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Komm wieder zurück: Roman

Komm wieder zurück: Roman

Titel: Komm wieder zurück: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Reed
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diese Jahreszeit?«, fragt er.
    »Eigentlich nicht. Ich erinnere mich nicht, dass es in meiner Jugend jemals so kalt war.«
    Owen muss unwillkürlich denken, dass »in meiner Jugend« mit achtundzwanzig eigentlich noch nicht lange her ist. Doch in wenigen Wochen wird ihr kleines Mädchen auch hier aufwachsen. Binnen Monaten wird sie strampeln und vor Vergnügen jauchzen, wenn er sie auf den Arm nimmt wie die Babys, die er in Restaurants und Parks und in Filmen gesehen hat. Dann atmet er Wolkenvon Babypuder und ihren eigenen süßen Honigduft ein, was dann diese gewisse Urliebe in ihm wecken soll, die tief in seiner Brust vergraben ist – laut den Geschichten in der neuen Ausgabe von
Zum ersten Mal Vater
, die ihm Tess geschenkt hat.
    »Wir müssen Carolines Zimmer herrichten«, sagt Tess. »Ich habe mich immer noch nicht für einen Wickeltisch entschieden.«
    »Vielleicht dieses Wochenende.«
    »Ich dachte, du musst arbeiten.«
    »Ich nehme mir die Zeit.«
    »Danke, Schatz«, sagt sie hinter der Zeitung.
    Irgendwie klingt ihr S
chatz
geheuchelt. Vielleicht bildet er sich das auch nur ein. Er braucht mehr Schlaf. Immer noch schreckt er hoch, weil er träumt, wie Annie lacht und ihr Mund nahe genug ist, dass er ihre nasse Zunge berühren kann, und er merkt, dass er steif ist unter dem Laken, wo das lebende Fleisch vom Bein seiner schwangeren Frau sich an ihn presst.
    »Woran hast du gedacht, als ich reinkam?« Die Zeitung ist immer noch vor ihrem Gesicht.
    »Was?«
    »Es ist die Art, wie du dich am Ohrläppchen zupfst. Daran merke ich, dass dich etwas beschäftigt.«
    »Warum fragst du mich das immer wieder?« Er streichelt die Seite ihres Arms, und plötzlich durchströmen ihn Liebe und Begehren, doch aus den falschen Gründen. Er räuspert sich, um das leichte Kratzen im Hals loszuwerden.
    »Keine Ahnung. Manchmal mache ich mir Sorgen um dich.« Sie legt die Zeitung hin, behält sie aber im Blick.
    »Ich erinnere mich nicht, mich am Ohr gezupft zu haben«, sagt er mit mehr Gefühl als angebracht wäre.
    »Hast du aber.«
    »Hm.« Er schraubt den Ton etwas herunter. »Ich dachte gerade daran, was ich heute tun muss. Und an den Song, an dem ich mit Danny Williams gearbeitet habe.«
    Tess blättert die Seite um. »Und was daran beschäftigt dich so sehr?«
    »Ich würde nicht behaupten, dass es mich beschäftigt. Vielleicht hat mein Ohr gejuckt oder so was. Keine Ahnung. Mich beschäftigt eigentlich gar nichts.«
    Er sieht auf den Bach aus eiskaltem Wasser hinaus, der flach über den Kalkstein fließt. Getty Images besitzt von diesem Haus zwanzig Archivbilder. Tess hat einige in ihren Artikeln für Haus-und-Garten-Zeitschriften verwendet – die angeblich heitere Aussicht durch die Glastür, der blendend weiße Sand, der kleine japanische Garten mitsamt einem Wasserspiel auf Felsen. Als er Tess zum ersten Mal sah, schrieb sie Notizen im Foyer des historischen Gebäudes, in dem auch sein Tonstudio untergebracht war. Sie studierte die Wandleuchter an der vier Meter hohen Zimmerdecke, mit zurückgelegtem Kopf, während die Sonne durch das hohe Fenster hereinflutete und ihren bloßen Nacken wie Scheinwerferkegel traf. Das Bild kehrte sein Innerstes nach außen. Dann drehte es sich vollkommen und erfüllte ihn mit brennender Neugier. Begehren. Ein unerbittliches Jucken. Bis heute hat er dafür nur leere Phrasen als Erklärung.
    »Es tut mir leid. Aber ich bin nicht dumm, weißt du.« Tess blickt endlich hoch.
    »Was?«
    »Du hast an sie gedacht, nicht?«
    »Was?«
    »Komm schon, Owen.«
    Er bricht in ein klägliches Lachen aus. »Ich dachte gerade daran, wie ich dich zum ersten Mal gesehen habe und die Sonne durch die hohen Fenster hereinfiel …«
    Ihr Kopf fällt zur Seite. »Bitte!«
    »
Was
?« Er wirft die Hände in die Luft. »Fang bitte nicht schon wieder damit an. Ich bin doch hier, oder? Mein Gott, wir beide bekommen ein
Baby
. Wir sind
verheiratet

    »Und das alles beweist, dass du nicht an sie gedacht hast?« Sie blättert mehrere Seiten um, bevor sie hinuntersieht.
    Der Geruch von verbranntem Kaffee zieht von der Kaffeemaschine herüber. Er sieht den roten Knopf an, den sie auszuschalten vergessen hat. Dann setzt er seine beste ungläubige Mieneauf und dreht sich zu ihr um. »Hör mal! Ich hab hier einfach so gesessen, mich um meinen eigenen Kram gekümmert und die schöne Aussicht genossen«
    Tess hebt den Kopf. »Was zum Teufel soll das?«
    »Nein, lass mich ausreden«, sagt er, doch ihre Augen weiten

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