Komme, was Wolle
reinschütten, sonst haben wir wieder Schaum bis zur Decke.«
Sie lächelt. »Ich weiß immer noch nicht, wie er es geschafft hat, die ganze Flasche ins Wasser zu kippen.«
»Ich auch nicht. Ich habe nur kurz ein Handtuch aus dem Wäscheschrank im Flur geholt.«
»Bei dem Lausebengel brauchst du auch noch im Hinterkopf Augen, nicht wie bei unserem Jack. Er ist Gott sei Dank ein ganz Lieber.«
»Ich habe einen Stuhl neben die Badewanne gestellt, damit du dich hinsetzen kannst. Sei vorsichtig, knie dich bloß nicht hin oder so.«
»Danke, Liebchen. Und ich glaube, du hast recht, ich werde mit Reg essen gehen. Leute reden immer, und das Meiste ist Unsinn, warum sollte mich das also kümmern?«
»Genau.«
Connie kommt in den Laden, als ich gerade im Kamin Holz nachlege. Sie hat ihr Strickzeug in einer Tasche dabei und trägt ein großes, in Pergamentpapier eingewickeltes Paket, was bedeutet, dass Mark uns schon wieder mit etwas verwöhnt. Letzte Woche war es ein Polentakuchen, der so köstlich war, dass wir das letzte Stück in Minischeibchen schneiden mussten, um ungebührliches Gerangel zu vermeiden.
»Es ist eine Pfirsich-Mandel-Torte. Ich habe sie schon probiert, und sie ist sehr gut.«
»Da bin ich mir sicher. Richte ihm meinen Dank aus, bitte, Connie. Ich glaube, dass es sich langsam rumspricht und die Leute nur wegen des Kuchens kommen. Vielleicht sollten wir das Stricken vergessen und ein Café eröffnen?«
Sie schüttelt den Kopf.
»Nein danke. Ein Restaurant ist wirklich genug.«
Alle kommen so gegen halb acht, und wir setzen uns um den Tisch oben und ziehen die Vorhänge zu, während Tina uns von den neuesten Heldentaten ihres Sohnes Travis erzählt, den wir alle vergöttern, hauptsächlich, weil er nicht unser Sohn ist. Er ist sehr helle und ein totaler Charmeur, bis er sich langweilt und zum wahren Albtraum mutiert.
»Er ist Sonntag doch tatsächlich auf unser Dach geklettert. Ehrlich, ich wäre fast gestorben. Ich hatte ihn in sein Zimmer gesteckt, für eine kleine Auszeit, wisst ihr, wie sie es einem im Fernsehen vorführen, aber er kletterte aus dem Fenster, und das tun sie im Fernsehen natürlich nie. Wir haben Ewigkeiten gebraucht, um ihn wieder hereinzulocken. Letztendlich musste Graham einen Teller mit Keksen aus dem Fenster halten.«
Tina betreibt den örtlichen Friseurladen, wo Gran sich jede Woche ihre Frisur machen lässt.
»Man fragt sich, was ihm wohl als Nächstes einfallen wird, nicht wahr?«
»Nicht wirklich, Linda, nicht, wenn ich es vermeiden kann. Ich bin nur dankbar, dass wir ihn wieder hereingekriegt haben, bevor er vom Dach gefallen ist. Graham war weiß wie ein Bettlaken.«
Linda lacht; sie arbeitet mit Tina im Salon, und sie sind seit Jahren befreundet. »Warum ist er nicht einfach eine Leiter hochgeklettert, dein Graham? Ich meine, Feuerwehrmänner sollten sich damit doch bestens auskennen, oder?«
»Schon, aber er hat heutzutage gern eine vollständige Mannschaft und Blaulicht, bevor er irgendwo hochklettert, und außerdem haben wir keine Leiter mehr, seit Pat sie sich ausgeliehen hat. Ich nehme nicht an, dass du sie von ihm zurückfordern könntest, wenn du das nächste Mal mit ihm redest?«
»Ich könnte meinen Anwalt fragen.«
Linda befindet sich mitten in der Scheidung von Pat, der zu einer Neunzehnjährigen namens Kimberley gezogen ist, die als Lehrling im Salon gearbeitet hat, bevor sie rausgeschmissen wurde, weil sie unglaublich faul und hoffnungslos dumm war.
»Ich schätze, ich könnte ihm einen Tausch vorschlagen – ich übernehme das Sorgerecht für die Leiter, und er kann die Kinder haben. Da würde ihm das Lachen vergehen.«
»Und Kimberley würde es ganz schön Angst machen, könnte ich mir vorstellen.«
Linda lächelt Tina an.
»Wenn doch nur.«
Cath senkt ihr Strickzeug. »Livvy ist auch mal auf unser Garagendach geklettert, als sie klein war.«
Olivia errötet und wirft ihrer Mutter einen wütenden Blick zu. Sie ist sechzehn, tut wie sechsundzwanzig und hält ihre Mutter für eine komplette Idiotin, wie man es nun mal tut, wenn man sechzehn ist. Und manchmal auch noch, wenn man schon deutlich älter ist.
»Mum, du bist echt oberpeinlich. Schon wieder. Und ich habe dir schon mal gesagt, mein Name ist Olivia, nicht Livvy. Livvy klingt, als wäre ich ein Baby.«
Cath zögert, und Linda sieht sie mitfühlend an.
»Ich möchte dich ja nicht beunruhigen, Olivia, Schätzchen, aber dafür sind Mütter nun mal da. Wusstest du das nicht?
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