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Komm mit mir nach Caracas

Komm mit mir nach Caracas

Titel: Komm mit mir nach Caracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
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wegwerfenden Tonfall, den hart gesottene Menschen vermutlich anschlugen, wenn sie ein grässliches Loch beschrieben, das sie dennoch liebten, weil es ihr Zuhause war.
    Kurz nach dem Start öffnete Raul seinen Gurt und beugte sich vor, um ihren ebenfalls zu öffnen. Dann stand er auf und zog sie mit sich, indem er ihre Schultern umfasste.
    „Was hast du...?"
    „Lektion eins, wie man eine richtige Ehefrau wird." Seine Augen funkelten amüsiert, als er sie betrachtete. „Selbst wenn du wütend auf mich bist, solltest du immer eine fröhliche Miene machen, wenn du mich wieder siehst."
    Da seine Nähe sie nervös machte, begann Polly zu zittern. „Du bist unberechenbar", warf sie ihm mit bebender Stimme vor. „Gestern Abend warst du wütend auf mich ..."
    „Ich bin es nur nicht gewohnt, im Schlafzimmer eine Abfuhr zu bekommen", konterte er ironisch.
    „Ich habe doch versucht, dir zu erklären, was ich empfinde ..."
    „Das konnte ich nicht ernst nehmen, Polly", fiel er ihr ins Wort. „Du willst mich.
    Ich will dich. Du hast einen Ehering bekommen, damit du deinen Prinzipien treu bleiben kannst. Sex ist nur körperliches Verlangen ... und nicht so wichtig, als dass es zum Streitgegenstand zwischen uns werden sollte."
    Polly blinzelte. Als sie darüber nachdachte, verspürte sie Gefühle, die sie erschreckten. Nicht so wichtig? Körperliches Verlangen, das er einfach stillte, wenn es ihn überkam? Wenn er so darüber redete, bestand keine Gefahr, dass sie seine Anziehungskraft überschätzte, wie ihr schmerzlich bewusst wurde.
    Raul umfasste ihr Kinn und zwang sie damit, ihm in die Augen zu sehen. „Wenn du zu viel von mir erwartest, werde ich dich sicher enttäuschen. Tu uns das nicht an. Gib dich mit dem zufrieden, was wir haben", sagte er beinah rau.
    Sie warf den Kopf zurück. „Und was haben wir?"
    Statt zuantworten, hob er sie hoch und presste die Lippen auf ihre. In dem Moment war sie verloren, denn sie war nur noch fähig, zu empfinden und die Gefühle auszukosten, die er in ihr weckte. Das wilde, süße Verlangen, das wie eine Droge war, das Gefühl, seinen männlichen Körper zu spüren.
    Als Raul sich von ihr löste, merkte Polly, dass sie auf seinem Schoß saß und die Beine um ihn geschlungen hatte. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wie sie dorthin gekommen war. Sie versuchte, normal zu atmen, während sie ihm in die Augen sah. Er umfasste ihr Gesicht und schob sie von sich.
    „Zumindest haben wir einen Ausgangspunkt, gatita . Das reicht", verkündete er zufrieden. „Jetzt solltest du dich etwas ausruhen."
    „Ausruhen?" wiederholte sie mit bebender Stimme.
    „Du siehst erschöpft aus, und wir haben einen langen Flug vor uns."
    „Und Luis?"
    „Ich kann mich so lange um ihn kümmern", meinte er kühl.
    Das Blut schoss ihr in die Wangen, und Polly stand unbeholfen auf. Ihre Knie waren so weich, dass sie nicht wusste, ob sie überhaupt gehen konnte, und ihr war schwindelig.
    Raul beobachtete, wie sie sich in die Schlafkabine zurückzog, und ein schwaches Lächeln umspielte seine Lippen. Nachdem Polly die Tür hinter sich geschlossen hatte, sank sie dagegen. Sie war wütend auf ihn und auf sich selbst. Zuerst hatte er sie wie ein Spielzeug behandelt, dann hatte er sie weggeschickt, als wäre sie ein Kind! Es vermittelte ihr das Gefühl, von ihm kontrolliert zu werden, weil sie nie wusste, was er als Nächstes tun würde. Nur weil er so erfahren war ... und sie nicht!
    Sie wollte nicht darüber nachdenken, wie und wo er diese Erfahrungen gesammelt hatte. Erschöpft legte sie sich auf das eingebaute Bett und rollte sich zusammen. Erst als Raul sie darauf hingewiesen hatte, war ihr bewusst geworden, wie müde sie war.
    Hoffentlich würde sie sich ihm mehr gewachsen fühlen, wenn sie etwas munterer war.
    Als Polly aufwachte, dauerte es einen Moment, bis sie sich daran erinnerte, dass sie sich in Rauls Privatjet befand. Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr und stöhnte entsetzt auf. Zum ersten Mal seit Luis' Geburt hatte sie eine Nacht durchgeschlafen ...
    Luis! Sie strich sich das zerzauste Haar aus der Stirn, sprang vom Bett und öffnete die Tür zur Hauptkabine.
    Dort bot sich ihr ein unerwarteter Anblick. Irena stand über Raul gebeugt da und redete leise Spanisch mit ihm, während er Luis in den Armen hielt. Als er sie bemerkte, musterte sie ihn feindselig.
    „Warum hast du mich nicht eher geweckt?" fragte Polly an Raul gewandt.
    „Du warst erschöpft, und Irena hat mir gern geholfen." Auch

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