standen am vordersten Tisch des Constellation Rooms der Kapitän, ein zierlicher Herr mit weißem Haar und weißer Uniform, neben ihm der zweite Zahlmeister, ein blonder junger Mann mit fröhlichen blauen Augen, und eine sehr gepflegte junge Frau mit blondiertem Haar und braunen, sorgfältig umschminkten Augen.
    Die junge Frau fragte, wer denn nun die Preisträgerin sei, und stellte sich selber als Uschi, die deutsche Reiseleiterin, vor. „Ich werde euch ganz besonders unter meine Fittiche nehmen“, versprach sie.
    „Das ist nicht nötig!“ behaupteten Ingrid, Monika und Norbert fast gleichzeitig.
    Die anderen lachten.
    „Na, jedenfalls scheint zwischen euch eine schöne Übereinstimmung zu bestehen“, sagte Uschi.
    Der Kapitän und der zweite Zahlmeister gratulierten Monika und begrüßten auch Ingrid und Norbert. Ehe sich’s die drei versahen, hatten sie jeder ein Glas Limonade aus frisch ausgepreßten tropischen Früchten in der Hand, in dem die Eiswürfel klirrten.
    Das war erfrischend.
    „Am liebsten möchte ich jetzt das Schiff ansehen“, sagte Monika, nachdem sie einen riesigen Schluck getrunken hatte.
    „Ich kann leider hier nicht weg“, erklärte Uschi, „wir erwarten viele Ausländer, da muß ich dolmetschen.“
    „Aber ich kann mich davonstehlen!“ meinte der zweite Zahlmeister. „Nicht wahr, Käpten, Sie brauchen mich doch im Augenblick nicht?“
    „Gehen Sie nur, Simon!“
    So kam es, daß Monika, Ingrid und Norbert in der ersten halben Stunde ihres Aufenthalts das Schiff von oben bis unten besichtigen konnten — außer den Maschinenräumen, den Mannschaftsräumen und der Küche.
    Simon vertröstete Monika, die neugierig war. „Auf jeder Fahrt gibt es einmal eine ausgiebige Führung. Da braucht ihr euch nur anzumelden.“
    Jedenfalls durften sie auf der Brücke — dem Raum, von dem aus ein Schiff gesteuert wird — die Instrumente bewundern, das Fernglas, den Radarschirm, den Sextanten und die automatischen Steuerräder. „Ihr könnt jederzeit auf die Brücke“, erklärte Simon, „am interessantesten ist es immer, wenn wir an- oder ablegen.“
    Danach führte er sie zum untersten Deck und machte sie mit einem etwas schwergewichtigen Herrn im Frack bekannt. „Das ist unser Maître d’Hôtel“, erklärte er, „auf englisch nennt man ihn Chief Steward...“
    „Und auf deutsch?“ fragte Monika.
    „Auf einem Schiff geht es international zu“, sagte Simon, „ihr werdet schon sehen. Da benutzt man keine deutschen Bezeichnungen.“
    „Deshalb auch Constellation Room?“ fragte Norbert.
    „Genau.“ Simon ließ sie einen Blick in den Speisesaal tun. „Haben Sie einen hübschen Tisch für unsere drei Freunde?“ fragte er den Chief Steward.
    „Wir sind fünf.“
    „Ach ja, ich habe Norberts Eltern vergessen!“ sagte Simon sofort.
    Monika wunderte sich wieder einmal mehr, wie gut jeder über ihre Verhältnisse Bescheid wußte. Erst später kam sie darauf, daß die Stewards und auch die Offiziere die Anmeldungen der Passagiere sehr genau zu studieren pflegten.
    „Chief Steward!“ flüsterte sie Norbert zu. „Ich wette, zu deutsch heißt das nichts anderes als Oberkellner.“
    Es war ein Glück, daß der schwergewichtige Herr das nicht gehört hatte, denn er hielt sich, zu Recht, für eine der wichtigsten Figuren an Bord.

Amadeus schießt quer

    Nachdem die Platzfrage geregelt war, führte Simon die Kinder zu ihren Kabinen. Sie hatten die Nummern 116 und 118 und lagen auf dem untersten Deck, gegenüber dem Speisesaal, gleich nebeneinander.
    Monikas und Ingrids

Weitere Kostenlose Bücher