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Komm zurueck, Como

Titel: Komm zurueck, Como Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Winn
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zählte all das nicht, während ich hier im Pink Palace des Don CeSar Beach Resort saß. Doch so zu tun als ob, das war genau das, was ich vorhatte zu tun.
    Zunächst musste ich, wie versprochen, zu Hause anrufen. Sally nahm nach dem zweiten Klingeln ab.
    » Wo hast du gesteckt?«, fragte sie.
    » In der Luft. Bin geflogen.« Sich unter den gegebenen Umständen wie ein Klugscheißer aufzuführen war vielleicht nicht der richtige Ansatz im Umgang mit ihr.
    » Du hast gesagt, du würdest anrufen.« Ich erklärte, ich hätte es von Tampa aus versucht, aber niemanden erreicht. » Du hast keine Nachricht hinterlassen.« Nach ein paar genuschelten Worten fand ich die Möglichkeit, zuzugeben, mich irgendwie aus der Affäre gezogen zu haben.
    » Du hast recht.« Ich versuchte ihr so weit entgegenzukommen wie möglich. » Es tut mir leid. Ich hätte früher anrufen sollen. Wie klappt es denn?« » Es« hatte in diesem Fall eine unzweideutige Bedeutung– Como.
    » Also, er hat sich ein Badetuch geschnappt und zerfetzt. Dann ist er rumgerannt, als würde er ersticken. Erscheint das halbe Ding verschluckt zu haben.«
    » Eines von den Handtüchern in Phoebes Zimmer?« Ich meinte eines aus seinem Schlafnest.
    » Die hat er doch schon längst vernichtet«, erinnerte mich Sally. » Er hat sich eines aus deinem Badezimmer geholt, wohl dasjenige, das du heute Morgen benutzt hast.« Ich spürte einen leichten Schauder, der aber nicht von der Klimaanlage verursacht wurde. Der Gedanke, dass Como mein nasses Handtuch von der Stange riss und zerfetzte, sobald ich das Haus verlassen hatte, beschwor in mir das Bild eines Raubtiers herauf. Hatte er mich am Handtuch gerochen und es aus diesem Grund in die Mangel genommen? Oder nutzte er jede Gelegenheit, um etwas zu zerfetzen, was ihm als Beute über den Weg lief? Keine der beiden Möglichkeiten fand ich besonders erfreulich.
    » Was ist mit pinkeln?«, fragte ich.
    » Tut er im Moment nicht.«
    » Na, das klingt gut.«
    » Ja, aber die gute Nachricht ist, dass er nicht ins Haus gepinkelt hat«, erwiderte Sally. » Wir machen hier große Fortschritte.«
    Gegen ihren Sarkasmus kam ich selten an, also versuchte ich es erst gar nicht. Ich erzählte ihr ein bisschen vom Hotel, spielte die Meereslage und das große, weiche Bett mit seinen riesigen Rüschenkissen herunter. Das Mondlicht und den Rumpunsch erwähnte ich nicht, sondern sagte, ich vermisse sie und Phoebe und werde bald wieder anrufen. Bevor wir unser Gespräch beendeten, erkundigte sich Sally nach meinem Ausschlag.
    » Hat mich heute noch nicht gestört«, antwortete ich. » Ich schaue später nach.«
    Am anderen Ende entstand eine Stille. » Mit solchen Sachen musst du wirklich vorsichtig sein. Es könnte nur ein Hitzeausschlag sein, aber auch eine allergische Reaktion. So was ist manchmal schwierig zu behandeln, manchmal auch unmöglich.«
    » Gut«, meinte ich.
    » Ich meine das ernst, Steven. Du ignorierst solche Dinge immer, bis es zu spät ist.« Vielleicht plante sie einen weiteren Schachzug wegen des Ausschlags, doch ich nahm ihre Strategie bei einem Abstand von viertausend Kilometern zwischen uns nicht wahr. Solche Nuancen bei einem Telefongespräch mit meiner Frau zu erkennen, das ist nahezu unmöglich.
    Auch Phoebe wünschte mir zum Abschluss noch eine gute Nacht. Während ich in einem Zimmer lag, in dem es fast zu ruhig war– ich vermisste die Busse in San Francisco, die vor unserem Schlafzimmerfenster pusteten und surrten–, wurde mir bewusst, was Sally gemeint hatte. Mein Ausschlag hatte sich erst in den letzten Tagen gezeigt– in den Tagen, seit Como bei uns lebte. Wenn sich irgendwie herausstellte, dass ich allergisch auf den Hund reagierte, wäre unser Problem gelöst. Uns bliebe keine andere Wahl, als ihn zurückzugeben, was nicht unsere Entscheidung oder unser Fehler wäre. Ich konnte Sally beinahe hören, wie sie es Phoebe erklärte.
    » Wir würden ihn ja wirklich gerne behalten, mein Schatz, aber wir können einfach nicht. Daddys Ausschlag ist so schlimm geworden, dass es keine andere Lösung gibt. Vielleicht finden wir einen anderen Hund, auf den er nicht allergisch ist. Vielleicht auch nicht. Vielleicht ist ein Hund nicht das richtige Haustier für uns. Vielleicht sollten wir stattdessen über eine Katze nachdenken.« Meine Haut begann zu kribbeln, als ich mir die Szene und Phoebes versteinerten Blick vorstellte. Sie verabscheut Katzen, genau wie ich es tue. Eine Stunde lang wälzte ich mich im Bett hin und

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