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Komm wieder zurück: Roman

Komm wieder zurück: Roman

Titel: Komm wieder zurück: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Reed
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Wohnzimmers schaltet Tess die Weihnachtsbeleuchtung ein. Sie steckt das Kabelgewirr hinter den Korbsessel mit dem Schaffell. Mit bloßen Füßen schlurft sie über den wachsartigen Beton auf ihn zu. Er weiß, dass sie sich unter seiner Berührung so warm anfühlen würden wie Sand im Sommer.
Swisch, swisch
machen sie, wie wenn man Krümel von Papier bürstet. Im Schlafanzug tappt sie in die Küche – ohne Bademantel – und die weißen Lämpchen flackern hinter ihr her.
    Owen lässt die Hand vom Ohr fallen. »Guten Morgen.« Die letzte Stunde hat er durch die Glastür auf den Golf von Mexiko gesehen, auf die Wellen, die sich kräuseln und auf den weißen Zuckersand schlagen. Die rhythmische Trance hat ihn Meilen und Jahre weggezogen, aber jetzt sieht er auf die Rundung des Bauchs seiner Frau, der sich ihm nähert, anscheinend noch näher als gestern. »Gut geschlafen?«, fragt er. Morgens findet er sie am schönsten. Vielleichtist es nur, weil er sie dann zum ersten Mal am Tag sieht. Ihr blondes Haar hat sie über die Schultern zurückgeworfen. Dicke Wimpern umrahmen ihre schläfrigen braunen Augen.
    Sie reibt sich den runden Bauch und
swisch-swischt zur
Kaffeekanne auf der Arbeitsplatte. Ihre Brüste sind über Nacht noch größere Ballons geworden. »Ich bin noch müde«, sagt sie. »Klein-Caroline hat die ganze Nacht mit meiner Milz Fußball gespielt.«
    Caroline ist der Name, den Tess für das Baby ausgesucht hat. Owen hat mit dem Namen kein Problem. Tatsächlich gefällt ihm der klassische Klang, das rosige Gesichtchen, das er in seiner Vorstellung heraufbeschwört. Er kann sich nur nicht überwinden, sie Caroline zu nennen. Sie ist noch kein richtiger Mensch. Zumindest empfindet er das so. Aber zu Tess sagt er das nicht. Er weiß nicht, ob sie bemerkt hat, dass er das Baby schlicht »sie« nennt.
    Tess bugsiert sich in den Sessel ihm gegenüber. Sie wirft einen Blick hinaus auf die Wellen. »Beschäftigt dich was?«, fragt sie.
    »Schmeckt der Kaffee noch? Ich hab ihn vor über einer Stunde gekocht.«
    Sie trinkt einen Schluck. »Es geht so.«
    Der blaue Träger ihres Oberteils erinnert ihn daran, wie er sie mitten in der Nacht schlafen sah. Sie schien nie zu bemerken, wenn sein Blick auf ihr ruhte, auch nicht, dass er hellwach war, und das erinnerte ihn an Annie. In den Nächten hatte er es genauso mit ihr gemacht, nur dass Annie immer aufwachte und im Dunkeln plötzlich lächelte, und sie zog ihn an sich und sagte »Ameisenlöwe« oder »Schatzilein« oder »Gib mir Honig«, alberne, neckische Sachen, die sie am Tag nie sagte. Sie lachte dann, und binnen Kurzem atmete sie langsam und regelmäßig auf seine Schulter. Ihre Fähigkeit, ihn neben sich zu spüren, war unheimlich, ja, und doch verzehrte er sich danach, weil es ihn so entspannte.
    »Ist es das Baby? Bist du nervös?«, fragt Tess.
    »Natürlich nicht. Ein bisschen.« Er grinst und berührt ihre Hand. Warm, immer warm für den kleinen Braten in ihrer Röhre.
    Tess legt den Kopf schief und lächelt, wie sie es immer macht, wenn sie etwas süß findet. Ein Kätzchen mit großen Augen. EinKleinkind mit Zöpfchen. Rasch macht sie weiter, holt tief Luft, bevor sie die Morgenzeitung aus der Plastikhülle zieht. Sie blättert darin und widmet sich der Titelseite.
    Sie ist achtundzwanzig Jahre alt. Klug und proper und so schön, dass es wehtut. Reichlich Eigenschaften, um für sie eine ganz eigene Kategorie zu schaffen.
    Er dreht sich wieder zum Wasser hin. Pelikane formieren sich über den Wellen zu einem V. Hinten scheren einige aus und reihen sich wieder ein. Er staunt über ihre Fähigkeit, dies zu tun, genau zu wissen, wohin und wann sie aufbrechen müssen.
    Tess gähnt hinter der Zeitung. Gegen Ende stöhnt sie leise und schüttelt sanft ihr müdes Haupt.
    Vor einer Woche ist Annie vierzig geworden. Er hat sich immer noch nicht davon erholt, dass er an dem Tag so stark an sie denken musste. Die ganzen Plattitüden haben ihn erschöpft. Er konnte sich die Vorstellung nicht verkneifen, sie hoch aufsteigen zu lassen: Ballons, gefüllt mit Botschaften, die nach Süden treiben, bis sie platzen und den Himmel über Annies Haus mit all den abgedroschenen Phrasen verdunkeln würden, die für alle und jeden gemeint sein konnten.
    Ich hab das gar nicht gewollt.
    Ich wollte dir nie wehtun.
    Ich liebe dich immer noch.
    Nimmst du mich jemals zurück?
    »Heute wird es nicht wärmer als drei Grad«, sagt Tess hinter ihrer Zeitung.
    »Ist das hier normal für

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