Komme, was Wolle
totaler Snob, mit dem Jagdhorn an den Lippen.
»Ja, also, ich bin sehr froh, dass wir diese kleine Unterhaltung hatten. Es ist so wichtig, immer aufmerksam zu sein, aber vielleicht behalten wir die Dinge für den Moment einfach im Auge … ich muss schnell noch im Büro vorbeischauen – offizielle Angelegenheiten, wissen Sie, es hört nie auf, es gibt immer so viel zu tun. Wie nett von Ihnen, Harry zum Tee einzuladen, aber er hat einen sehr vollen Terminkalender. Ich werde es überprüfen und komme wieder auf Sie zu, okay? Super.«
Sie nickt den anderen Eltern zu, während sie über den Schulhof stürmt.
Verdammter Mist.
Connie murmelt etwas auf Italienisch, und ich meine, immer wieder porca miseria herauszuhören.
»Du musst mir unbedingt ein paar Sätze beibringen. Sie werden für Venedig mit meiner Mum unglaublich nützlich sein.«
Sie lacht. »In Venedig gibt es andere.«
»Ja, aber das weiß sie nicht.«
»Willst du wirklich Harry einladen zum Keksbacken?«
»Ich hoffe stark, dass er nicht kommt, aber es war das Einzige, was mir einfiel, um ihr das Maul zu stopfen.«
Wir scheinen jede Menge Extralächeln und beifälliges Nicken zu ernten, als wir zum Tor gehen, so dass ich das Gefühl habe, dass unsere Vorsitzende nicht ganz so beliebt ist, wie sie gern annimmt. Aber ich halte jede Wette, dass unsere Chancen, in der Elternbeirats-Tombola auch nur einen Blumentopf zu gewinnen, innerhalb der nächsten ein, zwei Jahre, extrem gering sind. Nicht einmal die allgegenwärtigen dritten Preise, nämlich die angelaufenen und zerdrückten Pralinen aus dem örtlichen Laden. Und raten Sie mal, wer wahrscheinlich demnächst den Spuckeimer auf Busausflügen halten darf, wenn sie denn dabei sein sollte? Mist, Mist, Mist.
Den Rest des Morgens bleibe ich im Laden, wo ich versuche, mich von der Begegnung mit Mrs. Morgan zu erholen; ich denke mir alle möglichen tollen Antworten aus, die ich ihr hätte geben sollen, und führe ziemlich befriedigende Scheingespräche mit mir selbst, bis ich merke, dass Elsie mich seltsam ansieht, so dass ich jetzt dazu übergehe, wegen der potentiellen Teestunde mit dem schrecklichen Harry in Panik zu geraten. Denn das letzte Mal, als wir Kekse gebacken haben, hat Archie die Glasur über den ganzen Fußboden verteilt, und ich musste sie hinterher praktisch abmeißeln. Vielleicht sind Pfannkuchen eine bessere Idee, obgleich ich keine Ahnung habe, wie ich ihn dazu überreden soll, Pfannkuchen mit seinem neuesten erklärten Feind zu machen.
Ich räume weiter das obere Zimmer für die Strick & Zick-Gruppe heute Abend auf, wobei Elsie dann und wann missbilligende Kommentare abschießt. Sie findet den Dielenfußboden nicht schön und hält einen anständigen Teppich für besser, obwohl ich stundenlang auf Knien herumgekrochen bin und die Holzdielen geschrubbt und gewachst habe. Aber sogar sie muss zugeben, dass es viel besser ist als vorher. Vin und Lulu haben mir geholfen, den größten Teil des Krams zu entsorgen, bevor sie abgereist sind, und nach drei Fahrten zu den Müllcontainern und zwanzig Pfund für die Müllmänner bin ich endlich das letzte Gerümpel los. Ich vermisse die beiden sehr; Lulu simst mir häufig witzige Texte, wie lächerlich Vin sich verhält. Er hat immer furchtbaren Jetlag und macht deswegen einen Riesenaufstand, und da sie zu einem dreiwöchigen Tintenfisch-Forschungsprojekt irgendwo in Australien sind, hatten sie einen wirklich langen Flug. Aber die eine oder andere SMS ist nicht dasselbe, wie sie hier zu haben.
In den Bergen von Ramsch oben haben sich alle möglichen Schätze angefunden, inklusive einer wunderbaren alten hölzernen Schneiderpuppe, die ich nach unten in den Laden geholt habe. Sie trägt jetzt eine hübsche Jacke, die ich in Sturmgrau aus reiner Schurwolle von Aran gestrickt habe, und darüber ist ein orangefarbener Mohairschal drapiert. Gran und ich haben uns ein neues einfaches Schalmuster ausgedacht, das sich wirklich leicht stricken lässt und toll aussieht, und ich habe das Muster aufgeschrieben und zu Hause Kopien ausgedruckt. Inzwischen haben wir bereits zwei verkauft, was sehr ermutigend ist. Und ich habe eine Sammlung alter Vasen ausgegraben und einige wunderhübsche Bastkörbe, die ich mit diversen Knöpfen und Restposten von Bändern gefüllt habe. Außerdem noch ein paar Schaukarten aus Pappe aus den fünfziger Jahren, auf denen für neue Wollmarken geworben wird, die ich an die Wände und an die Treppe gehängt habe. Aber das mit
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