kommen groß raus
habe gerade so etwas Tolles gehört“, sagte die Erstklässlerin glücklich, und ihr Gesicht glühte vor Freude. „Mein Vater ist freigesprochen worden. Ein anderer Mann hat zugegeben, dass er das Geld gestohlen hat. Ich wusste doch, dass er unschuldig ist!“ „Das freut mich wirklich sehr für dich, Sarah“, rief Nanni.
„Dem schließen wir uns an“, pflichtete Bobby mit ihrem strahlenden Lächeln bei. „Wir gratulieren!“
Sarah lief glücklich weiter, und Hanni sagte: „Mit einem Mal gibt es jede Menge zu feiern. Angelas und Miras bestandene Nachprüfungen zum Beispiel, und dass Carlotta nicht auf diese grässliche Privatschule muss.“
„Ich habe auch schon daran gedacht, dass wir irgendetwas zu Mariannes Abschied veranstalten müssen“, meinte Bobby. „Sie kommt nach den Ferien ja nicht wieder.“
Einen Augenblick herrschte Schweigen. Jeder musste das erst noch einmal verdauen. Marianne war sehr beliebt, und sie gehörte einfach zu Lindenhof dazu.
„Wir sollten eine Party feiern!“, schlug Hanni vor. „Wegen der vielen guten Nachrichten und zu Mariannes Abschied.“
„Das ist eine gute Idee!“, rief Nanni. „Schade, dass wir für eine heimliche Mitternachtsparty schon zu alt und zu vernünftig sind.“
„Aber wenn wir Frau Theobald um Erlaubnis bitten, wird sie sicher nichts dagegen haben, dass wir in unserem Aufenthaltsraum eine Party feiern. Wir bringen alle etwas zu essen mit, und es wird beinahe wie eine Mitternachtsparty sein - nur ein bisschen früher.“ „Genau!“, riefen die anderen im Chor. „Das wird sicher super!“
„Aber Marianne darf nichts davon erfahren“, fuhr Bobby fort. „Es soll eine Überraschungsparty werden.“ „Noch besser!“, freute sich Nanni. „Kommt, wir müssen es gleich den anderen sagen - bis auf Marianne natürlich. Und wir müssen sofort mit der Planung beginnen. Es bleibt uns nicht mehr viel Zeit.“
Frau Theobald willigte gern zu der Party ein. Am Abend vor dem Ende des Halbjahres waren die Mädchen der Sechsten damit beschäftigt, stapelweise Essen im Aufenthaltsraum aufzubauen. Wenn Marianne ge- sehen hätte, was hier vor sich ging, hätte sie ganz schön gestaunt: Claudine und Fizz schmückten den Raum mit bunten Girlanden. Ein kariertes Tischtuch bedeckte den Tisch, auf dem sich Platten mit belegten Broten, Käsewürfeln und Knabbersachen türmten.
„Ich bin gleich verhungert“, jammerte Doris und sah sehnsüchtig auf das Essen. „Kann ich mir nicht schon mal einen Happen nehmen?“
„Auf keinen Fall“, sagte Hanni streng und gab ihr einen Klaps auf die Finger. „Wir haben heute alle noch kein Abendessen gehabt.“
Die Mädchen hatten sich im Hinblick auf die Party allesamt entschieden, nicht zu Abend zu essen. Aber auch davon ahnte Marianne nichts, denn Carlotta und Maja hatten sie am späten Nachmittag mit zum Reiten genommen. Hierbei hatten sie sich mit Absicht verirrt und waren auf diese Weise erst nach dem Abendessen zurückgekehrt.
Hoffentlich hat Doris noch ein paar Kekse, dachte Marianne. Aber Doris war nirgendwo zu finden - und die anderen Sechstklässlerinnen auch nicht. Zu allem Überfluss war auch noch die Tür des Gemeinschaftsraums abgeschlossen.
Um acht Uhr fühlte sich Marianne wirklich einsam, als sie allein in ihrem Zimmer saß. In diesem Moment platzte Claudine herein.
„Marianne, du musst sofort zum Aufenthaltsraum kommen“, erklärte sie.
„Aber der ist doch abgeschlossen“, sagte Marianne verwirrt. „Ich habe es vorhin probiert.“ „Jetzt ist er offen. Bitte, Marianne.“ Claudine zog das Mädchen auf die Beine. „Da ist etwas ganz Komisches «
„Du lieber Himmel, was denn?“, fragte Marianne und folgte ihrer Klassenkameradin.
Aber Claudine flüchtete sich in einen ununterbrochenen französischen Redeschwall, bis sie den Aufenthaltsraum erreicht hatten. Sie stieß die Tür auf. Als Marianne eintrat, war alles still und dunkel. Dann schaltete Claudine das Licht ein.
„Überraschung!“
Marianne schnappte nach Luft und traute ihren Augen kaum. „Das ist ja unglaublich! Ach, was seid ihr doch für Engel!“, rief sie. „Ihr müsst ja wie die Sklaven geschuftet haben! Ach, es sieht einfach super aus!“
„Ohne eine anständige Abschiedsparty können wir dich doch nicht gehen lassen“, sagte Bobby. „Hanni und Nanni, ihr wollt Marianne doch noch etwas geben, bevor wir das Büfett eröffnen.“
Hanni und Nanni traten vor. Gemeinsam trugen sie ein großes, flaches Paket, das sie dem
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