Komme, was Wolle
Klasse holt, und heute Morgen setzt er sich auf den Spielplatz und zieht seinen Gummistiefel aus, um seinen Unwillen zu demonstrieren.
Seine Mum seufzt. »Sam, lass das bitte. Komm, wir ziehen ihn wieder an.«
Er zieht den anderen auch noch aus und schmeißt ihn so weit weg, wie er kann. Man vergisst leicht, was für ein unglaublicher Albtraum Kleinkinder sein können. Du erinnerst dich irgendwann nur an all die Küsschen auf die Pausbäckchen und hast die konstanten Kämpfe und das ohrenbetäubende Gebrülle vergessen. Connie sammelt die Gummistiefel ein, bringt sie ihm zurück und sagt etwas auf Italienisch zu ihm, schätzungsweise »Was bist du nur für ein kleiner Scheißer?«, aber es hört sich so nett an, dass sie mit einem kecken Lächeln belohnt wird. Vielleicht sollten wir einen neuen Trend kreieren: Beschimpfe deine Kinder in einer Fremdsprache. Niemand würde es merken, und du wärst erleichtert, ohne befürchten zu müssen, dass jemand den Kinderschutzbund alarmiert. Ich glaube, es wäre ein echter Renner, und ich werde sie definitiv bitten, mir einige nützliche Sätze beizubringen.
Wir gehen in Richtung Schultor, als ich eine Frau mit einem Stapel Flugblätter bemerke, die auf uns zukommt. Sie trägt einen vernünftigen marineblauen Rock, Halbschuhe und eine Daunenjacke plus Seidenschal über der Perlenkette. Himmel, ich hoffe sehr, dass sie nicht wieder ein Tory-Mitglied ist, das Mitglieder rekrutieren möchte. Eine Frau war bereits bei mir im Laden und hat mich aufgefordert, mich der hiesigen Initiative der Konservativen für Geschäftsleute oder der Initiative konservativer Geschäftsleute oder wie auch immer anzuschließen, und ich konnte sie nur loswerden, indem ich mich als lebenslange Labour-Wählerin geoutet habe, so dass sie jetzt andauernd mit ärgerlichen und tendenziell rassistischen Flugblättern auftaucht und mich bekehren will. Wahrscheinlich bekommen sie ein spezielles Verdienstabzeichen, wenn sie Leute auf den richtigen Pfad lenken. Oder gar eine Rosette.
Sie lächelt uns an, aber es ist ein eher abschreckendes Lächeln.
»Ich bin Annabel Morgan, und ich bin die Vorsitzende unseres Elternbeirats.«
Oh, Gott sei Dank.
Sie reicht uns jeweils ein Flugblatt.
»Ich stehe Ihnen gern für jegliche Fragen zur Verfügung. Dies ist mein viertes Jahr als Vorsitzende, so dass ich über fast alles im Bilde bin, wenn ich das sagen darf. Der Ausschuss hat so hartnäckig darauf bestanden, dass ich noch einmal kandidiert habe, obwohl ich mehr als glücklich wäre, wenn eine Zeitlang mal jemand anders die Verantwortung übernähme; wirklich mehr als glücklich. Es ist ein Haufen Arbeit, wie Sie sich sicher vorstellen können, aber wir müssen schließlich alle unseren Beitrag leisten, nicht wahr?«
Etwas an der Art, wie sie redet, lässt mich vermuten, dass sie höchstwahrscheinlich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt hat, um Vorsitzende zu bleiben, nein, mehr noch, dass sie dich mit einem Bulldozer plattmachen würde, wenn du versuchtest, gegen sie zu anzutreten. Ich glaube, dass sie eine dieser Ich-bineine-sehr-wichtige-Person-Personen ist, die ständig jammern, wie viel sie zu tun haben, und meistens unangenehme Kinder haben, die dir anfangs leidtun, weil sie eine so unerträgliche Mutter haben, denen du letztendlich aber eins mit dem Körnerkissen überziehen möchtest. Natürlich gibt es auch nette Elternbeiratsmitglieder, die Kuchen backen und endlos viel Zeit damit verbringen, verlorengegangene Dinge zu sortieren und alle Bücher in der Bibliothek in Plastikhüllen einzubinden. Das sind gewöhnlich die, die immer nach einer Feier freiwillig die übriggebliebenen Kinder nach Hause fahren, bei denen es sich komischerweise häufig genug um die Kinder der VIP-Personen handelt, die einfach mit ihren vielen wichtigen Dingen zu beschäftigt sind und schlicht vergessen, sie abzuholen.
»Es ist natürlich nicht obligatorisch, aber wir heißen neue Eltern immer gern willkommen und fragen sie, ob sie bei uns mitmachen möchten. Im Moment sammeln wir Geld für eine bessere Ausstattung der Schule mit Computern, was sehr wichtig ist, da werden Sie mir sicher zustimmen.«
»Oh ja, definitiv. Ich wollte mich schon nach dem Elternbeirat erkundigen. Wie viel ist es?«
»Zehn Pfund pro Jahr.«
»Ich bringe das Geld morgen früh vorbei. Ich kann keine großen Versprechungen machen, was die Mitarbeit während der Schulzeit betrifft, weil ich mit dem Laden zu tun habe, aber ich werde tun, was ich
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