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Komme, was Wolle

Komme, was Wolle

Titel: Komme, was Wolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gil McNeil
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ohne dass ich es erklären muss.
    Wir werfen einen Blick in Nellys Zimmer, als wir daran vorbeigehen, und sie schläft tief und fest, umklammert dabei einen Zauberstab mit einem silbernen Stern an der Spitze und sieht engelgleich aus, und dann gehen wir über den Flur ins Wohnzimmer, und Archie schläft auch, aber er wird auf der Stelle wach, als Connie den Fernseher ausschaltet.
    »Ich hab geguckt, hab ich. Wir haben Oompah Loompah getanzt, und Jack, der Doofi, hat gesagt, ich habe einen schiefen Pimmel, also habe ich ihn mit dem Kissen gehaun.«
    Marco kichert.
    »Mach dir nichts draus, aber jetzt ist Zeit, nach Haus zu gehen.«
    Alle drei versuchen zu demonstrieren, wie absolut nicht müde sie sind, und Jack tritt auf Archies Hand, als er seine Schuhe sucht, so dass Archie ihn schubst und er hinfällt. Connie versucht, Marco ins Bett zu bugsieren, was ihr nicht gelingt, und ich begleite meine beiden nach unten.
    Mir graust es vor dem Nachhauseweg, weil Archie ziemlich explosiv sein kann, wenn er müde ist, aber es geht überraschend glatt, hauptsächlich, weil Harry und Vin sie huckepack tragen. Archie sitzt auf Harrys Schultern, tätschelt ihm den Kopf und schreit »schneller, schneller«, und alles läuft ziemlich gut, bis wir Trevor am Horizont erspähen, der den armen Mr. Pallfrey in einem ziemlichen Tempo hinter sich herzerrt. Im Handumdrehen hat er sich unserer lustigen kleinen Truppe angeschlossen, und sie beginnen ein kleines nächtliches Fußballspiel. Mr. Pallfrey ist es wie immer furchtbar peinlich, aber Trevor ist begeistert.
    »Möchte jemand etwas trinken? Tee, Mr. Pallfrey?«
    »Oh, na ja, wenn Sie meinen, das wäre sehr schön.«
    Verdammter Mist.
    Mr. Pallfrey landet schließlich im Tor, Lulu im anderen Tor am Baum, und Ellen übt sich als Cheerleaderin.
    »Ich brauche Troddeln.«
    »Tut mir leid, sind mir gerade ausgegangen.«
    »Du kannst ja schnell welche stricken, weil ich was zum Schwenken brauche.«
    »Ellen.«
    »Ja?«
    »Fünf Minuten, in Ordnung, und dann ist es Zeit fürs Bett.«
    »Na gut, Darling. Ich bin der Schiedsrichter. Hast du eine Pfeife?«
    »Nicht bei mir, nein.«
    Es ist beinahe eine Stunde später, als ich die Jungs endlich ins Bett stopfe. Archie liegt auf der Luftmatratze in seinem Zimmer, so dass ich in seinem Bett schlafen und meins Ellen und Harry überlassen kann. Er ist erschöpft und schläft fast sofort ein, aber Jack muss mir noch dringend einiges erzählen.
    »Ich habe drei Tore geschossen, Mum.«
    »Ich weiß, Herzchen. Leg dich jetzt hin.«
    »Und Trevor hätte beinahe auch getroffen, Mum, wenn er aufgehört hätte zu rennen, hätte er das. Hunde können eigentlich nicht Fußball spielen, stimmt’s?«
    »Nicht wirklich. Nun leg dich schön hin.«
    »Aber wir könnten es ihm beibringen, nicht wahr?«
    Na spitze. Täglich Fußballtraining für Hunde im hinteren Garten. Wahrscheinlich endet es damit, dass ein ganzes Rudel auftaucht und Elfmeterschießen übt.
    »Jetzt wird nicht mehr geredet, Jack, jetzt wird geschlafen.«
    »Ich bin huckepack getragen worden auf dem Nachhauseweg.«
    »Ich mache jetzt das Licht aus, Spatz.«
    »Aber Dads Huckepacks waren die besten, nicht?«
    »Ja, Schätzchen.«
    »Und er hat manchmal Fußball mit mir gespielt, nicht wahr?«
    »Ja, oft.«
    Tatsächlich hat er das nicht getan. Er war nicht der Typ Vater, der mit seinen Kindern gespielt hat und sich dabei dreckig machte. Er hat ihnen vom Spielfeldrand im Garten Ermunterungen zugerufen, während er die Zeitung las – aber natürlich nur, wenn er überhaupt mal zu Hause war.
    »Und er ist mit mir schwimmen gegangen.«
    »Ja.«
    Ein Mal. Und hat dabei einen von Archies Schwimmflügeln verloren.
    »Er war der beste Dad der ganzen Welt, nicht wahr, Mum?«
    »Ja, mein Schatz.«
    »Und im Himmel wird er gesehen haben, wie ich meine Tore geschossen habe, nicht wahr?«
    »Ja, Schätzchen, ich bin sicher, dass er es gesehen hat.«
    Ich stehe draußen vor der Tür seines Schlafzimmers und weine still vor mich hin. Scheiße. Verdammte Scheiße. Ich bin so wütend, und wenn es einen Himmel gibt, dann hoffe ich von Herzen, dass er dort festhängt und Schuldgefühle hat, nur glaube ich, dass es eher die Hölle wäre zu sehen, wie deine Kinder sich abmühen, das Ganze irgendwie zu begreifen und dich in ihrer Erinnerung zu dem besten Dad der ganzen Welt machen. Und dabei glaube ich nicht mal an Himmel oder Hölle, ich dachte nur, dass es ihnen vielleicht hilft, wenn sie glauben, dass er im Himmel

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