Kommando-Operation (Drei Military Action Thriller in einem Band) (German Edition)
„Es tut mir leid, ich hatte hier nicht mit Ihnen gerechnet und Sie für rahmanische Sicherheitskräfte gehalten.“
Ina nickte. „Okay, Boris. Eigentlich sollten Sie uns ja erst morgen kontaktieren! Was machen Sie hier?“
„Wir hatten offenbar dieselbe Idee. Dieser Tower ist ein hervorragender Aussichtspunkt, um das Botschaftsgelände im Auge zu behalten. Ich habe die letzten Nächte hier oben verbracht und in Ihnen einige interessante Neuigkeiten mitteilen...“
„Raus damit!“, forderte Mark.
Boris hob die Hände.
„Nicht so schnell!“
„Sie sind für Ihre Dienste gut bezahlt worden, soweit ich informiert bin.“
„Dafür habe ich auch meinen Job erledigt. Fahren Sie zur Nummer 4321 der Straße des 1. Mai. Das liegt in den Außenbezirken von Barasnij. Dort befinden sich die Fabrikhallen eines ehemaligen Spielwarenkombinats. Das ganze Gelände steht heute leer. Neue Investoren wollen diese alten Ruinen aus der Zeit des Kommunismus nicht übernehmen und bauen lieber was Neues auf die grüne Wiese.“
„Verstehe.“
„Sie finden dort alles, was sie brauchen. Ein paar unauffällige Fahrzeuge mit rahmanischen Kennzeichen und was ich sonst noch besorgen sollte. Außerdem können Sie das Gelände als Operationsbasis benutzen. Es wird durch einen Zaun geschützt, der unter normalen Umständen unüberwindbar ist.“ Boris grinste. „Schließlich ist das alles volkseigene Konkursmasse, die geschützt werden muss. Aber ich verfüge eben über gute Beziehungen, die es erlauben...“
„Wie kommen wir auf das Gelände?“, unterbrach Mark sein Gegenüber.
„Tippen Sie die Zahlenkombination 334667111 in das elektronische Schloss. Merken Sie sich das oder schreiben Sie es sich auf, ganz wie Sie wollen.“ Boris machte eine Pause. Er trat näher an die Fensterfront.
Mark blieb in seiner Nähe. Der V-Mann deutete hinüber zur Botschaft.
„Die neuen Informationen, die ich habe sind sicherlich zwanzigtausend Euro extra wert“, sagte er.
„Wir sind nicht mit einem Geldkoffer angereist!“, gab Mark zu bedenken.
Boris grinste. „Ich weiß. Schließlich habe ich Sie beide gründlich gefilzt, während Sie bewusstlos waren. Aber ich nehme an, dass Sie Kontakt zu Ihrer Zentrale aufnehmen können. Sobald eine entsprechende Online-Buchung auf mein Schweizer Nummernkonto veranlasst ist, werde ich Ihnen mitteilen, was ich herausgefunden habe.“
„Hört sich ganz nach Erpressung an“, mischte sich Ina Vanderlantjes in das Gespräch.
Boris machte eine wegwerfende Handbewegung.
„Ich habe eine begehrte Ware, und Sie sind davon abhängig, dass ich Sie liefere. Das sind die Fakten. Ich schlage vor, Sie stellen sich darauf ein. Treffpunkt ist der Pier 13 im Kanalhafen. Heute Nacht, genau 2300 OZ. Ich werde nicht lange warten, dazu ist die Sache zu heiß.“
Mark schüttelte den Kopf.
„So läuft das nicht, Boris!“
„Ach --- wollen Sie Ihren Vorgesetzten erklären, weshalb die Operation ein Fehlschlag wurde? Ist es für Sie wirklich nicht wichtig, zu wissen, wer hinter der Entführung steht?“ Er schüttelte den Kopf. „Sie müssen Ihren Gegner kennen, sonst stehen Sie auf verlorenem Posten.
Als Elitesoldat sollten Sie das gelernt haben.“ Boris atmete tief durch und fuhr nach kurzer Pause fort: „Ich bin mir nicht sicher, ob sich die Geiseln überhaupt noch in der Botschaft befinden. In den Nächten, die ich mir hier um die Ohren geschlagen habe, konnte ich keinerlei Anzeichen dafür entdecken. Heute Nachmittag treffe ich einen Informanten, der mir etwas mehr verraten wird.“
„Ich nehme an, der redet auch nicht umsonst“, sagte Mark.
„Schön, dass Sie begreifen, dass ich meine Unkosten wieder hereinholen muss. Ich darf also annehmen, dass Sie meine Forderung erfüllt haben, bis wir uns sehen.“
„Okay!“, sagte Mark.
Boris dämpfte seinen Ton. „Bis heue Abend. Ich rechne mit Ihnen!“
Mark wechselte einen kurzen Blick mit Ina.
In den Augen der Militärärztin funkelte es ärgerlich.
Aber auch sie wusste, dass es keine andere Möglichkeit gab, als der Erpressung des CIA-V-Manns nachzugeben.
Andernfalls war der Erfolg der gesamten Operation gefährdet. Und das musste unter allen Umständen vermieden werden.
*
Ina Vanderlantjes und Mark Furrer schafften es gerade noch, im Schutz der Dunkelheit den inneren, von Regierungstruppen hermetisch abgeriegelten Kreis um die Botschaft über die Abwasserkanäle wieder zu verlassen. Der Morgen graute bereits als sie zur Kinderklinik
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