Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Komm mit mir nach Caracas

Komm mit mir nach Caracas

Titel: Komm mit mir nach Caracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
Vom Netzwerk:
er musterte sie stirnrunzelnd. „Du solltest dich umziehen. Wir landen in einer Stunde in Maiquetia."
    Die Stewardess hatte ihm noch immer eine Hand besitzergreifend auf die Schulter gelegt, und Polly stellte entsetzt fest, dass sie deswegen so angespannt war, weil sie eifersüchtig war und ihre Fantasie mit ihr durchging. Was hatten die beiden die ganze Zeit gemacht, als sie geschlafen hatte? Hatte Raul sie deswegen weggeschickt?
    Warum wirkte Irena so zufrieden mit sich selbst?
    Während Polly Raul misstrauisch und sehnsüchtig zugleich betrachtete, stand er auf und legte Luis in sein Bettchen. „Ich muss mich rasieren."
    „Hast du überhaupt etwas Schlaf bekommen?" erkundigte sie sich angespannt.
    „Genug. Ich brauche nicht viel Schlaf." Er ging an ihr vorbei.
    „Ihr Mann ist ein richtiges Energiebündel, Senora. Er hat fast die ganze Zeit gearbeitet", informierte die junge Stewardess sie und warf Raul dabei einen koketten Blick zu. „Aber keine Angst, ich habe dafür gesorgt, dass er etwas isst und sich zwischendurch ausruht."
    Polly wurde blass und zog sich in die Schlafkabine zurück, doch Raul war bereits ins angrenzende Bad gegangen. Sie nahm das weiße Kleid, das sie vorher auf den Stuhl gelegt hatte, und glättete es geistesabwesend, während sie darauf wartete, dass er aus dem Bad kam. Als er schließlich die Tür öffnete, war sie ganz krank vor Eifersucht.
    „Schläfst du mit Irena?" hörte sie sich fragen.
    Raul betrachtete sie ausdruckslos. „Sag, dass ich mich verhört habe."
    Seine kühle Reaktion machte Polly Angst. Sie errötete tief, presste die Lippen zusammen und öffnete sie dann wieder. „Nach dem, was du gestern Abend gesagt hast... dass du dich nicht wie ein Ehemann verhältst... ganz zu schweigen davon, wie sie sich dir gegenüber verhält, bin ich natürlich misstrauisch!"
    „Wenn ich auf diese dämliche Frage antworte, verliere ich die Beherrschung", warnte er sie leise. Seine Augen funkelten.
    „Ich vertraue dir nicht..."
    „Ich werde keine Eifersuchtsszenen dulden. Nichts würde mich mehr anwidern und dich mir schneller entfremden. Ich schlafe nicht mit meinen Mitarbeiterinnen. Die einzige Frau in meinem Leben bist derzeit du." Es war offensichtlich, dass dieses Eingeständnis ihm gegen den Strich ging.
    Polly entspannte sich nur ein wenig. „Ich würde das gern glauben, aber ..."
    „Die Wahrheit ist, dass du eifersüchtig auf Irena bist", bemerkte er eisig. „Liegt es vielleicht daran, dass sie sich bemüht, wie eine richtige Frau auszusehen, während du dich wie ein Teenager anziehst, der nicht erwachsen werden will?"
    Entsetzt sah sie ihn an.
    Er fegte das weiße Sonnenkleid vom Bett. „So etwas könnte eine Dreijährige tragen. Aufgestickte Blumen, Rüschen und dieser weite Schnitt..."
    „Ich habe es auch in der Kinderabteilung gekauft. Normale Geschäfte führen keine Sachen für Frauen mit meiner Größe", informierte sie ihn mit bebender Stimme. „Und da ich nicht wie ein frühreifer Teenager rumlaufen will, muss ich eben die schlichten Sachen nehmen."
    Raul zuckte die Schultern. „Okay ... ich werde Abhilfe schaffen."
    „Ich bin nicht eifersüchtig auf diese Frau. Und Wechsel ja nicht das Thema ..."
    „Ich weigere mich lediglich, darüber zu reden, Polly", sagte er unerwartet grimmig und warf ihr einen höhnischen Blick zu. „Benutz deinen Verstand. Irena ist Venezolanerin, und venezolanische Frauen sind von Natur aus schick, selbstbewusst und flirten gern..."
    „Du meine Güte, ich kann es kaum erwarten, die venezolanischen Männer kennen zu lernen! Ich werde sicher eine tolle Zeit in deinem Land haben!" rief sie wütend.
    Unvermittelt kam er auf sie zu und packte ihr Handgelenk. Mit der anderen Hand umfasste er ihr Kinn und musterte sie so aufgebracht, dass ihr Magen sich zusammenkrampfte und sie weiche Knie bekam.
    „Du gehörst mir", stieß Raul hervor. „Und eher würde ich dich in Stücke reißen, als einen anderen Mann in deine Nähe zu lassen."
    Genauso abrupt ließ er sie wieder los. Eine verräterische Röte überzog seine Wangen. „Ich bin nicht eifersüchtig", sagte er, „aber meine Ehre und die Tatsache, dass mein Sohn in stabilen Verhältnissen aufwächst, sind mir sehr wichtig."
    Polly nickte mechanisch.
    Nun wurde er trotz seiner Sonnenbräune blass. „Es tut mir Leid, wenn ich überreagiert habe ..."
    Wenn, dachte sie benommen. Wieder war ihr aufgefallen, was für eine Doppelmoral seine Ansichten verrieten. Keine Frau durfte

Weitere Kostenlose Bücher