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Komm, suesser Tod

Komm, suesser Tod

Titel: Komm, suesser Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Haas
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heute bestätigt es sich doch, wie wichtig eine positive Zusammenarbeit mit den Medien für uns ist."
    "Ich habe nicht gewußt, daß die Presse unseren Funk abhört."
    Ein dünnes Lächeln ist unter dem Schnurrbart herausgekrochen. Eines von diesen Lächeln, die den Angelächelten als kleinen, naiven Vollidioten hinstellen.
    "Haben Sie sich nie überlegt, wie die Zeitungen zu ihren Fotos kommen? Sie hören nicht nur unseren Funk ab. Den Feuerwehrfunk und den Polizeifunk hören sie genauso ab." Der Junior hat so getan, als würde er nicht bemerken, wie der Brenner sich ärgert. Aber ich muß ehrlich sagen, da wäre ich auch angebissen, wenn mir einer aufträgt, ich soll herausfinden, ob der Rettungsbund unseren Funk abhört, und er erzählt mir hinterher, daß sowieso die halbe Stadt mithört.
    "Wenn jeder Presseheini unseren Funk abhören kann, dann wird es für den Rettungsbund auch nicht so schwer sein."
    Dieses Mal hat der Junior die Antwort nicht von der Decke heruntergelesen. Sondern daß man glauben hätte können, sie ist direkt auf die Pupillen vom Brenner geschrieben. Der Junior hat sich vorgebeugt und dann auf eine Art, wie man mit einem doofen Kind redet, gesagt: "Mit inoffiziellem Einverständnis ist das Funk-Abhören keine Kunst. Die Presse weiß unseren Verschlüsselungscode. Aber bevor ich dem Rettungsbund unseren Code verrate, lasse ich mir lieber bei lebendigem Leibe die Haut abziehen."
    "Wenn die Presseheinis den Code wissen, dann könnte ihn ja der Rettungsbund von denen haben. Das sind ja nicht gerade die verschwiegensten Menschen. Wenn einer es schon zu seinem Beruf macht, daß er jeden Käse in die Welt hinausplärrt."
    "Wir stehen mit einem Skandal in der Presse. Wir haben zwei unserer wertvollsten Mitarbeiter verloren. Und der Rettungsbund macht uns Feuer unter dem Hintern, daß es nur so raucht. Wenn es so weitergeht, sind wir in ein paar Monaten die Nummer zwei im Rettungswesen. Und das heißt, daß wir weniger Geld von Stadt und Land bekommen. Und das heißt, weniger Autos, weniger Fahrer. Das ist wie eine Kettenreaktion, und nach einem Jahr sind wir nur noch halb so groß wie der Rettungsbund. Und nach einem weiteren Jahr können wir zusperren. Und Sie können sich einen neuen Job suchen, Brenner. Also halten Sie mir keine Vorträge. Bringen Sie mir endlich den Beweis, daß der Rettungsbund unseren Funk abhört!
    Und alles, was Sie sonst über den Rettungsbund erfahren, bringen Sie mir auch! Je mehr, um so besser! Wir müssen der Polizei den Beweis liefern, was für ein mieser Verein die Rettungsbündler sind, damit klar wird, wer hinter den Morden steckt. Und stellen Sie sich dabei nicht wieder so ungeschickt an, daß noch einer von meinen Männern mit dem Leben dafür bezahlen muß!"
    "Das müssen Sie mir jetzt aber erklären."
    "Was glauben Sie, warum der Bimbo ausgerechnet an dem Tag umgebracht wird, wo Sie in der halben Stadt herumtelefonieren, wie man den Rettungsbundfunk abhören kann? Sehr diskret, muß ich schon sagen. Daß Sie das selber bewältigen, hätte ich wohl nicht annehmen dürfen?"
    Siehst du: Gratis telefonieren ist die eine Seite. Zentrale Mithörmöglichkeit wieder eine andere.
    "Sie glauben doch nicht im Ernst, daß der Bimbo umgebracht worden ist, weil ich -"
    "Ich weiß nur, daß er umgebracht worden ist. Und zwar ein paar Stunden, nachdem Sie in der halben Stadt herumgefragt haben, wie man feststellen kann, daß der Rettungsbund unseren Funk abhört. Also tun Sie mir den Gefallen und gehen Sie in Zukunft mit ein bißchen Diskretion vor."
    Bei dem Wort "Diskretion" hat der Junior mit der Faust auf den Schreibtisch geknallt, nicht fest, weil gläserne Schreibtischplatte, aber trotzdem sehr unangenehm für die Ohren, wie das Armkettchen auf dem Glas aufgeschlagen ist.
    Der Brenner ist aufgestanden, aber bevor er bei der Tür war, hat der Junior noch gesagt: "Und vergessen Sie die Angelika mit ihrem Problem. Der Lanz muß jetzt einmal bleiben, wo er ist.
    Bis die ganze Sache geklärt ist. Ich möchte nicht, daß noch wer stirbt. Sie haben mit Ihrem Übereifer schon genug angerichtet."
    Draußen am Gang ist dem Brenner eingefallen, wann zuletzt jemand so mit ihm geredet hat. Wer ihm zuletzt einen halbstündigen Vortrag gehalten hat und am Schluß noch die Frechheit gehabt hat zu sagen: Halten Sie mir keine Vorträge.
    Er hat damals nach neunzehn Jahren bei der Polizei von einem Tag auf den anderen den Hut draufgehaut, weil er sich an diese Art von seinem neuen Chef

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