kommen groß raus
wenn du gefehlt hättest, und nur sie hätte gewusst, wo du zu finden gewesen wärst.“
Die Zwillinge wurden vor Schreck ganz blass.
„Ob ich euren Eltern von der Sache berichten werde, hängt davon ab, wie ihr beide euch in der nächsten Zeit benehmt“, fuhr Frau Theobald fort. „Ich glaube euch, dass ihr nichts Böses im Schilde geführt habt. Trotzdem müsst ihr lernen, die Folgen eures Handelns einzuschätzen. Als Strafe habt ihr für vierzehn Tage Hausarrest. Außerdem macht ihr zwei Wochen lang jeden Tag eine halbe Stunde länger Hausaufgaben. Und jetzt geht bitte zu Frau Roberts und beichtet ihr alles.“
Frau Roberts war sehr ärgerlich, und sie zügelte ihren Zorn nicht so wie die Direktorin. Als sie mit den beiden Erstklässlerinnen fertig war, glühten ihnen die Ohren.
Natürlich verbreitete sich die Nachricht von Doras und Daphnes Schwindel wie ein Lauffeuer in der gan- zen Schule. Und obwohl Katie, die verantwortungsbewusste Klassensprecherin der ersten Klasse, ein paar ernste Worte zu ihren Mitschülerinnen sprach, waren die meisten von ihnen absolut beeindruckt von dem Mut der Zwillinge.
„Das wird sie nur noch weiter ermutigen, solche Streiche zu spielen“, sagte Frau Roberts im Lehrerzimmer verzweifelt zu Mamsell.
„Ich denke trotzdem, dass sie sich nun einfügen werden.“
„Ich wünschte, ich wäre mir da so sicher wie Sie, Mamsell“, seufzte Frau Roberts. „Na ja. Wir werden es sehen .“
Noch ein Geheimnis
„Meinst du, dass unsere Klasse böse sein wird, wenn sie herausfindet, dass eine ein Geheimnis vor den anderen hat?“, fragte Fizz Claudine.
„Ma chère Fizz, davon sind wir aber doch weit entfernt“, antwortete die junge Französin und hob abwehrend die Hände. „Wir Sechstklässlerinnen führen uns doch nicht gegenseitig hinters Licht oder spielen uns Streiche. Über dieses Alter sind wir doch schon hinaus «
„Ja, aber wenn jemand einen wichtigen Grund dafür hat, etwas zu verheimlichen“, unterbrach Fizz sie ungeduldig, „dann würde es sie doch nicht stören, oder?“ Irgendetwas in Fizz’ Stimme ließ Claudine aufhorchen. Sie sah sie eindringlich an. „Erzähl mir bitte nicht, dass du auch eine Zwillingsschwester hier in der Schule versteckst“, sagte sie. „Ich kann das Studierzimmer nicht mit zweien von deiner Sorte teilen.“
Fizz lachte. „Nein, mich gibt es auch nur einmal.“ „Also, warum fragst du mich dann so etwas?“, fragte Claudine argwöhnisch. „Du hast doch ein Geheimnis, Fizz, ich weiß es! Heraus mit der Sprache!“
„Ach, Claudine, ich weiß nicht, ob ich soll ...“ „Natürlich sollst du!“, rief die Französin. „Ich liebe Geheimnisse, und ich kann hervorragend schweigen.“ Fizz betrachtete einen Moment lang Claudines schelmisches Gesicht und entschied dann, dass sie ihr vertrauen konnte. „In Ordnung“, sagte sie und holte
tief Luft. „Dann erzähle ich es dir.“
Je länger Claudine zuhörte, umso runder wurden ihre Augen, und ihr Mund öffnete sich.
„Unglaublich!“, staunte sie, als Fizz fertig war. Dann lachte sie schallend. „Wenn Angela und Patrizia das herausfinden, werden sie ganz schön wütend sein.“
„Ja, aber ich möchte nicht, dass es irgendjemand herausfindet. Jedenfalls jetzt noch nicht“, sagte Fizz entschieden. „Ich habe es nur dir anvertraut, Claudine.“ „Und so soll es bleiben“, versprach Claudine feierlich. Sie hob zwei Finger. „Das schwöre ich.“
Die Erstklässlerinnen befanden sich unterdessen in ihrem Gemeinschaftsraum. Sie schwatzten und lachten, ein paar von ihnen tanzten zur Radiomusik, andere lasen oder rekelten sich einfach genüsslich in den Sesseln. Die Lacey-Zwillinge stritten lautstark um eine Zeitschrift, hörten aber augenblicklich auf, als sich die Tür öffnete und Sarah Tellmann eintrat.
„Du Verräterin!“, zischte Dora und funkelte das Mädchen giftig an.
„Was willst du denn hier, Sarah?“, fragte Daphne. „Hast du etwa keine Lust mehr, dich bei der Sechsten herumzudrücken?“
„He, was ist denn los?“, schritt Katie ein, die sich über die zornigen Blicke der Zwillinge und Sarahs blasses, verängstigtes Gesicht wunderte. Ein paar Mädchen bildeten einen Kreis, um zuzuhören.
„Patrizia hat uns vorhin angemeckert, und Sarah hat zu ihr gehalten“, erklärte Daphne beleidigt.
„Hab ich gar nicht“, protestierte Sarah. „Ich konnte
mich nur nicht gegen sie wehren.“
„Du hättest zu uns halten müssen“, entgegnete Dora. „Aber
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