Kommando-Operation (Drei Military Action Thriller in einem Band) (German Edition)
zwar, aber wir müssen damit rechnen, dass diese Unterstützung mehr moralischer Natur ist. Über das Einsatzgebiet selbst hat die Regierung in Phnom Penh nicht mehr die Kontrolle. Darüber hinaus müssen Sie damit rechnen, dass Vertreter der Behörden, Soldaten, aber auch die Polizei mehr oder weniger leicht korrumpierbar ist. Das erklärt sich schon aus den bescheidenen Lebensverhältnissen. Seit es dieses offizielle Hilfeersuchen Kambodschas gibt, sind unsere Gegner gewarnt. Es ist daher vielleicht viel versprechender, wenn Sie von laotischem Gebiet aus ins Einsatzgebiet vordringen. Ein anderer Ansatzpunkt wäre es, sich zu den Ruinen von Angkor Wat zu begeben. Diese Ruinen sind bei Forschern und Touristen gleichermaßen beliebt. Für die Neuen Roten Khmer dienen sie vor allen Dingen als Drogenumschlagplatz. Die Drogen und das entsprechende Geld werden einfach irgendwo abgelegt und dann von so genannten Touristen weitertransportiert. Im Gegensatz zu den Einheimischen werden die nämlich kaum kontrolliert.“
„Worin besteht das genaue Ziel dieser Mission?“, fragte Vanderikke.
„Ausfindigmachen und gegebenenfalls Zerstören der Kommunikationszentrale und Sicherung von so viel Datenmaterial über die weltweite Vernetzung der Neuen Roten Khmer wie möglich. Sobald Sie Ihren Job erledigt haben, kann zugeschlagen werden – und zwar weltweit zur selben Zeit.“
„Und da machen über unter Umstände über 190 UNO-Mitglieder auf der Welt mit?“, wunderte sich Lieutenant Fellmer.
General Elamini lächelte dünn. „Sagen wir so: Ein Land, das die Hintermänner dieses Drogenkartells deckt, wird einiges zu erklären haben und vielleicht in den Verdacht geraten, selbst die Kontrolle über die Opiate aus dem goldenen Dreieck anzustreben. Auch das ist ja nicht auszuschließen.“
General Elaminis Haltung straffte sich.
„Ich komme jetzt zu den Einzelheiten… Das Codewort der Operation lautet Unternehmen Khmer.“
*
Phnom Penh, Boulevard Confederation de la Russie, zwei Tage später,
1210 OZ
Es war drückend heiß in dem Taxi, obwohl die Seitenscheiben heruntergedreht waren und der Fahrtwind Fellmer und Karels durch das Haar fuhr. Die Luftfeuchtigkeit musste nahe bei hundert Prozent sein. Schon als sie aus dem Flieger gestiegen waren, hatte Fellmer beim ersten Atemzug geglaubt, einen Schlag vor den Kopf zu bekommen.
Ein Taxi brachte die beiden ISFO-Soldaten vom außerhalb der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh gelegenen Pochentong Airport aus zum Hotel Wat Phnom.
Der Weg führte quer durch die Stadt. Der Boulevard Confederacion de la Russie war eine der wichtigsten Verkehrsadern der Hauptstadt – und meistens verstopft. Zur hohen Luftfeuchtigkeit kam noch ein Schadstoffgehalt, den man wahrscheinlich in keiner europäischen oder amerikanischen Großstadt antreffen konnte.
Fellmer fragte sich, wie Fahrer der überladenen Fahrradrikschas das auszuhalten vermochten.
Dagegen war selbst ein Höhentraining für Gebirgsjäger der reinste Erholungsurlaub.
Ina Karels erging es nicht anders.
Sie wirkte matt und abgeschlagen, saß in sich zusammengesunken auf der Rückbank des Taxis und strich sich eine schweißnasse Strähne aus dem Gesicht.
„Jetzt wünsche ich mir den antarktischen Sommer“, murmelte sie nur.
„Oder eine frische Brise an der Nordsee. Kannst du dir das jetzt vorstellen, Mark?“
„Kann ich – aber ich tue es nicht.“
„Wieso?“
„Wäre doch Folter.“
Karels atmete tief durch und sagte schließlich nach einer kurzen Pause:
„Ich hoffe, wir gewöhnen uns möglichst schnell an die Bedingungen hier.“ Fellmer und Karels trugen zivil. Sie mimten Touristen, die zu den Bauten von Angkor reisen wollten. Die Ruinen der alten Dschungelstädte aus der Blütezeit des Khmerreichs wurden von den Neuen Roten Khmer als Übergabeorte für Geld und Drogen genutzt. Die Durchführung war extrem einfach. Man heuerte Amerikaner oder Europäer an, für ein gutes Honorar ein Paket an einem bestimmten Punkt in dem Steinlabyrinth der vom Dschungel überwucherten Ruinen zu hinterlegen und ein anderes Paket dafür abzuholen und außer Landes zu bringen. Kambodscha war auf jeden Touristen-Dollar dringend angewiesen. Entsprechend wenig gründlich wurden die Kontrollen durchgeführt. Wenn dann noch bestimmte Grenzübergänge nach Thailand oder Laos benutzt wurden, an denen die Grenzer geschmiert waren, dann bestand so gut wie keinerlei Risiko – es sei denn, es bestand die Absicht, jemanden in die
Weitere Kostenlose Bücher