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Komme, was Wolle

Komme, was Wolle

Titel: Komme, was Wolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gil McNeil
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die verschiedenen Farben zu interessieren. Ein Kurierauto hält quietschend vor dem Laden, und ein Mann in blauer Uniform springt mit einer großen Jiffytüte in der Hand heraus. Ich nehme an, es sind die Farbtafeln, die ich für den neuen Wintertweed bestellt habe, nur dass sie die gewöhnlich nicht per Kurier schicken. Im Umschlag ist ein flacher weißer Pappkarton, und Elsie sieht zu, wie ich ihn öffne, und dann betrachten wir beide die schönen Schwarzweißfotos, die zeigen, wie ich mit Grace, die meine Jacke trägt, im Ruderboot sitze und wir beide lachen. Und auf einer schicken, cremefarbenen Visitenkarte ist auch noch eine kleine Notiz: »Danke für das Abendessen. Dachte, die könnten Ihnen gefallen. Daniel.«
    »Was für wunderschöne Fotos.«
    Annabel beugt sich über die Theke.
    Elsie schließt den Karton.
    »Ja, nicht wahr? Also, sollen es die vier Knäuel rosa sein? Es ist ein ziemlich kompliziertes Muster, bis Sie den Bogen raushaben, aber Sie können jederzeit hereinschauen, sollten Sie mal nicht weiterkommen. Wir sind immer gern behilflich.«
    »Danke, aber ich bin eine ziemlich erfahrene Strickerin.«
    Sie reicht Elsie ihre Kreditkarte.
    »Also, wir sind hier, sollten Sie uns brauchen. Jo ist natürlich häufig bei ihren Privatkunden unterwegs, aber ich bin immer hier.«
    Du liebe Güte, sie sehen aus, als wären sie kurz davor, sich zu prügeln. Ich glaube, ich gehe nach oben und sehe mir die Fotos in Ruhe an.
    »Ich nehme sie mit nach oben und setze den Kessel auf, ja?«
    »Sehr gern, meine Liebe.«
    Während das Wasser kocht, betrachte ich die Bilder, und sie sind fantastisch. Wie nett von ihm. Ich wähle die Nummer auf der Visitenkarte, und am Telefon meldet sich jemand, der schwer genervt klingt.
    »Was gibt’s?«
    »Daniel?«
    »Ja. Wer ist dran? Ich versuche hier, meine verdammte Arbeit zu machen.«
    »Hier ist Jo Mackenzie. Ich rufe nur an, um mich bei Ihnen für die Fotos zu bedanken. Sie sind absolut wunderbar, aber ich rufe gern ein andermal an, wenn es jetzt nicht passt.«
    »Nein, tut mir leid, ich dachte, Sie sind jemand von der Agentur. Warten Sie bitte kurz.«
    Ich höre unterdrückte Geräusche im Hintergrund, und dann ist er wieder in der Leitung.
    »Also, schon besser. Ich habe Ihre Adresse von Maxine. Ich dachte mir, dass Sie wahrscheinlich im Laden sind. Sie gefallen Ihnen also?«
    »Sie sind unglaublich. Normalerweise sehe ich auf Fotos schrecklich aus, das können Sie sich gar nicht vorstellen. Grace sieht sehr entspannt aus. Ich nehme an, das liegt daran, dass sie nicht wusste, dass Sie sie fotografieren?«
    »Oh, sie wusste es sehr wohl. Sie riecht eine Kamera auf eine Meile Entfernung, und sie hätte mir sehr schnell zu verstehen gegeben, wenn sie nicht bereit gewesen wäre.«
    »Also, das war nett von ihr. Ich bin wirklich froh, dass sie es mir nicht gesagt hat, sonst hätte ich eins meiner zwei speziellen Fotolächeln aufgesetzt. Bei dem einen sehe ich aus, als hätte ich gerade einen Schock erlitten, und dann gibt es noch das, wo ich aussehe, als würde ich mich gleich übergeben.«
    »Und setzen Sie beide abwechselnd ein?«
    »Ich versuche es.«
    »Schön für Sie, es ist wichtig, sein Aussehen zu variieren. Ja, bin gleich fertig. Du liebe Güte, kann ich Sie zurückrufen, Jo? Die Models werden zunehmend zickig, und sie waren schon den ganzen Morgen der reinste Albtraum.«
    »Natürlich.«
    »Spitze. Ich melde mich dann später.«
    Was für ein netter Mann.
    Ich trage den Tee hinunter und lasse Elsie sich die Fotos in Ruhe ansehen.
    Es juckt ihr mächtig in den Fingern, sie herumzuzeigen und damit anzugeben.
    »Wir könnten sie im Laden aufhängen, wie in diesen Restaurants, wo sie Papierservietten aufhängen, die von all ihren berühmten Gästen signiert sind. Wäre das nicht schön?«
    »Vielleicht.«
    Die Sache mit den gerahmten Servietten hat mir nie richtig eingeleuchtet. Die Unterschriften sind immer von Leuten, von denen du noch nie gehört hast, oder sie stammen aus einer Folge aus Die Zwei von 1984. Egal wie, es sieht immer ziemlich tragisch aus. Aber sie gibt nicht auf.
    »Wir könnten Fotos von all unseren berühmten Kunden aufhängen.«
    »Wie zum Beispiel von Mrs. Marwell?«
    »Also, da ist deine Freundin Ellen, und wir könnten auch andere dazutun. Deine Gran hat ein Foto von dir, wie du als kleines Mädchen auf ihrem Sofa strickst. Sie hat es mir gezeigt, als sie ihre Alben geordnet hat. Du hast deine weißen Schulsocken an, es ist wirklich ganz süß,

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