Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Komme, was Wolle

Komme, was Wolle

Titel: Komme, was Wolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gil McNeil
Vom Netzwerk:
sie hat es ihrem Liebling gegeben, wie gewöhnlich.«
    »Ich glaube nicht, dass du dir für einen Wollladen in Broadgate hier in Venedig viel kaufen könntest, Mum, und außerdem, ist es nicht Grans Sache, wem sie ihr Geld gibt?«
    »Und was ist mit Vincent? Er scheint dabei auch den Kürzeren gezogen zu haben, nicht wahr? Das ist absolut typisch für dich. Du musst immer im Mittelpunkt stehen, besonders wenn es um sie geht.«
    »Mum, Nick ist gestorben, ich habe nichts getan, um im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. Es ist einfach passiert. Und für Vin ist es kein Problem, das weißt du, und ich habe ihm gesagt, ich würde verkaufen, sollte er jemals Geld brauchen.«
    »Oh ja, er ergreift immer deine Partei.«
    »Bitte, lass uns nicht streiten, Mum.«
    »Du hättest in London bleiben und wieder arbeiten können. Einen kleinen Wollladen zu betreiben ist nicht gerade das, was ich für dich im Sinn hatte. Wenn ich an all die Jahre denke, die ich euch beiden gewidmet habe, und nun seht euch das an: Der eine spielt Seemann, die andere Verkäuferin. Ehrlich, es ist so enttäuschend. Es ist wichtig, einen Unterschied zu machen, Josephine, etwas aus deinem Leben zu machen.«
    »Ich bin dabei.«
    »In einem Wollladen?«
    »Ja, und es macht mich wirklich glücklich, zum ersten Mal seit sehr langer Zeit. Die Jungs sind glücklich, und etwas Wichtigeres gibt es für mich nicht, also lass uns bitte nicht davon anfangen. Ich gehe jetzt ins Bett.«
    »Ich verstehe. Du bist also nicht in der richtigen Stimmung für ein bisschen Ehrlichkeit? Was für eine Überraschung.«
    Was für ein Schwachsinn.
    »In Ordnung, versuchen wir es, seien wir einmal wirklich ehrlich zueinander, okay? Du kannst mir sagen, was für eine miese Tochter ich bin, und ich sage dir, was für eine miese Mutter du bist. Ja? Weil, es wird es eine Menge zu bereden geben, wenn ich einmal anfange. Mariella.«
    Sie sieht ziemlich schockiert aus.
    »Doch nicht scharf drauf? Nein, dachte ich mir schon. Dann also bis morgen früh. Und nur ein Seitenhieb, eine sarkastische Bemerkung, und ich bin weg, weil ich es nicht zulasse, dass du die Jungs durcheinanderbringst. Und ich meine es ernst, Mum. Wirklich. Gute Nacht.«
    Du liebe Güte. Ich zittere, als ich die Treppe hinaufgehe. Leidenschaftliche Intermezzi und Mum die Stirn bieten, alles in einer Nacht. Ist das nicht absolut toll? Weiß der Himmel, was morgen los sein wird, aber ich glaube, ich hole mir jetzt lieber ein wenig Schlaf.

     
    Es ist sieben Uhr morgens, und die Jungs schlafen immer noch, also rufe ich Ellen an, solange ich noch die Gelegenheit dazu habe.
    »Meine Güte, du unglaubliches Flittchen. Wie fantastisch.«
    »Ich weiß.«
    »Wann wirst du ihn wiedersehen?«
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich nie. Aber es ist mir egal. Es ist merkwürdig, aber es fühlt sich an wie einmal und nicht wieder. Es ist, als wäre ich immer noch verheiratet und es war nur ein Seitensprung. Ich weiß auch nicht, es wird wahrscheinlich in Tränen enden, aber das war es wert.«
    »Alles endet in Tränen, Darling. Es sind die Anfänge, die zählen. Und die Mittelteile.«
    »Ich kam mir unglaublich erwachsen vor, Ellen, es war unbeschreiblich.«
    »Ich freue mich so für dich.«
    »Es war schön, einfach nur mit jemandem zusammen zu sein.«
    »Mit zusammen sein meinst du bumsen, nehme ich an?«
    »Typisch für dich, diese ordinäre Ausdrucksweise. Ja, und es war großartig. Und ich war nicht gehemmt oder so.«
    Sie lacht. »Warum solltest du gehemmt sein?«
    »Oh, du weißt schon, meine Schenkel, Supermodel-Schenkel, da ist schon ein kleiner Unterschied, so Zeug eben.«
    »Und wir mussten auch nicht die Kondomfrage stellen, nicht wahr?«
    »Nein, mussten wir nicht, vielen Dank der Nachfrage.«
    »Gut. Jungs wie er sind normalerweise gut ausgerüstet.«
    »Ellen, bitte!«
    »Ich glaube nicht, dass du in der Position bist, mir gegenüber die Scheue zu spielen, nicht nach dem, was du gerade angestellt hast.«
    »Ich erlebe immer wieder Flashbacks. Das ist sehr irritierend.«
    »Keine Sorge, das legt sich nach einer Weile. Also, es ist ganz wichtig, dass du ihn nicht anrufst, das weißt du, nicht wahr?«
    »Ellen, ich glaube nicht, dass sich daraus etwas Ernsthaftes entwickelt. Ich meine, denk doch mal darüber nach. Was um alles in der Welt soll ich mit einem Fotografen anfangen, der umringt ist von den schönsten Frauen der Welt und der immer auf dem Sprung sonst wohin ist? Es wäre wie bei Nick, nur zehnmal schlimmer, und ich

Weitere Kostenlose Bücher