Kommando-Operation (Drei Military Action Thriller in einem Band) (German Edition)
sich in den Schattenzonen aufzuhalten.
Mark ging voran.
Ina Vanderlantjes sicherte nach hinten und behielt dabei die Soldaten am Checkpoint im Auge. Mit Hilfe des Nachtsichtgeräts konnte sie die Männer klar erkennen. Sie alberten herum.
Gut so, dachte Ina. Das erleichtert uns den Job.
Wenig später hatten die beiden eine Seitengasse erreicht. Sie lösten einen Gullydeckel und stiegen in die Tiefe. Ein bestialischer Gestank schlug ihnen entgegen. Das Abwassersystem von Barasnij war wohl erheblich renovierungsbedürftig. Mark registrierte Risse im Beton.
Sämtliche Hinweise und Schilder waren in kyrillischen Buchstaben geschrieben. Da das Land kurz nach seinem Ausscheiden aus der GUS
auf das lateinische Deltabet umgestellt hatte, bedeutete dies, dass seit über einem Jahrzehnt hier unten alles beim Alten geblieben war.
Furrer und Vanderlantjes marschierten durch einen röhrenartigen Abwassertunnel, wateten teilweise bis zu den Knien durch eine übel riechende Brühe.
In den Tagen vor ihrer Ankunft hatte es in Rahmanien stark geregnet. Dass der Wasserstand in den Abwasserkanälen trotzdem verhältnismäßig niedrig war, musste wohl damit zu tun haben, dass die Kanäle nicht mehr dicht waren. Ein Teil des Wassers ging durch Ritzen und Spalten im Beton verloren, bahnte sich seinen eigenen Weg und untergrub Straßen und Gebäude. Eine Zeitbombe.
Eine halbe Stunde marschierten sie geradeaus, dann verzweigte sich der Kanal. Sie entschieden nach rechts zu gehen.
Nach einer weiteren Dreiviertelstunde wagten sie den Ausstieg.
Sie kamen in einer verwaisten Seitengasse wieder an die Oberfläche.
Beide atmeten tief durch, sogen die frische Nachtluft in sich hinein.
Sie blickten sich um.
Die MP7 immer schussbereit.
Ein Geländewagen russischer Bauart fuhr die Straße entlang. Das Motorengeräusch durchdrang die gespenstische Stille. Vanderlantjes und Furrer schnellten geduckt hinter ein Autowrack am Straßenrand, das komplett ausgeschlachtet worden war und weder Reifen noch Scheiben besaß.
Der Geländewagen hielt mit quietschenden Reifen.
Fünf uniformierte Bewaffnete sprangen herunter. Elitesoldaten des rahmanischen Militärs. Sie trugen Sturmhauben und G-3-Sturmgewehre aus deutscher Produktion, die Rahmanien im Zuge seiner Mitgliedschaft in der so genannten „Partnerschaft für den Frieden“ erhalten hatte.
Die Soldaten schwärmten aus.
Ina und Mark kauerten am Boden.
Fünf Mann --- ein sechster verharrte hinter dem Steuer des Geländewagens. Mark überlegte, wen er zuerst ausschalten musste, falls sie entdeckt wurden.
Sie kauerten im Schatten.
Die Rahmanier verfügen nicht über Nachtsichtgeräte.
Ein Trumpf für die beiden SFO-Kämpfer.
Nur zwei aus der Truppe hatten Taschenlampen dabei, deren Lichtkegel umhertanzten.
Einige Worte wurden auf Rahmanisch gewechselt.
Wenig später stiegen die Männer wieder auf ihren Geländewagen, der daraufhin davonbrauste.
„Noch einmal gut gegangen, was?“, meinte Mark.
Ina blickte auf das Display ihres Navigationssystems.
„Keine hundert Meter mehr bis zur Botschaft“, stellte sie fest.
„Gratulation für deinen räumlichen Instinkt!“
„Anerkennende Worte aus deinem Mund --- das ist ja mehr wert, als eine Belobigung durch den Generalsekretär persönlich!“
„Bild dir nur nichts drauf ein!“
Er lachte. „Keine Sorge!“
*
Vor dem Palais Ragowski --- einem der wenigen älteren Gebäude im Stadtbild von Barasnij --- befand sich der Rohbau eines zwanzigstöckigen Büroturms. Eine Bauruine, an der in den letzten zwei Jahren nichts mehr gemacht worden war. Angesichts der immer instabiler werdenden Lage im Land, hatten die ausländischen Investoren wohl kalte Füße bekommen und sich nach und nach aus dem Projekt zurückgezogen.
Von dort aus konnte man das Botschaftsgelände hervorragend beobachten.
Noch weiter zum Palais vorzudringen wäre auch schwierig gewesen.
Bewaffnete Posten patrouillierten vor der hohen Mauer, die das eigentliche Botschaftsgelände umgab.
Vanderlantjes und Furrer stiegen in das fensterlose Betonskelett.
Ein halb großformatiges Schild in Englisch und Rahmanisch verriet, dass der so genannte Future Tower vor einem Jahr hätte fertig werden sollen, wenn die ursprüngliche Planung eingehalten wäre. Jetzt war es fraglich, ob aus dem Projekt überhaupt noch etwas wurde.
Es gab keinerlei Fenster. Von den Aufzügen existierten nur die Schächte. Ratten huschten zwischen den kahlen Betonwänden herum.
Noch nicht montierte
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