Komm zurueck, Como
gestreiften Sofas und warteten auf Neuigkeiten. Mir ging es in dem Moment besonders schlecht, ich starrte auf den Boden und dachte, der Hund werde auf jeden Fall sterben, als Phoebe ihre Hand auf meinen Arm legte.
» Daddy«, begann sie mit leiser, aber neugieriger Stimme, » was genau ist passiert?«
» Was meinst du?«
» Du weißt schon, als er vom Wagen angefahren wurde.«
Meine Laune sank noch mehr. » Schatz, ich habe dir doch erzählt, dass er abgehauen ist. Es war einfach ein Unfall. Niemanden trifft eine Schuld.«
Phoebe schüttelte den Kopf. » Das meine ich nicht. Ich meine den Moment, in dem der Unfall passierte. Fuhr der Reifen richtig über ihn drüber? Oder wurde er vom Wagen nur angefahren, also nach vorn gestoßen?«
Es war, als stünde sie mit mir am Unfallort und schaute hinab zu Como, der keuchend auf der Seite lag, den Blick nach oben gerichtet. Genau dieselben Fragen waren mir durch den Kopf geschossen, als ich auf die Straße rannte und mich neben ihn kniete. Phoebe musste alle Einzelheiten genau wissen, sie musste alles nacherleben, als könnte sie dadurch ihren Hund mit einem Zauber schützen.
Ich war dabei gewesen und hatte gesehen, was passiert war, als er auf die Straße gerannt war. Das hatte Phoebe nicht, doch sie hätte alles gegeben, wenn sie hätte dabei sein können. Sie wollte mit Como dort sein– um das Fell auf seinem Kopf zu glätten, um ihn hochzuheben und in ihren Armen zu halten, um das zu tun, was sie tun konnte. Es bereitete mir Schmerzen, zu sehen, wie angespannt sie vor Sorge und Neugier war. Aber auch meine Liebe zu ihr wurde stärker, und die Liebe zu dem Hund, der uns enger zusammengebracht hatte, mich und meine Tochter, die wir uns beide mit all unserer Macht ersehnten und erhofften, dass Como durchkam.
Am Anfang unserer Beziehung brauchte Sally eine Weile, bis sie sich an die Spitznamen gewöhnte, die meine Freunde und ich wie Spielkarten verteilten. Dies mussten wir ebenso erst über uns herausfinden wie die Tatsache, dass meine Familie ständig redete und dass ihre Familie die Vorzüge des Schweigens zu schätzen wusste oder dass ich Sondheim und sie Bruce Springsteen liebte. Sich zu verlieben ist eine Wucht. Und ziemlich einfach. Aber auszutüfteln, wie man mit einem anderen Menschen lebt und sich einen Reim auf seinen einzigartigen und mitunter fremden Platz in der Welt macht, ist ein lebenslanges, nie endendes Projekt.
Sallys Freunde und Familienmitglieder neigen dazu, einander ganz vernünftig bei den Vornamen zu nennen. Darauf stand ich noch nie so richtig. Schon als kleiner Junge benannte ich die Menschen um, und das oft mit einer Reihe frei assoziierter Spitznamen, die sich um das schwer fassbare verbindende Element des Wesens dieser Menschen rankten. Dies geschieht nicht bewusst, und ich kann es nicht kontrollieren, wenn es geschieht. Es ist nur eine Art– und vielleicht verrät sie mehr über meinen Charakter, als mir bewusst ist–, mit den Menschen, die mir wichtig sind, in Verbindung zu treten. Menschen bei ihren Geburtsurkundennamen zu nennen, das kommt mir, wenn ich sie kennengelernt habe, oft dröge und formal vor. Diesen Namen fehlen die Vertrautheit und die Besonderheit, die Geschichte und die Geschichten und das Gelächter, alles das, was wir gemeinsam erlebt haben.
Nehmen wir zum Beispiel meine Freundin Judi. Verbunden durch unsere Liebe zu französischem Essen, Charles Dickens und Händel-Opern sowie durch eine starke Abneigung mehreren Hochschulprofessoren gegenüber, verbrachten wir zu Beginn unserer Freundschaft einige Zeit miteinander. Mehrere Monate später nannte ich sie eines Abends nach dem Essen spontan » GooGoo«. Sobald ich ihr den Grund erklärte– ich hatte auf dem College eine liebenswert flatterhafte Judith gekannt–, seufzte die neu benannte GooGoo, stimmte aber gnädig zu. Wesentlich war nicht, wie viel sie mit ihrer Namensvetterin gemeinsam hatte, sondern wie wenig. Die ernste, gelehrte GooGoo gehörte in meinem Bekanntenkreis zu den Menschen, die am wenigsten gaga waren.
Dies hinderte jedoch mich und gemeinsame Freunde nicht daran, mit dem Spitznamen wie bei einem alle Regeln brechenden Scrabble-Spiel zu jonglieren. GooGoo wurde bald zu » Googlers«, » Gogglers«, » Gagglers« und » Gigglers«. Als sich die Reduzierung auf » GG« nicht mehr vermeiden ließ, bedachte unsere Studienfreundin Jim– Spitzname Measi als Kurzform für » The Measle«– sie kurzerhand mit » G 2 « und » G-quadrat«. Nachdem
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