Komme, was Wolle
leichter Sonnenbräune und einer neuen Seglermütze nach Hause, weil ihm die andere irgendwo bei Funchal vom Kopf geweht worden ist, und er hat beim Wurfringspielen eine Trophäe gewonnen, was immer das ist. Er will seinen Freund William fragen, ob er nächstes Mal mitkommt, so dass sie dann zu viert sind zum Bridge, nicht dass Betty Bridge spielt, aber Gran hat in der Bücherei ein Buch ausgeliehen, so dass sie es jetzt zusammen lernen.
Das Telefon klingelt, aber bis ich es endlich geschafft habe, aus dem Schaufenster zu klettern, ist Gran bereits rangegangen und weiht Ellen in die Einzelheiten ihrer Kabine ein.
»Sie halten alles tadellos sauber, du solltest es wirklich mal ausprobieren, und sie fahren überall hin, nach Grönland, wenn du Wale magst, oder in warme Gebiete, wirklich überall hin, und die Schiffe sind so groß, dass du es kaum merkst, dass sie sich bewegen. Es gibt alle möglichen Kurse, Bridge oder Blumenbinden oder Malen. Eine Frau an unserem Tisch hat einen sehr hübschen Sonnenuntergang gemalt. Oh, da ist sie, meine Liebe.«
Sie reicht mir das Telefon und fragt mich pantomimisch: »Möchtest du eine Tasse Tee?« Ich nicke, und sie geht nach oben und summt die Melodie »I’m a Little Teapot«. Es muss ansteckend sein.
»Verdammter Mist, ich glaube, sie hat mich gerade für eine einwöchige Kreuzfahrt rund um Wales gebucht.«
»Sie ist jetzt eine wiedergeborene Vergnügungsfahrerin, sie möchte alle missionieren.«
»Aber für die nicht ganz so freizügige Version, will ich doch hoffen?«
»Ellen, ich bitte dich. Wir sprechen hier von meiner Großmutter.«
»Was dem einen recht ist, ist dem anderen billig, Darling.«
»Was soll das heißen?«
»Es ist Grün! Fahr endlich, du Blödmann, verdammt noch mal.«
»Bist du zufällig im Auto?«
»Ja, also sprich schön laut, ich kann dich kaum verstehen. Diese fest installierten Handys sind der größte Schrott. Hat er schon angerufen?«
»Nein, und die Fotos sind auch noch nicht angekommen, aber das ist okay. Tatsächlich glaube ich inzwischen, dass es mir fast lieber ist, wenn er nicht anruft.«
»Ach ja? Und wieso das? Sind wir wieder bei der tragischen Mein-Leben-ist-eh-Mist-Nummer?«
»Nein, es ist eher Ich-habe-ein-schönes-Leben-und-möchtees-nicht-verderben.«
»Vielleicht hast du recht. Ich glaube, er könnte tatsächlich ein ganz klein bisschen zu anspruchsvoll für dich sein, das sind Künstlertypen immer. Du möchtest einen netten zurückhaltenden Jungen, ein bisschen schüchtern, aber brillant, wenn er mal in Schwung kommt, der haufenweise Geld verdient.«
»Oh ja, und kennst du irgendjemand Passenden?«
»Nicht wirklich, und wenn ich einen sehen, gebe ich Harry den Laufpass und behalte ihn für mich. Aber wenn er einen Freund hat, sage ich dir Bescheid.«
»Was treibt Harry denn im Moment?«
»Ist abgezwitschert nach Dublin für einen Zweitagetrip mit seinem Kumpel Pat. Er hat gestern Abend angerufen und war so besoffen, dass ich anfangs dachte, dass es sich um einen stöhnenden Irren handelt. Scheißtaxis, gleichfalls, du Wichser.«
Das Geräusch eines Hupkonzerts dringt an mein Ohr.
»Was ich wirklich brauche, ist eine Hupe, wie die Laster sie haben, eine, die so laut ist, dass dein Sitz vibriert. Weißt du zufällig, wo ich so eine herbekomme?«
»Nein, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die für Pkws verboten sind.«
»Ich würde sie nicht bei Streifenwagen benutzen, Darling, obwohl ich gern ihre Gesichter sehen würde, wenn ich es täte, diese Mistkerle. Schreiben mich auf, nur weil ich mit knapp sechzig in einer Zone gefahren bin, wo nur fünfundvierzig erlaubt waren, als gäbe es nichts Wichtigeres zu tun um zehn Uhr abends in London. Die reine Zeitverschwendung, ich hätte sie anzeigen sollen.«
»Ich glaube nicht, dass du damit durchgekommen wärst, wenn die Verkehrspolizei dich mit überhöhter Geschwindigkeit erwischt.«
»Das ist ja die Sauerei. Meine Güte, ich wünschte, ich hätte damals daran gedacht. Die Medien hätten es geliebt, und ich hätte wahrscheinlich eine einstündige Sondersendung daraus machen können.«
»Stimmt. Und Jeremy Clarkson könnte dein neuer bester Freund sein.«
»Auch wieder wahr. Dennoch, wo Licht ist, ist nun mal auch Schatten.«
»Wenn wir gerade darüber reden, Mum hat mich gestern Abend angerufen.«
»Wie geht es ihr?«
»Schmollt immer noch. Sie hat was davon gefaselt, im Sommer zu Besuch zu kommen, weil sie angeblich die Jungs vermisst. Nicht, dass sie sie
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