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Komme, was Wolle

Komme, was Wolle

Titel: Komme, was Wolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gil McNeil
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in mein Bett.
    »Ooh, die Laken sind soo schön warm.«
    Ich überprüfe die Heizdecke, die an ist. Und ich habe sie nicht angestellt. Also muss Gran sich vorhin reingeschlichen und sie angeschaltet haben.
    »Mum?«
    »Ja?«
    »Das war mein allerallerschönster Tag.«
    »Das ist schön. Jetzt ist Schlafenszeit, Herzchen.«
    »War es auch dein allerschönster Tag?«
    Der Fußboden unten starrt vor Schmutz, und ich habe das Gefühl, dass wir im Laufe der nächsten Tage noch Reste von Würstchen und Toffeeäpfeln an den unmöglichsten Stellen finden werden, aber ja, unterm Strich können wir mit Fug und Recht behaupten, dass es einer meiner besseren Tage war.
    »Ja. Schlaf jetzt, mein Schatz.«
    Er lächelt.
    »Bald ist Halloween, und dann ist Weihnachten, nicht wahr?«
    »Ja.«
    Weihnachten. Du meine Güte, Weihnachten hatte ich ganz vergessen.
    Archie dreht sich um und murmelt noch einmal: »Thunderbirds are Go.«
    Ich weiß genau, wie er sich fühlt.

K APITEL SIEBEN
     
    Twinkle, Twinkle, Little Star
     
    Es ist Montagmorgen halb elf, und meine Weihnachtseinkaufsliste wird von Minute zu Minute länger. Gran hat gerade angerufen und zum zigsten Mal aufgezählt, was sie alles für ihre Kreuzfahrt einpacken würde, wenn sie nur den richtigen Koffer hätte. Wir fahren Donnerstag nach Bluewater, und wenn sie dort keinen findet, besorge ich eine dieser altertümlichen Schiffskisten und schließe sie bis zur Abreise darin ein, denn wenn wir noch ein einziges Mal darüber reden, ob es abends vielleicht kühl wird und wie viele Jacken sie mitnehmen soll, bekomme ich einen Schreianfall. Und wenn das Kofferthema endlich abgehakt ist, habe ich immer noch Weihnachtsgeschenke zu kaufen für praktisch alle und ihre Hunde – was im Fall von Mr. Pallfrey wörtlich zu nehmen ist. Ich glaube, ein Gewehr mit Zielfernrohr und einige Betäubungspfeile wären nicht schlecht, aber die Jungs wollen ihm ein Quietschespielzeug schenken.
    Ich habe mit dem Packen für Venedig angefangen, so dass über dem ganzen Gästebett verteilt Kleiderstapel liegen, und Mum simst mir ständig Listen mit Dingen, die ich zusätzlich mitbringen soll, was in erster Linie Vins Schuld ist, weil er ihr niemals hätte zeigen dürfen, wie man eine SMS verschickt. Aber zumindest ist ihm bewusst, welchen Kardinalfehler er gemacht hat, weil sie ihm kürzlich die Aufgabe übertragen hat, ihr die Würzsoße Gentleman’s Relish zu besorgen und eine bestimmte Sorte Cracker in einer gelben Schachtel, deren Namen sie leider vergessen hat, und das dürfte doch eine gewisse Herausforderung darstellen, weil er immer noch auf einem Schiff irgendwo vor der Küste Australiens ist.
    Ich bin im Laden und gehe mit Elsie unsere Vorräte durch, bevor ich in den Supermarkt fahre, um Dads Lieblingsmarmeladensorte zu finden, die Mum zufolge wahrscheinlich Extra Chunky Orange heißt, aber sie ist sich nicht sicher, als die Tür aufgeht und Annabel Morgan hereinkommt, zusammen mit Gina Preston, die Sekretärin im Elternausschuss ist und immer einen Dutt trägt. Sie blicken sich um und lächeln sich gegenseitig an, irgendwie ziemlich überheblich, so dass Elsie schon empört ist, bevor sie auch nur ihre Taschen abgestellt haben.
    »Was für hübsche Farben, und Ihre Schaufensterdekoration ist wirklich reizend.«
    Wahrscheinlich ist Annabel nur sarkastisch. Ich muss zugeben, dass ich beim Weihnachtsfenster mit Elsies gestricktem Weihnachtsbaum und der Krippenszene und dem gestrickten Adventskalender, umgeben von Baumwolle und Bahnen von Netzund Lurexstoff, etwas übertrieben habe. Ich habe ewig für die Dekoration gebraucht, vor allem da die Jungs mir »geholfen« haben, indem sie große Mengen Glitzerzeugs überall verteilt haben, auch in meiner Handtasche. Aber die neuen Lichterketten sind sehr schön, und wir haben haufenweise Wolle an Leute verkauft, die ihren eigenen Adventskalender stricken wollen, so dass es mir ehrlich gesagt schnuppe ist, was Annabel davon hält.
    Sie holt ein Notizbuch aus ihrer Handtasche und schreibt etwas hinein, wahrscheinlich ›schreckliche Geschmacksverirrung‹. Ich wette, dass in ihrem Haus alles farblich harmonisch aufeinander abgestimmt ist.
    »Mrs. Chambers hat uns auf der Planungskonferenz gestern Abend von ihrem kleinen Strickprojekt erzählt, und ich muss sagen, es klingt sehr ambitioniert.«
    Sie lächelt, aber es ist kein freundliches Lächeln.
    »Ich habe mich allerdings gefragt, und ich hoffe, Sie nehmen mir diese Frage nicht übel: Verfügen

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