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Komm zurueck, Como

Titel: Komm zurueck, Como Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Winn
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und wusste, dass ihr noch vier Wochen blieben, in denen sich Como seine Daseinsberechtigung in unserem Haus verdienen musste? Dafür würde sie alles in ihrer zwölfjährigen Macht Stehende tun.
    Im Vergleich zu unserem missglückten Start mit Como ging das erste Wochenende, abgesehen von einigen Pfützenunfällen, ziemlich glatt über die Bühne. Phoebe hielt ihr Versprechen, mit dem Hund regelmäßig spazieren zu gehen und ihn zu füttern, und sie nahm es auch auf sich, ihm mit Sallys Hilfe sein erstes dringend benötigtes Bad zu verpassen. Beide mussten ihn in der Badewanne festhalten, ihn mit Wasser abduschen und einseifen. Ich hörte alle Arten bedrohlichen Jaulens von Mensch und Tier. Schließlich schob ich meinen Kopf durch die Tür, um zu sehen, wie die Sache lief.
    » Raus!«, rief Sally. Die offene Tür hatte Como wieder auf neue Gedanken gebracht, sodass er sich beinahe aus der Umklammerung ihrer vier seifigen Hände wand. Ich knallte die Tür wieder zu und zog mich in die Küche zurück. Nachdem meine beiden Frauen Como so gut wie möglich mit zwei gestreiften Strandtüchern abgetrocknet hatten, ließen sie ihn frei. Vielleicht können Windhunde auf der Rennbahn schneller laufen, doch auf seinem ersten Après-Duschlauf war Como unschlagbar mit seinen kurzen Sprints und den Haken, die er schlug. Ich saß am Küchentisch, von wo aus ich ihn beobachtete. Sally und Phoebe sahen vom Badezimmer aus zu, von der Geschwindigkeit und dem Dröhnen der Motoren überwältigt wie Neulinge bei einem Formel- 1 -Rennen.
    Como rannte die Treppe auf und ab und polterte über unseren Köpfen durch den Flur. Immer wenn er ins Wohnzimmer zurückkehrte, legte er mit nach vorn gerecktem Kopf eine Bauchlandung hin und rieb zuerst die eine, dann die andere Seite seines Kopfes auf dem Teppich. Plötzlich hielt er inne, das Hinterteil steil aufgerichtet und den Kopf fest auf den Boden gepresst. Mit einem lauten Schnüffeln rannte er wieder nach oben auf der Suche nach einem trockenen Teppich. Damit unterhielt er uns eine ganze Weile.
    » Wir baden ihn am besten jeden Tag«, schlug ich vor. » Vielleicht ist er hinterher so ausgelaugt, dass er nachts besser schläft.«
    » Vielleicht solltest du ihn das nächste Mal baden, Daddy.«
    » Ja, Daddy«, äffte Sally sie nach.
    Wir drei, nein, wir vier hatten viel Spaß miteinander. Vielleicht würden wir es doch noch hinkriegen. Mit wässrigen Hundeshampooresten gemusterte Teppiche und eine mit Hundepfotenkratzern verzierte Badewanne waren ein kleiner Preis, den wir dafür bezahlen müssten. Como hechtete ins Wohnzimmer zurück und warf uns einen Blick zu, der uns davor bewahren sollte, ihn zu fangen. Sein Schwanz peitschte mit der Präzision eines Pendels hin und her. Phoebe sprang auf ihn zu, hatte aber keine Chance. Como war schon wieder oben, bevor sie, glücklich grinsend, vom Teppich aufgestanden war.
    Am Montag hatte Sally nach der Schule eine Besprechung und würde frühestens um drei zu Hause sein. Ich musste am Vormittag ebenfalls für ein paar Stunden in die Stadt, und als ich mich vorsichtig durch die Haustür zwängte, wurde mir klar, dass ich den Mittagsspaziergang übernehmen musste. Bisher hatten ihn immer Sally oder Phoebe an die Leine genommen.
    » Como«, rief ich, » Zeit für einen Spaziergang. Komm, Kleiner, lass uns jetzt spazieren gehen. Komm, Como.«
    Stille.
    Ich suchte zunächst unten, sah in der Küche und im Esszimmer unter den Tischen und im Arbeitszimmer unter beiden Schreibtischen nach. Oben ging ich zuerst in Phoebes Zimmer, weil er, wie ich dachte, in dem Haufen aus Decken und Handtüchern Zuflucht gesucht haben könnte. Falsch geraten. Sobald der Weg frei war, preschte Como aus dem Elternschlafzimmer die Treppe hinunter. Ich nahm die Verfolgung auf, versuchte aber, die Sache so beiläufig wie möglich aussehen zu lassen. » Cooomo«, säuselte ich, » möchtest du spazieren gehen?« Meine polternden Schritte konterkarierten alles, was ich an Leichtigkeit in meine Stimme gelegt hatte.
    Unser Haus ist so gebaut, dass ein Hund bei einem Spiel wie diesem immer im Vorteil ist. Wenn ich Como durchs Wohnzimmer nachrannte, nahm er den Weg durch den Flur. Wenn ich durch den Flur ging, stand ihm der Weg durchs Esszimmer und dann wieder nach oben offen. Bei einer Erdgeschossrunde schaffte ich es, ihn kurz in der Küche abzufangen. Doch der Grundriss wurde mir zum Verhängnis. Einmal rechts und einmal links am Kochblock, der in der Mitte der Küche stand,

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